Larry Oneshot Sammlung- German

Princess Park

Pov. Niall

,,Ach du Scheisse, ist es heiss heute!", sage ich zu niemanden bestimmtes und fächle mir heute bestimmt schon zum 1000. Mal Luft mit der Hand zu. Obwohl sich von den vielen Menschen, die sich um mich tummeln, niemand angesprochen fühlt und mir auch niemand antwortet, werfen mir einige einen kurzen, aber genervten Blick zu.

Ich befinde mich gerade mitten in der Stadt London, schlängle mich durch die Menschenmengen und versuche, mich nicht zu sehr durch die heisse Sonne abzulenken. Es ist Hochsommer und die Luft ist heisser als eine Bratkartoffel. Wenn ich mir das noch mal überlege, fühle eher ich mich wie eine Bratkartoffel und die Atmosphäre um mich herum ist die Bratpfanne, die mich erbarmungslos röstet. Da hilft es nicht weiter, dass mich gleichzeitig noch Unmengen von Menschen erdrücken. Grundsätzlich mag ich ja Umarmungen, aber nicht in dieser Form.

Zudem ist ein ständiges Hupen der Autos auf den unzähligen Strassen der Grossstadt Wegbegleiter meiner Strecke, nicht zu vergessen den Geruch nach Abgas und verschwitzten Kleidern. Ausserdem, um dem Törtchen noch die Sahnehaube zu verleihen, knurrt mein Magen wie der freche kleine Dackel meiner Nachbarin. Und mein Beispiel mit der Bratkartoffel haltet mich auch nicht vor meinem Hungerkollaps auf, er verstärkt nur das Loch in meinem Bauch.

,,Okay, Niall, das schaffst du", rede ich mir selbst zu und weiche gleichzeitig im Gehen einer Dame mit Einkaufstüten aus. Denn egal, wie fest Hunger ich habe: ich werde kämpfen und will mein Ziel erreichen.

Schon länger habe ich vor, meine beiden Kumpanen zu besuchen, da ich sie schon viel zu lange nicht mehr gesehen habe. Nur wohnen wir leider nicht sehr nahe beieinander, ich wohne in einer abgelegenen, alten Stadt, während meine Musikfreunde in London wohnen und arbeiten. Kennengelernt habe ich sie, als wir alle Musik studiert haben, wir waren in den selben Semesterkursen. Ich kannte dort niemanden, denn alle meine Freunde studierten in andere Bereichen, deshalb fühlte ich mich anfangs auch sehr alleine. Doch dann haben wir uns kennengelernt, sie beide kannten sich vorher auch erst sehr flüchtig, so kam also ich noch dazu und aus uns wurde ein Studenten-Trio, die zusammen vernünftig lernten, aber auch unvernünftig Schabernack trieben und feiern gingen. Richtige Freunde eben.

Sie haben es nach unserer gemeinsamen Studienzeit soweit geschafft, dass sie eine alte Bäckerei in einen Musikladen umgestalten konnten. Obwohl, eigentlich wollte der eine Kollege zuerst wirklich die Bäckerei weiterführen und Gebäckstücke verkaufen ... denn er backt und kocht für sein Leben gern, genauso wie er es liebt, Musik zu machen, aber schliesslich haben sie sich dann doch für das Musikgeschäft entschieden, da der andere es überhaupt nicht kann und alles verbrennt, was ihm auf die Herdplatte oder in den Backofen kommt. Ich muss sagen, mit dem ersten Vorschlag wäre ich persönlich auch nicht unglücklich gewesen, ich meine, es ist immerhin Essen ...

Anyway, das muss man sich mal vorstellen! Kommen zwei daher, renovieren den Schuppen aus eigener Hand, eröffnen ein Geschäft und haben sogar noch Erfolg damit ... sie wurden aber auch von vielen Leuten unterstützt, was ich ihnen von Herzen gönne, da sie jede Hilfe von Herzen verdienen und auch ich habe immer geholfen, wenn ich konnte. Ich bin mächtig stolz auf sie, dass sie es soweit geschafft haben und sich nie runterkriegen lassen, alle Höhen und Tiefen durchstehen.

Vielleicht ist der Grund, dass sie es soweit gebracht hat, auch einfach der, dass sie ein sehr weitreichendes Band zueinander haben und tief miteinander verbunden sind ...

In meinen Gedanken versunken, bahne ich mir fast automatisch einen Weg durch den Menschenstrom und weiche jedem aus, so gut es geht. Nur leider merke ich zu spät, dass ein Mann, der mir entgegen kommt und dem ich eigentlich gerade ausweichen wollte, über irgendetwas stolpert. Ich reagiere zu spät und bleibe wie festgenagelt stehen. Das einzige, was ich noch tun kann, ist, ihm in seine panischen Augen zu schauen und bemerken, wie er und sein blauer Slushy in meine Richtung fällt ...