A Stranger in the dark

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„Die Schuluniform ist angekommen, Michiko." rief mir Keigo rüber, als er meine Wohnung betrat. Wieso hatte ich ihm nochmal einen Zweitschlüssel gegeben?

Seufzend stand ich auf und kam ihm entgegen, er begrüßte mich mit einem breiten Lächeln. Ich spürte das Misstrauen, dass der Berserker ihm gegenüber hatte, doch konnte ich ohne Probleme Zeit mit ihm verbringen und mit ihm reden.

„Und wieso bist du deshalb den ganzen Weg hierhergeflogen?" fragte ich nach und kreuzte die Arme vor der Brust.

Der blonde Held kratzte sich verlegen im Nacken und seufzte dann. „Weil ich die Uniform als erster an dir sehen wollte." antwortete er schließlich halb nuschelnd, aber noch so, dass ich ihn verstehen konnte.

Ich lachte leicht über seine ehrliche Antwort. "Du und deine Eigenarten, Keigo. Na gut, ich zeige sie dir." Ich ging in mein Schlafzimmer, wo die neue Schuluniform auf dem Bett lag, und zog sie an.

Als ich zurückkam, musterte Keigo mich prüfend. "Steht dir gut", sagte er schließlich und setzte sein breites Grinsen auf. "Die anderen Jungs werden nicht wissen, wie ihnen geschieht, wenn du in dieser Uniform auftauchst."

Ich rollte mit den Augen und entgegnete scherzhaft: "Das ist nicht der Sinn einer Schuluniform, Keigo." Wir setzten uns und unterhielten uns weiter, während die Sonne langsam am Himmel wanderte. Es war seltsam, wie sich die Dinge ändern konnten, aber Keigo war einer dieser Konstanten in meinem Leben, die ich nicht missen wollte.

Nach einer Weile des Plauderns entschieden Keigo und ich, einen Spaziergang im nahegelegenen Park zu machen, weshalb ich mich eilig umzog. Ich hatte recht wenig Lust in dieser Uniform draußen rumzulaufen...Die Sonne tauchte die Welt in warmes Licht, während wir über die Wege schlenderten und über dies und das plauderten.

"Es fühlt sich gut an, hier zu sein", sagte Keigo nachdenklich und blickte in die Ferne. "Manchmal vergesse ich in der Hektik des Heldendaseins, wie wichtig es ist, einfach mal abzuschalten."

Ich nickte zustimmend. "Ja, das verstehe ich. Das Leben kann ziemlich überwältigend sein, besonders wenn man Verantwortung für die Sicherheit anderer trägt."

Ein leichter Wind strich durch die Bäume, und ich spürte, wie die Sorgen des Alltags für einen Moment von uns abfielen. Wir erreichten eine Bank und setzten uns nieder, genossen die friedliche Atmosphäre des Parks.

"Wie ist es wirklich, ein Pro Hero zu sein?" fragte ich Keigo, während wir auf die vorbeiziehenden Vögel blickten.

Sein Gesicht nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. "Es ist nicht immer so glamourös, wie es aussieht. Es gibt stressige Tage, Zweifel und manchmal auch Verluste. Aber dann gibt es wieder diese Momente, in denen du wirklich das Gefühl hast, etwas Gutes zu tun, etwas, das größer ist als du selbst."

Wir schwiegen einen Moment lang, ließen seine Worte wirken. Die Sonne neigte sich langsam dem Horizont zu, als der Tag in einen warmen Abend überging. Der Park wurde ruhiger, und die Lichter der Stadt begannen zu leuchten.

Als wir auf der Bank im Park saßen und die friedliche Atmosphäre genossen, wandte sich Keigo mir mit einem leichten Lächeln zu. "Michiko, was hältst du eigentlich von mir?" Die Frage überraschte mich, aber sein Blick war offen und neugierig.

Ich überlegte einen Moment und lächelte dann zurück. "Keigo, du bist anders als die meisten Helden, die ich kenne. Du bist der erste, bei dem ich nicht gezwungen werde, abzuhauen oder mich in irgendwas einzumischen. Es fühlt sich so an, als wärst du mein natürlicher Ruhepol."

Sein Grinsen vertiefte sich, und er schien erleichtert zu sein. "Ich bin froh, dass ich das für dich sein kann. Es ist nicht immer einfach, in dieser Welt, weißt du?"

Hatred PowerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt