☆ 5. Kapitel

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„Ihr müsst jetzt bitte gehen, die Untersuchung startet in 5 Minuten." Ich blickte zum Arzt herauf, meine Gedanken schwirrten immer noch um meinen Vater.
Erst jetzt fragte ich mich, wie das alles passiert war.
Warum lag mein Vater hier vor mir in einem Bett des Krankenhauses?

Ich krümte die Stirn und sah zu meiner Mutter, die nicht weit entfernt vom Ausgang stand und bereit war, zu gehen.

„Komm Schatz, wir müssen gehen", wiederholte sie, als sie meinen Blick bemerkte. Ich blickte zu meinem Dad, der nun reglos im Bett lag, nahm seine Hand und drückte sie fest, dann ließ ich los, stand auf und ging auf die Tür zu, die in den Flur des Krankenhauses führte.

„Montag Nachmittag dürftet ihr wieder kommen, bis dahin hoffen wir, dass Mr. McClean aufwacht.", hielt mich die Stimme des Arztes auf.
Montag. Heute war Donnerstag. Bis dorthin waren es noch drei ganze Tage, an denen sie sich mit Lesen, Stranger Things oder anderen Serien oder Filmen ablenken musste, um nicht den ganzen Tag trübsalblasend im Bett zu liegen.

Als Dylan und Mom endlich Anstalten machten, sich aus dem Krankenzimmer zu bewegen, eilte ich durch die Tür und den Flur entlang.

Ich hörte noch, wie sie leise nach mir riefen.
Doch ich wollte einfach nur nach Hause.

Als ich endlich am Ende des Flurs angelangt war, huschte ich an der Rezeption vorbei und wartete, bis die automatischen Schiebetüren aufgingen.

„Thea, bitte warte", forderte mein Bruder.
Ich lief durch die Schiebetüren und wartete vor dem Auto.
„Was?", erwiderte ich mürrisch.
Meine Mutter funkelte mich an und warf mir den Sei- nett- zu- deinem- Bruder, er- kann- nichts- dafür - Blick zu.
Ich seufzte.

Mom holte den Autoschlüssel aus ihrer Tasche und entsperrte das Auto, ich zog die Autotür auf und setzte mich auf den hintersten Sitz. Dylan warf mir einen kurzen, grimmigen Blick zu und setzte sich auf den vordersten, sodass ein Sitz zwischen uns lag.

Ich starrte aus dem Fenster und dachte über das Geschehen der letzten Stunden nach. Was war da eigentlich eben passiert? Am Morgen war mein Dad ganz normal wie jeden Tag zur Arbeit gefahren und jetzt lag er bewusstlos und schwer verwundet im Krankenhaus?

Ich machte den Mund auf, um Mom zu fragen, dann fiel mir jedoch ein, dass ich nicht gerade nett zu den beiden gewesen war, seufzte und starrte wieder raus.

Nach ca. einer Viertelstunde waren wir zuhause angekommen, ich drückte die Autotür auf, mein Blick suchte in der eisigen Finsternis den Boden und ich schlug die Tür zu, nachdem ich ausgestiegen war.

Ich würdigte Dylan und Mom keines Blickes und wartete, bis Mom die Haustür aufgesperrt hatte, zog meine Jacke und Schuhe aus und flitzte die Treppe hoch in mein Zimmer.

Dann machte ich die Tür übertrieben leise zu und ließ mich auf mein Bett fallen. Würde jemals alles gut werden? Ich wusste es nicht. Schließlich holte ich mein Handy aus meiner Hosentasche und legte es auf meinen Nachttisch. Kurz darauf zogen meine Hände meine Bettdecke bis über meine Schultern und ich starrte auf ein selbstgemaltes Gemälde von mir, Dylan, Mom, Dad und Alice.

Last HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt