Kapitel.3

111 12 7
                                    

Schon wieder war eine Woche vergangen. Ich hatte beschlossen meinen Traum zu leben! Ich hatte nichts zu verlieren. Von meiner Mum hatte ich mich per Brief verabschiedet, denn ich hätte es nicht ausgehalten mich von ihr am Flughafen zu verabschieden. Da das Risiko bestand, dass ich nicht mehr zurückkommen würde. Mir war wohl bewusst das wenn sie den Brief auf dem Küchentisch fand..sie furchtbar traurig und vor allem sauer auf mich sein würde, doch war ich noch nie ein großer Fan von Abschieden gewesen. Langsam erhob sich das Flugzeug, ich holte mir aus meinem Handgepäck meinen etwas älteren MP§-Player heraus und stöpselte mir meine Ohren zu. Kurz darauf erklangen auch schon die ersten Töne von meinem absoluten Lieblingslied ,,If i die young''. Leise summte ich die Melodie mit bis meine Augen immer schwerer wurden und ich schlussendlich einschlief.

Mit sanften Bewegungen glitt ich über das Eis..noch ein Lutz und ich hatte es geschafft! Dann hatte ich die Weltmeisterschaft gewonnen! Ich sprang elegant nach oben und landete siegessicher. Die Menge tobte förmlich und rief meinen Namen...

,,Bitte wachen sie auf. Wir sind angekommen.'', konnte ich eine Frau reden hören. Erschrocken öffnete ich meine Augen und blickte geradewegs in das Gesicht einer etwas älteren Stewardess, welche den ,glorreichen' Job hatte alle Schlafmützen, inklusive mir, aufzuwecken. Müde streckte ich mich und griff nach meiner Umhängetasche. Das Flugzeug setzte zur Landung an und als ich einen ersten Blick durch das Fenster warf strahlte mir die Sonne nur so entgegen.

Nachdem ich meine Koffer an mich genommen hatte, machte ich mich auf die Suche nach einer Bushaltestelle die mich zur ,,Itzubi''bringen sollte. Die Itzubi war eine weltberühmte Schule für Eiskunstlauf und nur Jugendliche denen es zuvor geglückt war 3-Mal eine Regionalmeisterschaft gewonnen zu haben, hatten die Chance dort aufgenommen zu werden. Die Einschreibung hatte bei mir sehr kurzfristig stattgefunden..besser gesagt vor 5 Tagen, aber ich hätte ja auch nicht die Zeit gehabt ein ganzes Jahr zu warten! Zum Glück hatte meine Mutter es geschafft mit einigen Empfehlungen meiner früheren Trainer mir einen Platz zu besorgen. Doch ob ich bei den Weltmeisterschaften mitmachen durfte stand noch lange nicht fest. Um dort dabei sein zu dürfen musste man sich erst einer Prüfung an der Itzubi unterziehen um sich zu qualifizieren.

Die Bushaltestelle hatte ich schnell entdeckt. Ich kaufte mir einen Fahrschein und ließ mich auf einen der dunkelblauen Polstersitze fallen. Noch immer tönte mir das Lied ,,If i die young'' in den Ohren. Ich hatte es damals, nachdem man festgestellt hatte das der Brustkrebs nicht mehr heilbar war in Dauerschleife gehört. Ab und zu ertappte ich mich sogar dabei, wie ich mir meine eigene Beerdigung vorstellte und lauter absurde Fragen drängten sich in meinen Kopf. Wie zum Beispiel ob man mich nach meinem Tod vermissen würde oder ob ich viele Blumen an mein Grab bekommen würde. Das Vibrieren meines Handys riss mich aus meinen Gedanken. Hastig holte ich es aus meiner Hosentasche heraus. Es war eine Sms von meiner Mutter..sie schrieb:

Ich habe dich nur ungern gehen lassen, aber versprich mir das du wieder zurückkommst nachdem du die Meisterschaften gewonnen hast. Übrigens müssen wir uns mal über deine Manieren unterhalten..sich einfach mit einem Notizzettel am Kühlschrank zu verabschieden ist nicht gerade die feine Art meine Liebe! Gruß Mama.

Keine Sorge ich komme wieder! Versprochen! Emma :)

Schrieb ich zurück und schickte ihr noch ein Foto von mir, wo ich lächelnd in die Kamera guckte. Doch mir war nicht wirklich nach Lächeln zumute, da ich mir nicht so sicher war ob ich diese Versprechen an meine Mutter einhalten konnte.

Der Bus stoppte und neugierig trat ich zur Tür hinaus. Vor mir erstreckte sich ein riesengroßes Grundstück. Die Itzubi. Hier war alles so fremd und es brannte mir direkt unter den Fingernägeln den Campus zu erkunden. Der Campus war von einer hohen Hecke umgeben. Direkt vor mir befand sich die Universität, welche in einem warmen gelb Ton angestrichen worden war. Links davon befand sich anscheinend die Eislaufhalle, auch sie war in dem selben Gelb gestrichen worden. Rechts vom Uni-Gebäude befand sich ein himmelblauer Altbau..das Studentenwohnheim. Genau da musste ich jetzt hin! Ich schnappte mir also meinen großen weißen Rollkoffer, schulterte meine Umhängetasche und ging direkt auf das Gebäude zu. Als ich eine der Glastüren öffnete strömte an mir ein Schwall von Schülern vorbei. Sie plapperten fröhlich vor sich hin und ignorierten mich komplett. Naja egal..erst einmal ins Anmeldebüro oder wie immer das auch hieß. Dort angekommen bekam ich einen Stapel mit Papieren und meinen Wohnungsschlüssel in die Hand gedrückt. Ich verabschiedete mich freundlich und machte mich dann auf den Weg zu meiner Unterkunft. Zu meinem Bedauern gab es keinen Fahrstuhl und da sich mein Apartment im 7 Stock befand musste ich wohl oder übel meinen Koffer nach oben schleppen. Als ich endlich meine Wohnung gefunden hatte, sie befand sich am Ende des Flures, steckte ich ein klein wenig außer Puste den Schlüssel in das Schloss und drehte ihn voller Vorfreude herum.

Da stand ich also nun in meinem neuen Zuhause und sofort startete ich meine Erkundungs-Tour. Die Wohnung hatte 3 Zimmer. Im Bad gab es eine Dusche, ein Waschbecken und eine Toilette. Die Wände waren lindgrün gestrichen. Der Flur war weiß und in ihm befand sich nichts weiter als eine schlichte weiße Kommode und ein Spiegel. Die rechte Tur vom Flur führte ins Schlafzimmer, welches mir persönlich am besten gefiel. Die Wände waren rot-weiß. In der Mitte stand ein großes Bett mit weißem Gestell. Neben dem Bett befand sich ein kleiner hölzerner Nachttisch und ein Schrank. Die Tür links vom Flur führte direkt in die Küche, welche aus einer einfachen Küchenzeile, einem Tisch und 2 Stühlen bestand. Die Wände waren auch hier wie im Bad grün. Ich warf meinen Koffer auf das Bett und holte meine Tasche mit den Schlittschuhen hervor. Ich war aufgeregt, denn seit langem sollte ich wieder über das Eis fliegen können. Den Wohnungsschlüssel steckte ich in meine Hosentasche und machte mich dann auf den Weg zur Eishalle, Doch mitten auf dem Weg rempelte ich mit Jemandem zusammen und fiel zu Boden. Mein Kopf brummte stark und ich war ziemlich wütend auf meinen Gegenüber.

,,Kannst du nicht aufpassen!'', fauchte ich sauer und rappelte mich auf.

,,Pass du doch auf!'', ertönte eine männliche Stimme, welche zu einem iemlich groß gewachsenem Jungen mit braunem Haar und dunkelbraunen Augen gehörte. Abschätzend musterte er mich von oben bis unten.

,,Sagt der der mich umgestoßen hat. Geh zum Optiker!'', knurrte ich verärgert und drängte mich an dem Typen vorbei. Dieser schnaubte wütend auf , sagte aber nichts mehr. Noch keinen Tag hier und schon gab es Stress...na das konnte ja was werden. Doch aufgeben wollte ich noch lange nicht!

Make your dreams  come true ..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt