> „ich glaube, dir müsste mittlerweile klar sein, dass du mir nicht egal bist." <
Charles
Mit meinem roten Ferrari fahre ich durch die Straßen von Monaco. Ich weiß nicht wirklich was mein Ziel ist, aber nachdem ich die Nachrichten gelesen habe musste ich irgendwie losfahren. Natürlich lande ich in seiner Straße... ich kann nicht anders.
Eigentlich mögen wir uns nicht.
Und eigentlich, wollten wir den Kuss letztens, auf Seb's Verabschiedungsparty, vergessen. Als wäre er nie passiert. Unsere Gefühle leugnen, als wären sie nicht da. Die Spannung, welche seit wir klein sind zwischen uns herrscht, ignorieren.
Ich wollte weiter vor jedem so tun als würde ich ihn hassen, wobei Pierre mich eh schon durchschaut hat, aber ich kann es nicht. Vor allem nicht jetzt, nicht wenn sein Vater gestorben ist. Nicht, wenn ich weiß, dass er mit starken Gefühlen nicht umgehen kann. Nicht wenn ich weiß, dass gerade ich verstehen kann wie er sich fühlt. Nicht, wenn ich weiß, dass er mich eigentlich braucht.
Schon als ich vor seiner Tür parke, höre ich die Tochter von Nelson Piquet an seine Tür hauen. „Mach sofort auf Max! Lass mich rein! Es wäre besser für dich wenn du jetzt aufmachst! Wag es nicht mich hier draußen zu ignorieren!" es liegt ganz schön viel Wut in ihrer Stimme und als sie mich sieht, wird ihre Mimik auch nicht besser. „Was machst du denn hier!?" am Liebsten würde ich gerade wieder umdrehen, in mein Ferrari steigen und zurück, zu meinem Haus, fahren.
„Ich weiß es auch nicht so wirklich.. lässt er dich nicht rein?" erkundige ich mich bei der Brünette. „Nein! Ich versuche es seit Stunden!Aber er lässt mich nicht!" kreischt sie rum. „Ach weißt du was? Vergiss es! Hast du gehört Max Verstappen? Vergiss es! Ich finde einen besseren als dich!" Wenn sie nur wüsste, das Max sowieso nur wegen seinem Vater mit ihr zusammen war...
An dem Abend unseres Kusses hat er es mir erzählt. Wahrscheinlich ist auch nur all das aufgrund von Alkohol passiert, jedoch war er das erste mal wirklich offen zu mir. Er erzählte von der Zwangs-Beziehung mit Kelly. Davon wie er ihre Kinder nicht ausstehen kann, da sie verwöhnte Bengel sind und wie nervtötend sie ist. Wie sein Vater mit Nelson Piquet schon ihre Hochzeit plante, nur damit die Piquet's Tochter ein Leben ohne Geldsorgen hat. Damit sie auf der faulen Haut liegen kann, sie sich ihr ganzes Leben wie eine Prinzessin fühlen kann.
Und ich weiß ja, wie Max aufgewachsen ist, ich habe es ja miterlebt, wie Max' Vater seinen Sohn geschlagen oder ihn angeschrien hat, weil er nicht als Erster ins Ziel gekommen ist. Ich weiß, dass Max' Mutter Depressionen hatte, wegen Jos. Und dass Max und seine Schwester ihr da durch helfen mussten und das in einem sehr sehr jungen Alter, indem man sowas auf keinen Fall durchstehen sollte.
Aber ich weiß auch, dass der Holländer ein Meister darin ist, so zu tun, als ob es ihm gut geht. Jeder denkt er ist dieser eingebildete, arrogante Formel 1 Weltmeister, der sorglos sein Leben verbringt. Aber eigentlich hat er ganz schöne Zweifel, Unsicherheiten, Schwächen, Ängste und Vertrauensprobleme. Deshalb hat er Checo in Brasilien nicht vorgelassen. Deshalb lässt er kaum einen an sich ran. Und deshalb konnte er das, was zwischen uns war, nie akzeptieren. Doch jetzt war eines weg: seine größte Unsicherheit, seine größte Angst und seine größte Schwäche: sein Vater.
„Hallo? Max, ich bin's Charles." klopfe jetzt auch ich an die Tür. „Ist sie weg?" höre ich von der anderen Seite der Tür. „Ja. Sie ist weg."
Zu meiner Verwunderung wird die Tür auch mit einem „Klick" geöffnet. „Was machst du hier?" verwirrt schaut er mir in die Augen und ich kann sehen, dass seine Mauer, die er immer um sich herum aufbaut und aufrecht hält, langsam zu bröckeln schien. „Ich wollte nach dir sehen." meine ich ehrlich und schenke ihm ein vorsichtiges Lächeln. „Okay, hast du hiermit. Dann kannst du ja jetzt wieder gehen."
Er will die Tür wieder schließen, jedoch lasse ich das nicht zu. Wenn er nicht wollen würde, dass ich hier bin, hätte er die Tür nicht geöffnet. Ich kenne ihn gut genug, um das zu wissen. „Nein, ich meine, ich möchte für dich da sein." verbessere ich meine Begründung, weshalb ich hier bin. „Wieso?" fragt er, macht weiterhin keine Anstalten mich rein zu lassen. „Max. Ich bitte dich, ich glaube dir müsste mittlerweile klar sein, dass du mir nicht egal bist." endlich seufzt er und öffnet die Tür nun ganz um mich herein zu lassen.
Komisch, dass ich erst einmal bei ihm zu Hause war, das Haus ist wunderschön eingerichtet.. Ich ziehe meine Schuhe aus und stelle sie neben Max' seine.
„Willst du was trinken?"
Schockiert von seiner Gastfreundlichkeit, verneine ich und folge ihm ins Wohnzimmer. Dort setzen wir uns mit Abstand voneinander aufs Sofa. „Wie gehts dir?" fange ich die Konversation an, doch er sagt nichts. „Max, bitte rede mit mir." rede ich auf ihn ein. „Charles.. ich- ich weiß einfach nicht was ich fühlen soll. Ich kann das nicht. Ich kann in den Medien nichts dazu sagen, das geht einfach nicht." fängt er an. „Wieso nicht?" ich rücke ein Stück an ihn ran und überlege seine Hand in meine zu nehmen. Doch ich kann nicht, das wäre ein Schritt zu viel.„Ich bin nicht traurig. Ich bin eher froh. Das ist doch nicht normal! Er ist mein Vater. Ich sollte weinen, ich sollte ihn vermissen. Ich sollte Schmerz spüren. So wie du damals. Doch ich spüre all das nicht. Ich fühle mich - frei. Ja frei, das beschreibt es am Besten. Ich fühle mich, als könnte ich endlich ich selbst sein und endlich so leben, wie ich es möchte. Aber so darf ich mich nicht fühlen. Jetzt muss ich mir den Trauer aufzwingen." redet er weiter drauf los.
Er hat Kelly nicht einmal reingelassen und mir schüttet er das Herz aus. Noch nie habe ich Max Verstappen so gesehen. Wahrscheinlich haben ihn ganz schön wenige so gesehen. Er muss vor mir nicht mehr auf stark machen, endlich lässt er mich an sich heran.
„Ich finde es ziemlich nachvollziehbar, dass du dich so fühlst. Es ist auch okay, dass du so fühlst. Er hat dich seit du klein bist kontrolliert, dich behandelt als wärst du seine Puppe. Du darfst so fühlen Max. Du hast Recht, du bist endlich frei. Da ist niemand mehr, vor dem du Angst haben musst. Du musst vor nichts mehr Angst haben." versuche ich ihn aufzumuntern. „Doch. Ich habe immer noch Angst. Angst vor meinen Gefühlen." er schaut mir tief in die Augen „vor allem was dich angeht. Mein ganzes Leben wurde mir gesagt, dass ich dich nicht mögen darf. Dass ich dich hassen muss. Aber ich habe nie Hass gefühlt. Ich wollte immer nur, dass wir Freunde sind. Jetzt kann das endlich wahr werden, doch es ist nicht mehr das was ich will. Ich will dich küssen, dich berühren. Die Sehnsucht nach dir ist so groß, sie macht mich verrückt. Aber es fühlt sich so falsch an.. weil mir immer das Gegenteil eingeredet wurde. Ich weiß nicht wie ich das kontrollieren soll.. diese ganzen scheiß Gefühle. Ich habe sie immer ausgestellt, das war so.. einfach. Aber sie zulassen? Ich hab keine Ahnung wie.."
Ich sammle all meinen Mut zusammen und nehme seine Hand in meine. „Ich weiß nicht, lass sie einfach zu. Entspann dich und.. lass mich durch deine Mauern dringen. Bitte Max. Darauf warte ich schon seit Jahren." langsam nähere ich mich ihm, bis ich genau vor seinem Gesicht ankomme. „Versuch es. Küss mich." flüstere ich gegen seine Lippen. „So wie bei Seb's Party. Da hast du es auch geschafft. Nur diesmal ohne Alkohol." und tatsächlich drückt er seine Lippen auf meine. Es fühlt sich so unglaublich gut an. Als würde irgendwas in meinem Bauch explodieren.
Endlich können wir die ganzen Gefühle, die sich all die Jahre lang angestaut haben, rauslassen. Selbst wenn es nur hinter geschlossenen Türen stattfinden kann. Endlich kann ich dem Niederländer nahe sein, so wie ich es mir immer gewünscht habe.
Jetzt muss er nur noch vor der Presse und auf Social Media so tun, als wäre der Tod von Jos Verstappen, am 05.12.2022, das Schlimmste was ihm hätte passieren können. Und so schlimm wie es auch klingen mag, war es eines der Besten Dinge die uns passieren konnte..
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no front an Jos.
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Formel 1 os | boyxboy
FanficFormel 1 os :)) (Formel 2 usw. natürlich auch ☺️) hauptsächlich schreibe ich meine fav ships, aber ihr könnt euch auch gerne etwas wünschen <3