„Hast du schon von dieser mysteriösen Heldin gehört, die den Helden immer wieder unter die Arme greift?" flüsterte einer dem anderen zu, als ich an ihnen vorbei ging.
„Ja, das Video von ihr, wie sie den perversen alten gefasst hat, ist im Internet sehr bekannt."
Internet? Video? Ich war mir doch sicher, dass man mich nicht gesehen hatte.
Aufmerksamkeit war das letzte, was ich brauchte!
„Entschuldigen Sie, ich würde gerne bezahlen." sprach mich einer der Kunden an, weshalb ich mich mit einem kleinen Lächeln an diesen wandte.
Schwarze Haare, Augenringe und ein Gesicht wie zehn Tage Regenwetter. Sehr motiviert sah der nicht aus. Genauso wie ich mich fühle.
„Natürlich, ich komme sofort zu Ihnen." und holte dann den Geldbeutel, welcher sich bei der Kasse befand.
Neben dem Herren saß jemand mit blonden Haaren und Schnauzer, welcher mich freundlich anlächelte. „Sie sind neu hier, oder? Mein Kollege und ich sind hier sehr häufig, haben Sie aber noch nicht gesehen." kommentiert er und sah dabei den schwarzhaarigen aus dem Augenwinkel an. „Ich habe erst vor kurzem hier angefangen, ja." lächelte ich und nannte ihnen die Summe, die sie zu zahlen hatten.
Der schwarzhaarige kramte seinen Beutel aus und reichte mir dann das Geld, wobei ich noch 1000¥ zu viel bekam. „Der Rest ist Trinkgeld." murrte er mir entgegen, ich bedankte mich mit einer Verbeugung. Nach Verräumen des Geldes steckte ich den Geldbeutel in meine Schürze, nahm dabei die zwei Tassen mit Untersatz sowie die Kuchenteller an mich und wünschte beiden einen schönen Tag.
„Sie greift härter durch als die Helden. Mir gefällt das. Endlich kümmert sich auch jemand um die, die ebenso Hilfe brauchen." meinte einer der Gäste und wies dabei auf das Handy.
Wäre meins nicht letztens kaputt gegangen, als ich einen wild randalierenden Schurken gefangen hatte, könnte ich mir das jetzt auch ansehen.
Das dreckige Geschirr brachte ich kurz in die Küche, entledigte mich meiner Arbeitskleidung, sobald ich die Umkleide betrat und streckte mich einmal durch. Jetzt musste ich nur kurz nach Hause, mich ausruhen und dabei den Polizeifunk wieder abhören.
Ach, wie sehr ich doch schlafen wollen würde.
Schlaf kannte ich jedoch nicht mehr wirklich, seitdem mein Quirk sich manifestiert hatte. Er raubte mir den Schlaf und machte mich zu seiner Marionette.
Seufzend lehnte ich meine Stirn an das Fenster der Toilette, in welcher ich gerade war und gönnte mir kurz eine Sekunde Ruhe.
Danach verließ ich das Bad, packte meine Tasche und stempelte mich aus. Sofort beeilte ich mich in meine mickrige Wohnung und schaltete dort sofort das Radio an, welches ich zweckentfremdet hatte.
„An alle Einheiten. Ein Schurke hat Besitz von einem Mittelschüler ergriffen, sofortiges Einschreiten ist allen in der Nähe der ansässigen Schule empfohlen." kam es rauschend durch dieses, was mich aufhorchen ließ.
Greif ein, Greif ein, Greif ein!
Mit schmerzendem Kopf packte ich meine Maske, die Kugeln die ich für mein Kostüm brauchte und meine Kabelbinder zusammen und verließ sofort die Wohnung.
Nicht mal eine Sekunde zuhause, schon befehligt meine Fähigkeit wieder, was ich zu tun und zu lassen hatte. Ich hasste es so sehr!
Mit schnellen Schritten verließ ich das Haus, betrat eine Seitengasse und legte die Kugel auf meinen Brustkorb, auf welchem sich diese auflöste und mehrere tausend Mikropartikel sich über meinen Körper ausweiteten, dabei zog ich meine Maske auf und erhob mich in die Luft.
Der rasende Herzschlag zwang mich schon dazu, mich zu beeilen, von diesem Zwang in meinem Kopf mal abgesehen.
Wenige Minuten später erreichte ich den Ort des Geschehens und setzte meinen Körper schnell ab, da aktivierte sich auch meine besondere Fähigkeit:
• B͟E͟R͟S͟E͟R͟K͟ P͟O͟W͟E͟R͟
Erweckt den Urmenschen, in seiner vollen Stärke im Körper der Anwender*in und bemächtigt sie/ihn zur ultimativen Beeinflussung, der Naturgewalt um sich herum.Bei zu langer Nutzung übernimmt jedoch der Berserker den Körper des Anwenders. Im normalen Alltag beeinflusst es auch das Handeln und Denken des Nutzers, zwingt diesen zu einem Verhalten, das dieser nicht an den Tag legen würde.
Blitze schossen um mich herum, während ich die Kraft des Gravitationsfeldes nutzte um den Schüler aus dem schleimigen etwas herauszubekommen.
Unter der Maske erkannte niemand mein breites Lächeln, als ich erkannte, dass mir der Schurke ohne Schutz gegenüberstand.
Die Blitze breiteten sich über den Boden aus, rissen diesen auf und trafen den Schleim, der schmerzerfüllt aufschrie. Gut, jetzt einen Gang zurück, sonst stehe ich als Mörder dar.
Es reicht ja schon, dass ich tagsüber agieren musste. Das war absolut nicht meine Zeit.
Mit dem rechten Arm ausholend sammelte ich Kraft und spannte dabei aufs extremste die Muskeln an, wobei diese sich um das Vielfache vergrößerten.
„Wallbreak Smash!" knurrte ich und schlug dann zu. Dieser Angriff musste nicht direkt auf den Körper treffen um zu treffen. Die Druckwelle reichte im Normalfall aus und das zeigte sich auch hier.
Der Schleim verteilte sich überall, was ich mit der Gravitationskraft in der Luft hielt, um das Zeug in Flaschen umzufüllen. Mit schweren Atem schüttelte ich mehrfach den Kopf, um den Berserker zu beruhigen und auch, um wieder zu Sinnen zu kommen. Mit einem kleinen Rundumblick erkannte ich die Situation und schon breitete ich das Gravitationsfeld um mich herum aus. Schnell flüchten!
Mit einer kleinen Verabschiedung in Form eines Winkens erhob ich mich in die Luft und stieß mich dabei immer schneller in der Luft ab.
Die Maske war immer noch auf meinem Gesicht, schließlich wollte ich nicht, dass man mich auf den Straßen erkannte.
Seufzend lehnte ich mich nach etwa einer halben Stunde hin und her gefliege an die nächstbeste wand und sah hinauf in den Himmel. Soweit ich es beurteilen konnte, war mir niemand gefolgt, weshalb ich mir zweimal hintereinander auf die Brust tippte und dann die Maske abnahm, während sich die Mikropartikel wieder zusammenzogen und die Kugel von vorhin bildeten.
Erschöpft setzte ich mich für einen kurzen Augenblick hin und erkannte dabei nicht, dass mir doch jemand gefolgt war.
„Die unbekannte Heldin also."
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Hatred Power
FanfictionMenschen fürchten sich. Es wird immer etwas geben, das ihre Ängste und Albträume widerspiegelt. Jeden Tag werde ich vorsichtig behandelt, nur damit meine Kraft nicht überhand nimmt und alle in den Abgrund zieht. Sie flüstern. Die Schatten flüstern...