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Ich packe Enid am Arm und verlasse mit ihr den Hof. Ohne ihr etwas zu sagen, gehe ich wieder auf mein, leider Gottes unser Zimmer. Und zu meinem erstaunen muss ich feststellen, dass mir ein Klavier hier hingestellt wurde. Es sieht aus wie meins zu Hause. Doch dafür sieht es zu frisch aus. Es ist also ein ähnliches. Meine Mutter muss echt ein schlechtes Gewissen gehabt haben. Unterbrochen werden meine Gedanken durch ein zartes aber bekanntes Miauen und schon schlängelt sich schwarzes Fell um meine Beine.

„Nala", rufe ich fröhlich und nehme die kleine auf meinen Arm um sie zu streicheln.
Nach kurzen Streicheleinheiten setzt sie sich auf meinen Schreibtisch. Gute Idee, so kann ich an meinem Buch weiterschreiben. Grade setze ich mich auf meinen Stuhl als sich die Tür öffnet und Enid reinkommt.

„Tut mir leid y/n. Manchmal rede ich einfach zu viel, zu schnell und zu laut", das ist direkt das erste was sie von sich gibt als sie das Zimmer betritt.

„Das stört mich nicht Sinclair. Aber was mich stört ist, dass du jetzt mit mir redest. Ich habe besseres zu tun"

„Oh was schreibst du denn" , fragt Enid begeistert während sie sich neben mich stellt.

„Ein Buch."

„Ach y/n das sehe ich doch. Worum geht es?"

„Darum wie der Hauptcharakter ein aufdringliches blondes Mädchen mit bunt gefärbten spitzen verschleppt und Qualvoll umbringt, weil sie irgendeinen scheiß im Internet über den Hauptcharakter erzählt und nichtmal ihren Nachnamen kennt", gebe ich trocken von mir.

Das entspricht zwar nicht der Realität, aber es scheint als hätte ich direkt ins schwarze Getroffen, da Enid schwer schlickt und wieder auf ihre Seite geht.

„Blackwood" werfe ich noch ein.

„Was ist damit", fragt Enid während sie so schreckliche Musik aufdreht.

„Das ist mein Nachname. Und wenn du nicht sofort diese grässliche Musik ausmachst, wird dieser Nachname auch in der Zeitung als Mörderin von Enid Sinclair stehen"

„Oh y/n ich denke nicht, dass hier jemand stirbt", bringt sich nun eine unbekannte Stimme mit ein.

Eine Frau mit roten/orangen Haaren und schwarzer Brille mit großen Gläsern ist soeben durch die Tür gekommen. Ihr grinsen ist breit. Sie ist mir jetzt schon suspekt.

„Du musst y/n sein. Ich bin Miss Thornhill, deine Hauslehrerin. Ich bin bemüht für die neuen Schüler immer eine passende Pflanze zu finden und sie damit zu begrüßen", gibt die Lehrerin von sich und reicht mir eine schwarze Rose entgegen.

„Man denkt sie wäre ganz schlicht, doch sie ist gefährlich und was besonderes. Die meisten Menschen werden durch sie verletzt, aber sie ist wunderschön anzusehen", erklärt mir Mrs. Thornhill.

„Reizend", antworte ich und nehme ihr die Blume ab.

Sie sieht gut aus, aber hat für mein Geschmack zu viel Leben in sich. Deshalb reiße ich kurzerhand den Blütenkopf der Rose ab und stelle den Stängel in eine Vase auf meinem Schreibtisch. Die Blüte lege ich auf ein oberes Regal, weil warum nicht. Entgeistert guckt mich die rothaarige an doch sie versucht ihr riesiges Grinsen wieder aufzubauen. Sie erklärt mir noch kurz dir Regeln und meinte, dass hier niemand jemanden umbringen wird, ehe sie auch schon wieder lächelnd verschwindet.

Ich habe mich dann wieder an meinen Roman gesetzt. Nachdem Enid eingeschlafen ist, bin ich noch schnell duschen gegangen und habe mich danach mit Nala schlafen gelegt.

Am nächsten Morgen stand dann als erstes der Fechtunterricht an. Etwas zu spät betrete ich den Raum, da ich ihn nicht so schnell finden konnte. Alle haben bereits ihre weiße Fechtausrüstung an. Meine ist als einzige schwarz. Natürlich liegen alle Augen auf mir und einige setzen auch ihre Masken ab. Xavier ist hier. Das kann lustig werden. Unser Lehrer gibt uns die Anweisung unsere Masken wieder aufzuziehen und einfach gegen irgendjemanden beliebigen zu kämpfen.

Ich brauche gar nicht lange zu warten da stellt sich mir schon jemand gegenüber und beginnt aus dem nichts diesen Kampf mit mir. Gut. Etwas überfordert weiche ich zurück. Anhand der Statur würde ich sagen, dass es ein junge ist. Aber er hat gute Reflexe. Jedoch sind meine Besser und der Sieg geht an mich. Jahrelanges Kampftraining hat sich also doch ausgezahlt. Ich nehme meine Maske ab. Ebenso wie mein gegenüber und ich gucke in grüne Augen. Und das sind keine anderen als die von Xavier.

„Läufst du mir hinterher", fragt er mit einem schiefen grinsen.

„Ich laufe niemandem nach außer vielleicht dem Tod, Xavier."

„Kann ich nichtmal einen richtigen Gegner haben?!", höre ich von Bianca, welche grade einen jungen zu boden bekommen hat. Na klar. Soll sie doch haben.

„Ja, mich", antworte ich ihr und gehe auf sie zu.

„Du? Das ich nicht lache"

„Unterschätze mich nicht Bianca.".

Das machen tatsächlich viele. Und dann bereuen sie es.

„Na dann bin ich mal gespannt", willigte sie ein und macht sich kampfbereit.

Alle Augen sind auf uns gerichtet, doch das stört mich nicht. Und schon beginnt das Fechten. Man muss ihr eins lassen, auch wenn sie abgehoben ist, kann sie ziemlich gut fechten. Wir treffen uns immer abwechselnd bis es nachher unentschieden ist. Für die letzte Runde bestand Bianca darauf, dass wir den Helm abnehmen. Für mich war das kein Problem. Jetzt muss ich nur schnell genug und unberechenbar sein. Ich hasse es zu verlieren. Zwar zeige ich es nicht, aber ich muss einfach gewinnen. Und genau das habe ich grade. Ich habe Bianca mit dem Degen an der Stirn getroffen, sodass sie blutet.

Die meisten im raum müssen etwas lachen, da anscheinend noch niemand gegen sie gewonnen hat.

Nach dem Fechtunterricht gehe ich raus. Es regnet zwar aber ich liebe den Geruch, weswegen ich für einen kurzen Moment stehen bleibe, meine Augen schließe und einfach nur meinen Kopf zum Himmel richte. Nach kurzer Zeit blicke öffne ich meine Augen und kann sehen, dass eine Statue grade auf mich zufällt. Ich schließe meine Augen und merke einfach nur einen dumpfen Aufprall.

Mit brummendem Kopf öffne ich meine Augen. Offensichtlich befinde ich mich im Krankenzimmer. Warum? Ich dachte ich bin erlöst oder sowas. Und das niemand bei mir sitzt wundert mich nicht. Zum Glück ist Enid nicht hier, sonst würde mir noch der Schädel platzen. Aber was sich durch diese Statue und mein überleben bewiesen hat, ist dass ich hier weg muss. Ich habe keine Lust mehr auf diese Schule.

Das gute ist, dass ich heute zur Therapie soll, über die Mrs. Weems bei meiner Ankunft mit mir gesprochen hat. Was sie aber nicht weiß, ist dass ich niemals dort hingehen werde. Ich entlasse mich einfach selber und verlasse das Krankenzimmer um wie vereinbart mit der Schulleiterin loszufahren. Ich würde mich an ihrer Stelle ziemlich entwürdigt fühlen, aber gut, Jedem das seins.

Nach einer Zeit halten wir auch schon vor einem Gebäude und Mrs. Weems erklärt mir wo ich hin soll. Ist zwar unnötig, aber na gut ich lasse sie reden. Nach ihrem Vortrag steige ich aus und deute an in das Gebäude zu gehen. Es bleibt aber auch wirklich nur beim andeuten, da ich mich innerhalb von kürzester Zeit grade davon schleiche und nun auf in den kleinen Menschenmassen von Jericho verschwinde.

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Frohes neues Jahr euch. Bleibt gesund!

Verbotene Liebe (Xavier Thorpe × reader) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt