𝟐𝟓. 𝐍𝐨𝐯𝐞𝐦𝐛𝐞𝐫 𝟏𝟗𝟕𝟓: 𝐄𝐢𝐧 𝐅𝐫𝐮̈𝐡𝐬𝐭𝐮̈𝐜𝐤

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Zum ersten Mal seit knapp zwei Wochen fühlte Remus sich gesundheitlich wohler; die Lycanthropy bereitete einige Tage vor und nach Vollmond ein Krankheitsgefühl und Blässe, doch als er an diesem Morgen aufwachte und noch einige Minuten die wohlige Wärme des Bettes genoss, spürte er, dass die Übelkeit fort war und er sich auf zwei bis drei Wochen ohne Werwolf-Symptome freuen konnte.
Mit einem leisen Seufzer erhob sich Remus aus seinem Bett und sah sich in der Dormitory um. Neben ihm schlief noch Sirius, seine wilden Haare in alle Richtungen abstehend und die Augen fest geschlossen; seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig im Schlaf ... Für einen kleinen Augenblick verspürte Remus den Drang, sich auf seine Bettkante zu setzen und Sirius' Hand zu nehmen, die angewinkelt neben seinem Kopf lag.
Dann war der Moment wieder verflogen und Remus stand auf, zog sich an und verließ die Dormitory, betrat den Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Auch wenn das Feuer in den Kaminen flackerte und Wärme ausstrahlte, spürte er, dass es immer kälter wurde; bald käme der Dezember und würde noch mehr Schnee und Kälte mitbringen.

Frierend schlang Remus seine Arme um den Körper und machte sich auf zur Great Hall, um zu frühstücken. Es war erst halb sechs Uhr morgens und die Bänke noch nicht prall gefüllt; mit einem Seufzer ließ er sich in der Nähe des Lehrertisches am Gryffindor-Tisch sinken.
Durch die Abwesenheit der Übelkeit verspürte Remus einen großen Appetit; eifrig nahm er sich Ei, Schinken und Toast von den Platten und goss sich Tee aus der Kanne ein.

Bevor er zu essen begann, warf er einen kurzen Blick nach oben zur magischen Decke; dicke Schneewolken trieben in der Höhe und verbreiteten die Freude auf den Winter, nahezu schon auf Weihnachten. Remus ließ den Blick weiterwandern und sah zum Lehrertisch, wo sich bereits die Professoren McGonagall und Dumbledore angeregt unterhielten. Kurz trafen sich Remus' und Dumbledores Blick und er meinte, ein Lächeln auf dem Gesicht seines Headmasters zu sehen; dann beugte sich Remus nach vorn und wollte gerade beginnen, als er sah, dass sich Sirius ihm gegenüber gesetzt hatte, lächelnd.

„Na, in Gedanken?", fragte er schelmisch, nahm sich dann ein Ei von einer der goldenen Platten und machte sich daran, es zu pellen.
„Hi, Sirius", sagte Remus leise und lächelte zurück, ein wenig unvorbereitet. Wieder begann sein Magen wie verrückt zu vibrieren, er meinte seinen und Sirius' Herzschlag im Einklang schlagen zu hören. „Entschuldige, ich finde die Great Hall nur so wunderschön weihnachtlich ..." Ihm fiel ein Witz zu Professor Flitwick ein, der einen der großen Weihnachtsbäume schmückte, die immer in der Halle standen, aber er wollte sein Gefühl nicht ins Lächerliche ziehen, also schwieg er.

Sirius lächelte und es war wie immer ein sehr süßes Lächeln, doch diesmal ernster als sonst. „Finde ich auch, da hast du recht ... Ich brauche unbedingt Weihnachtsferien ..." Er hielt kurz inne und fragte dann: „Bleibst du über Weihnachten hier? Ich habe schon James gefragt, aber er muss beziehungsweise will zu seiner Familie. Naja, du weißt ja, wie das mit meiner Familie ist, also ich bleibe hier." Er atmete aus und sah abwechselnd Remus und sein Frühstücksei an.

„Ähm -", brachte Remus hervor.
„Du musst nicht wegen mir hierbleiben!", unterbrach Sirius ihn, dann wurde er leicht rot, und murmelte: „Also, ganz wie du möchtest ..."

„Ich wollte sowieso hierbleiben", sagte Remus wahrheitsgemäß. „Die Reise nach Hause wäre schwierig wegen meiner Werwolfs-Verwandlung und mein Vater hat sowieso viel zu tun im Ministerium, von daher ... Meine Mutter muss auch am Weihnachtstag arbeiten und ihre Seite der Familie besuchen, also -"

„Wunderbar!" Sirius strahlte und biss endlich in sein Ei, dessen Schale er nun entfernt hatte.
Auch Remus grinste, begann, sein Toast zu essen und beschloss, beim nächsten Mal nicht wie ein Wasserfall zu reden.

𝐔𝐧𝐭𝐞𝐫 𝐝𝐞𝐦 𝐌𝐨𝐧𝐝𝐥𝐢𝐜𝐡𝐭 - WolfstarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt