Kapitel 29

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Es dauert einen Moment, bis ich realisiere, was all das zu bedeuten hat.

Aber das kann nicht sein!
Harry kann nicht Edward sein!
Und Edward kann nicht Harry sein!

Denn wenn es so war... war dann alles nur eine Lüge gewesen?
Das letzte halbe Jahr? All die Erinnerungen?
Und die ganze Zeit hatte Edward mich belogen?

Nein! Das war falsch!
Denn es gab nie einen Edward!
Harry war es, der mich belogen hatte!

Ich sehe zu ihm auf, erwidere mit steigender Wut seinen unsicheren Blick. ,,Ist das dein verdammter Ernst?!"
Etwas in seinen grünen Augen bricht, was mich einen Augenblick innehalten lässt, doch dann kehrt die Wut zurück und ich verschränke meine Arme vor der Brust, starre ihn auffordernd an.

,,Na los! Lach schon! Du hast es geschafft! Du hast mich reingelegt, all die Zeit bist du es gewesen. Ich habs verstanden..."
,,Nein, Lou, ich-"
Ich unterbreche ihn schnaubend. ,,Muss ein heiden Spaß gewesen sein, zuzusehen, wie ich auf dein Geschwafel reingefallen bin... wie ich dir alles erzählt habe... wie ich dir vertraut habe!'

,,Nein, Lou-"
,,Nenn mich nicht so!", unterbreche ich Harry laut, was ihn zusammenzucken lässt.
Er schweigt einen Moment lang, dann schluckt er und sein Blick verfestigt sich. ,,Du musst mir glauben, Louis, nichts was ich je getan habe, war um dir zu schaden oder der gleichen."

Ich unterbreche ihn mit einem verbitterten Lachen. ,,Natürlich nicht... Du hast mich belogen! Mir etwas vorgemacht! Und hab dir vertraut! Dabei war das alles nur eine einzige gottverdammte Lüge!"
,,Das war es nicht! Es war alles echt!"

Ungläubig sehe ich in seine bescheuert grünen Augen, die mich trotz allem in ihren verfluchten Bann ziehen. Doch verbissen schüttele ich ihn ab. ,,Dann hast du also in den vergangenen Monaten nicht vorgegeben, jemand anderes zu sein?"

Sein betretener Blick ist Antwort genug, was mich erneut schnauben lässt.
Vorsichtig macht er einige Schritte auf mich zu und ich muss mich zwingen, nicht zurück zu weichen.
,,Aber es war nur ein anderer Name! Der Rest war echt! Du musst mir glauben, Lou!"

Erneut trifft mich der Spitzname, doch ich versuche verbissen, es mir nicht anmerken zu lassen. Ich will ihm nicht noch die Genugtuung geben, zu sehen, wie viel Einfluss er allein mit diesem Namen auf mich hat. ,,Dir glauben? Warum sollte ich dir glauben, nachdem du mir monatelang etwas vorgemacht hast?"

Anklagend sehe ich in an, während meine Stimme an Lautstärke zunimmt. ,,Du hast mit mir gespielt, Harry! Erst als Edward und als dir das nicht mehr gereicht hat, auch als Harry!"

Verzweifelt greift er nach meinen Händen, nimmt sie in seine viel größeren, umschließt meine Finger mit seinen und als seine Wärme auf mich übergeht, kann ich das seltsame Kribbeln nicht mehr aufhalten, das meine Hände überzieht.
,,Bitte, Lou. So war es nie. Es war kein Spiel."

Doch ich gebe mir einen Ruck und befreie ich mich aus seinem Griff.
Verletzt erwidert er meinen eisigen Blick, was mir einen beinahe reuevollen Stich versetzt. Gerade will ich mit etwas sanfterer Stimme fortfahren, da wird die Tür aufgestoßen und in ihr steht Liam.

,,Was ist denn hier los?" Der Sänger sieht verwirrt zwischen Harry und mir hin und her. ,,Alles gut bei euch?" Dann tritt Erkenntnis in seine Augen. ,,Weiß er es? Hast du es ihm gesagt?"
Doch Harry unterbricht seinen besten Freund aufgewühlt, bevor er noch etwas sagen kann ,,Nicht jetzt, Liam!"
Dieser runzelt bei der Schärfe in Harrys Stimme die Stirn, dreht sich dann aber um und verlässt mit einem letzten prüfenden Blick auf Harry den Raum.

Ungläubig sehe ich zur Tür und dann zurück zu Harry.
,,Sogar Liam weiß es?!" Zynisch lache ich auf. ,,Was für eine Frage... Natürlich weiß er es! Vermutlich war das alles nur eine Wette. Ganz nach dem Motto 'Wie schnell kriegt Harry den dummen Tomlinson herum?'!"

𝐇𝐀𝐁𝐈𝐓 | l.s. AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt