𝟏𝟎. 𝐌𝐚̈𝐫𝐳 𝟏𝟗𝟕𝟔: 𝐌𝐨𝐦𝐞𝐧𝐭𝐞

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„Remus."
Ein Flüstern, ganz nah an seinem Ohr.
Remus schreckte auf und sah sich in der Dormitory um.

Dort hinten schliefen seine besten Freunde, Peter, James ... Wo war Sirius?
„Remus." Ein Schatten ragte neben seinem Bett auf.
„Meine Güte, Sirius", flüsterte Remus zurück.
Sein Freund saß grinsend auf seiner Bettkante.

„Alles Gute zum Geburtstag!"

Remus musste lächeln. Immer war Sirius der Langschläfer, nur an seinem eigenen Geburtstag war er natürlich eher auf. „D-Danke", sagte er überrascht und setzte sich auf, lehnte seinen Kopf gegen Sirius' Schulter.

Und dann küsste sein Freund ihn; Schmetterlinge flatterten in Remus' Bauch.
Er nahm kurz den Kopf zurück, grinsend. „So viel Aufmerksamkeit braucht mein Geburtstag nicht, nein danke."
„Okay", meinte Sirius, „dann lass uns abhauen."
Remus sah ihn an. „Meinst du ... wirklich?" Es war Mittwoch, ein Schultag, aber dafür waren sie auch früh auf.
„Na klar." Sirius raufte seine Haare. „Mach dir nicht immer so viele Gedanken!"

Lächelnd schälte sich Remus aus seiner Bettdecke und zog sich rasch an; das Licht der Sonne zeigte sich bereits blassblau am Horizont.

Leise durchquerten sie Hand in Hand den Gemeinschaftsraum der Gryffindors und verließen ihn durch das Porträt der Fat Lady.
Sirius zog ihn mit sich, durch den Korridor in Richtung Entrance Hall. Sie schienen zu fliegen, wie für die Geister, die Hogwarts durchzogen, schien es keine Wände und Türen zu geben ...

Sirius und Remus betraten die taubesetzten Grounds und dann rannten sie die Wiese hinab, immer schneller, immer weiter ...

Es war so leicht. Es war so leicht, mit Sirius Black zusammen zu sein.

Schließlich blieb Remus' Freund stehen und strahlte ihn an; auch er selbst kam zum Halten und stützte die Hände auf die Knie, nahm sich eine Minute, um zu Atem zu kommen.

Sirius hatte sie auf einen kleinen Hügel geführt, bewachsen mit hohem Gras, Blumen und Korn; in Richtung Norden ragte Hogwarts auf, doch es war nicht weit entfernt gelegen, höchstens einen Kilometer ... Neben ihnen stand eine alte Weide, die ihre Lianen bis auf den Boden hängen ließ und Schatten spendete trotz der kühlen Brise; die aufgehende Märzsonne schien in ihre Gesichter und überfüllte die bereits leuchtende Wärme in Remus, sodass ihn das Glück übermannte; und plötzlich, mit einem Mal, er wusste nicht wieso, fing er lachend und weinend gleichzeitig an zu schluchzen, lehnte sich in Sirius' Arme, sie fielen in das Gras und irgendwann sah Remus zu ihm auf, fuhr sich mit dem Ärmel über die Nase.

Dieses Grau, dieses vollkommene, lebhafte Grau seiner Augen ...

„Ich meinte doch, ich bin noch lange kein Grund zu weinen", lachte Sirius und umarmte ihn sanft, ihre Gesichter kamen sich wieder so nah, sein Lächeln, seine süßen Grübchen, die Locken, an denen der Wind zerrte.

Und Remus küsste ihn einfach nur, sanft, und doch leidenschaftlich. „Ich weiß", sagte er schließlich leise, als er von seinem Freund abließ.
Sirius grinste, sie schwiegen eine Weile, dann sagt er: „Warte, ich habe etwas für dich ..." Sirius kramte in seiner Hosentasche und holte ein kleines Päckchen hervor.
„Nein!", protestierte Remus, „du sollst mir nichts schenken, das weißt du do-"

Sirius erstickte seine Worte in einem neuen Kuss und legte ihm dann schließlich sanft, aber bestimmt das Geschenk in die Hand.
Verlegen und sehr gerührt entfernte Remus das Papier, welches eine kleine Schachtel enthüllte.
„Mach sie auf", sagte Sirius lächelnd.
Remus tat wie geheißen und was er sah, ließ seine Augen erneut schimmern. „Sirius, das ist wundervoll, danke ... danke!"

In der Schachtel befand sich eine dünne Goldkette mit einem kleinen Herzanhänger.

„Damit du dich, solltest du es mal vergessen, daran erinnerst, was für ein wundervoller, menschlicher Mensch du bist ...", sagte Sirius leise und fragte: „Soll ich sie dir umlegen?"

Remus nickte und als die Halskette seine Brust berührte, spürte er nicht etwa kaltes Metall, sondern eine unglaubliche Wärme, die an seinem eigenen Herzen pulsierte.
„Ich habe sie dir geschenkt, damit du dich erinnerst", flüsterte Sirius, „und um dir die Liebe immer mit auf den Weg zu geben, die ich für dich empfinde." Beinahe schüchtern sah er zu Remus auf, doch nur beinahe, denn Sirius Black bekam das Grinsen fast nie vom Gesicht.
„Sie ist wunderschön", hauchte Remus. „Und mit deiner Liebe in ihr werde ich sie tragen wie den wertvollsten Schatz der Welt; denn der bist du."
Noch nie hatte er seine Worte so ehrlich gemeint.
„Du mir auch", antwortete Sirius und dann versanken sie wieder im Gras, küssten sich eng umschlungen.

Sie würden, wie die letzten Monate, zum Unterricht gehen.
Sie würden gemeinsam als Marauders die O.W.L.s überstehen.
Sie als beste Freunde würden die größten Abenteuer unternehmen.
Remus würde sein Herz öffnen. Er würde seinem Werwolf Platz lassen, und ihn doch zähmen. Er würde es zumindest versuchen - und dabei ganz bestimmt sehr vorsichtig sein, in Gegenwart und Zukunft.

Doch was jetzt gerade zählte, war die Liebe. Sirius und er liebten sich; in diesem einen Moment, in diesem einen Herzschlag, und nur dieser war wichtig.

𝐔𝐧𝐭𝐞𝐫 𝐝𝐞𝐦 𝐌𝐨𝐧𝐝𝐥𝐢𝐜𝐡𝐭 - WolfstarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt