☆ 1. Kapitel

27 3 0
                                    

Heute würde wieder ein Tag, wie jeder andere werden, ging es mir durch den Kopf, wobei ich mich auf meinem Bett aufrichtete. Nur etwas war seit gestern anders, alle verhielten sich komisch, eingeschlossen meine ganze Familie. Ich wusste nicht, was los war, deshalb verhielt ich mich so normal, wie sonst auch. Eigentlich habe ich viel darüber nachgedacht, aber mir fiel sonst nichts ein, außer... Schnell verdrengte ich den Gedanken.

„Du, Mama?", rief ich die Treppe ins Wohnzimmer runter. Als Antwort kam erstmal ein lautes Krachen. Wahrscheinlich war ihr wieder die teuere Kochschüssel aus der Hand gefallen.

„Mhh?", hallte es nach einer Weile zurück. „Kann ich vielleicht nach der Schule noch zu Holly gehen?"
Ich wusste, meine beste Freundin würde mir in solchen Situationen helfen. Meine Mutter murmelte einen Fluch aus, weil ihr wahrscheinlich wieder irgendetwas runtergefallen war.
„Mama!", ärgerte ich mich.
„Jaja, klar, aber denk dran, deine Hausaufgaben musst du davor erledigt haben."
Die konnte ich auch bei Holly machen, alles kein Problem.

Antworten tat ich nichts mehr, stattdessen nickte ich stumm und lief wieder in mein Zimmer, um mich umzuziehen. Ich schnappte mir mein Handy und öffnete die App Telefon, um Holly anzurufen. Dann machte ich mit einem Ruck meinen Kleiderschrank auf und zog eine schwarze kurze Hose und ein bauchfreies Top heraus. Gerade als ich mir mein Schlafanzughemd über den Kopf gezogen hatte, ertönte die Stimme meiner besten Freundin aus dem Gerät. „Hey Thea, was los?", schallte es aus der anderen Leitung.

Schnell zog ich mir mein Top an und die Schlafanzughose aus, bevor ich mir meine schwarze Lieblingshose über die Beine zog. Nun antwortete ich. „Ich darf heut noch zu dihiieerr!", trillerte ich.
„Suhuper!", sang Holly zurück. „Gehen wir dann nach der Schule zum Strand?"

Plötzlich fühlte ich den eisigen Schmerz wieder, den ich vor einer Woche erleben musste. Ich erinnerte mich daran, wie meine Mutter mir schweren Herzens mitteilen musste, dass meine Schwester im weiten Meer zurückgelassen wurde. Viele Rettungskräfte suchten jeden Tag, jede Nacht nach Alice, doch man fand sie nicht. Ich schluchzte laut auf. Wahrscheinlich ist sie wegen mir tot, dachte ich mir, und dabei lief mir eine Träne über die Wange.

„Thea? Hey, alles gut?", fragte Holly mich.
Nichts war gut, gar nichts.

Ich wischte mir die Tränen von der Wange, doch es half nichts. „H-holly? Ich weiß doch nicht... ob das heute was wird. Wir sehen uns.", verabschiedete ich mich und legte auf. Kurz darauf brach ich in Tränen aus. Alles war vorbei, was sollte ich denn nur ohne meine große Schwester tun? Ich liebte sie doch so... warum musste gerade ich die sein, die sie fast, oder gar wahrscheinlich umgebracht hatte?
Schluchzend schlug ich mir die Hände vor das Gesicht, versuchte leise weiter zu heulen.

Dann hörte ich die Stimme meiner Mutte𝗋.
Als sie in die Öffnung meiner Zimmertür sah, erblickte sie mich und lief sofort zu mir. Ich ergoss weitere Tränen in ihrem Arm, indem sie mich fest hielt. Schließlich weinte sie auch mit. Nun lagen wir beide auf dem kalten Holzboden meiner Zimmertür und wussten nicht weiter.
Es konnte nicht mehr gut werden, gar nichts.

Last HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt