Das Spiel des Lebens

Urlaub

PoV: Erzählerin

Kim schlief diese Nacht ziemlich unruhig, da sie sich Gedanken um das nächste Spiel machte. Sie wusste nicht, wie das hier in diesem Ocean-Club ablief und das machte ihr Sorgen. Sie ist ein Kontrolle liebender Mensch und hier hatte sie kaum Kontrolle über die Situation. Kim sah auf das Gemälde an der Wand gegenüber ihres Bettes. Es war nicht besonders schön, da es ihr zu pink war. Sie hasste diese Farbe und deshalb stand sie auf und ging ins Bad. Sie vermisste die Dusche und als sie sich heute endlich wieder duschen konnte, schrie sie auf. Das Wasser war eiskalt und sie konnte die Dusche nicht richtig genießen. Sie trocknete sich ab und zog sich ihre Sportkleidung an, die sie vom „Sportanzug" bekam. Sie ging runter in den Speisesaal und setzte sich an einen freien Tisch. Plötzlich kam Lyn mit zwei weiteren Personen in den Speisesaal. Rechts neben ihr lief ein Mann mit grünen Haaren. Es sah ein wenig albern aus, da ihm die Farbe grün überhaupt nicht stand. Links neben Lyn lief ein Frau. Sie hatte braune und kurze Haare.

Lyn und ihre Clique kam immer weiter auf sie zu, bis sie direkt vor ihr zum Stehen kamen. Lyn blickte Kim auffordernd an und Kim bat die drei nur ungern an den Tisch, aber sie tat es dennoch. „Schaut mich nicht so an und setzt euch schon!" forderte Kim die Gruppe nun auf. Die drei nahmen dankend an und so saßen die vier gemeinsam beim Frühstück. „Du musst Kim sein. Lyn hat ein wenig über dich erzählt." sagte der Mann mit den grünen Haaren. „Ja das ist richtig." sagte sie monoton. „Weiß jemand wann man erfährt, ob man an einem bestimmten Tag spielen muss?" fragte sie noch hinterher, da sie wissen wollte, ob sie heute dran war. „Ja, jeder bekommt eine App aufs Handy, bei der du genau siehst, wann du dran bist, aber da du neu bist, wirst du heute nicht spielen und erst die App von der Führungsebene bekommen." meldete sich jetzt die Frau zu Wort. „Okay, interessant!" antwortete sie.

Das Frühstück verlief ansonsten eher ruhig, da Kim nicht dazu auferlegt war, viel zu sprechen. Sie fand die drei zwar nett, aber auch irgendwie merkwürdig. Nach dem Frühstück verließ sie den großen Speisesaal und ging ins Erdgeschoss, in der die Rezeption zu finden war. Sie wollte nach der App fragen. An der Rezeption stand eine ältere Frau und tippte wild auf ihrer Tastatur.

PoV: Kim

Warum zur Hölle musste diese Frau so laut auf ihrer Tastatur tippen!? Ich hasse dieses Geräusch, wenn Finger auf die Tastatur knallen!
Konzentriere dich Kim, es geht um die App... Ich schlendere also auf die Theke zu und bleibe direkt davor stehen. Die Rezeptionistin bemerkt mich erst gar nicht, also huste ich etwas lauter in meine Faust, damit sie mich bemerkt. Sie sieht auf und hört auf zu trommeln, ich meine natürlich Tippen! „Hallo schöne Frau, was kann ich für sie tun?" fragt mich diese überschwänglich. Perplex antworte ich „Ich möchte die App, also die mit den Spielzeiten." sage ich einfach geradeheraus. „Alles klar. Gib mir bitte dein Handy, ich muss die App darauf einrichten." bat mich die Frau. Ich gebe ihr mit einem skeptischen Blick mein Handy. Ich kann es nicht ausstehen, wenn andere Leute mein Handy benutzen!
„Fertig. Du hast jetzt die App in deinem Menü und kannst direkt hier sehen, wann du spielen musst. Heute hast du quasi Urlaub." grinst mich die Frau an. Ich nehme schnell mein Handy, rufe ihr während ich gehe noch ein Dankeschön zu und gehe in Richtung der Treppen. Ich höre noch, wie die Frau zu sich selbst sagt „ Die Jugend von heute, immer im Stress und keine Zeit!" Unrecht hat sie nicht, aber ich habe eben Besseres zu tun.

Als ich bei den Treppen ankomme, mache ich Halt, um mir die Spielzeit anzusehen. Ich muss also erst morgen wieder spielen, denke ich nach. Ich packe mein Handy wieder in die Hosentasche und laufe die Treppen hoch. „Vielleicht ist es sinnvoll mich mit ein paar Leuten aus dem Ocean zu unterhalten, um an  neue Erkenntnisse zu gelangen." spreche ich vor mich her. Vor lauter Nachdenken, merke ich gar nicht, wie ich eine Frau versehentlich anrempele. Ich schaue erschrocken nach vorne und sehe Lyn. „Kannst du nicht ein bisschen aufpassen! Wo bist du nur mit deinen Gedanken?" fragt mich diese. „ Oh, hey Lyn. Habe dich nicht gesehen. Ich habe über das nächste Spiel nachgedacht." gebe ich zurück. „Ah Okay, wann spielst du wieder?" „Morgen und du?" frage ich sie nun. „Auch morgen. Vielleicht spielen wir sogar zusammen! Das wäre toll..." sagt Lyn enthusiastisch. Jedoch kommt das irgendwie falsch rüber, so als würde sie das was sie sagt nicht ernst meinen. Aber gut, was erwarte ich überhaupt...
„Ich habe heute frei, also gehe ich gleich mal an den Pool. Willst du mitkommen?" Eigentlich würde ich ja lieber alleine gehen, aber vielleicht komme ich so eher an Infos. Eventuell sollte ich mich nicht von ihr distanzieren, sondern Freundschaft mit ihr schließen. Zumindest denke ich, dass sie mir dann mehr anvertrauen wird. Ja so mache ich das!

Lyn sagt mir zu uns wir haben ausgemacht, dass wir uns in 15 Minuten am Pool treffen. Ich gehe also in mein Zimmer zurück, um mir einen Badeanzug anzuziehen. Ich mag es schlicht und elegant, weshalb der Badeanzug einfach schwarz und mit ein paar Strasssteinen verziert ist. Komischerweise ist er genau mein Stil. Der „Sportanzug" scheint guten Geschmack zu haben, grinse ich vor mich hin. Ich schnappe mir noch zwei Handtücher und meine Sonnenbrille und laufe zum Pool. Dort angekommen sehe ich schon Lyn am Beckenrand sitzen. Sie trägt einen türkis-schwarzen Bikini mit schwarzen Steinen, die wie ein Karo formatiert sind. Sie sieht echt gut aus. Ich fühle mich in Bikinis eher selten wohl, deswegen trage ich eher Einteiler. Ich laufe zu ihr und setze mich neben sie.

„Hey, da bist du ja. Habe schon gedacht du kommst nie an!" lacht Lyn. Ihr Lächeln bringt strahlend weiße Zähne zum Vorschein. Man, hat diese Frau überhaupt irgendwelche Fehler!
„Nein, jetzt bin ich ja da." ist meine schlichte Antwort. „Wie lange bist du eigentlich schon auf Shinraya?" frage ich, um das Gespräch etwas spannender zu gestalten. „Schon seit 3 Monaten." gibt sie mit leicht traurigem Blick wieder. „Das ist lange. Macht sich deine Familie keine Sorgen?" Sie fängt an sarkastisch zu lachen. Es sieht irgendwie sehr gruselig aus, da das breite Grinsen so aussieht, als ob die mich fressen wollen würde. „ Die vermissen mich am allerwenigsten! Für die bin ich eine Schande, da ich kein Model bin, wie meine komplette Familie! Sie haben mich schon längst aufgegeben..." erklärt sie jetzt ernster. Sie tut mir leid. „Das ist grausam. Aber wenn ich so fragen darf, warum modelst du nicht?" „Ganz einfach. Meine Eltern ließen mich nie und sie finden ich sei zu dick, um ein perfektes Model sein zu können." antwortet sie monoton, so als ob sie es so schon 1000 mal erklärt hat.

„Zu dick? Aber du bist doch wunderschön und hast einen tollen Körper!" sage ich und diesmal ehrlich gemeint. „Dankeschön. Meine Eltern sehen das halt einfach anders und ich habe mich dran gewöhnt und mir was anderes gesucht. Ich bin Grafikdesignerin." rattert sie wie auswendig gelernt herunter. „Grafikdesignerin, das klingt sehr interessant." sage ich jetzt.

PoV: Erzählerin

So gingen die Gespräche für über 3 Stunden weiter. Kim hätte nicht erwartet, dass Lyn doch so gesprächig sein kann. Dennoch erinnert sie sich immer wieder an ihren Plan, damit sie nicht zu viel erzählt. Sie waren bis zum Abend dort und dann gingen sie sogar gemeinsam zum Abendessen. Es gab Hähnchen auf Reis. Kim liebte Hähnchen, weshalb sie sich sehr darüber freute. Danach ging Kim aber direkt auf ihr Zimmer, da sie noch etwas Ruhe möchte, bevor sie morgen wieder um ihr Leben spielen musste. Sie las einen Krimi und hörte Musik.
Später schlief sie dann endlich ein.