Kapitel 4

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Ihm schien es ganz offensichtlich zu Missfallen eine Tour für mich halten zu müssen. Aber das war mir egal. Es war mir egal, dass ich schon seit Jahren jede Ecke von Hogwarts kannte. Ich lief hier Seite an Seite mit einer jüngeren Ausgabe von dem Mörder meiner Eltern und vielen anderen Unschuldigen Menschen die Gänge entlang.

Und auch wenn ich starke Abneigung und Wut ihm gegenüber hegte, musste ich mich anders geben. Schlauer sein. Ich durfte ihm nicht meine wahre Intentionen offenbaren.  Langsam begriff ich den Schwierigkeitsgrad hinter dieser Zeitreise. Tom Riddle war clever. Und ich musste cleverer sein.

Doch wie legte man jemanden herein, dessen Leben sich nur daraus zusammensetzte andere zu überlisten? Ich seufzte. Jedes Wort könnte ein Indiz für ihn sein. Jeder Satz den ich mit ihm wechseln würde, würde von Bedeutung sein und die nächsten Jahre beeinflussen - würde das Schicksal vieler Menschen beeinflussen. Was für ein Glück, dass diese Fakten nicht beängstigend waren.

Ich nahm noch einmal einen tiefen Atemzug und überlegte. Er schien nicht die Art von Person zu sein, die Aussehen oder Naivität beeindruckte. Nein. Ein kleines höhnisches Lächeln umspielte meine Lippen. Aber Abraxas schien dies zu beeindrucken. Und wenn sie sich kannten, konnte ich mehr Informationen über den jeweils anderen gewinnen. Jetzt brauchte ich Informationen. "Wow, Hogwarts ist ziemlich groß," kommentierte ich.

Nichts. Ich grinste. "Aber natürlich nichts im Vergleich zu Beauxbaton." Fuhr ich fort, obwohl ich noch nie auch nur einen Fuß in diese Schule gesetzt hatte. Sofort drehte er sich zu mir. Er sagte nichts, sondern blieb stehen und sah mich skeptisch an. "Wieso bist du dann hier?", fragte er kalt und sein kalter Blick jagte mir einen Schauer über den Rücken.

Doch schnell beruhigte ich mich wieder. Noch war er kein Mörder. Noch. "Nun..." Ich entschloss mich dazu mitzuspielen. Spiele zu spielen konnte gefährlich sein und mir war klar, dass keiner von beiden gewinnen konnte. Wenn es jedoch darum geht einen Mörder aufzuhalten- spiele ich. 
Ich wusste das ich hiermit sein Interesse wecken würde. "Ich habe niemanden in Frankreich, meine Eltern sind beide kürzlich in einem Unfall umgekommen."

Zufrieden bemerkte ich, dass sein Blick nicht länger skeptisch war. Doch Sympathie lag in seinen Augen ebenfalls nicht. "Und wen hast du hier?", erkundigte er sich, doch er klang nicht interessiert. Seine Tonlage klang, als würde er sich nach dem Wetter erkundigen. Ich wusste das ich weiter reden musste. Sein Interesse wurde zumindest soweit geweckt, dass er nicht länger skeptisch gesinnt war.

Doch auch wenn es eine gute Taktik war, tat es mir weh über meine Eltern zu sprechen. Ich habe sie nie kennengelernt und der Gedanke raubte mir oft den Schlaf. Doch jetzt durfte ich mich nicht länger mit diesen Gedanken aufhalten als sonst. "Ich habe Freunde hier," erklärte ich langsam und meine Gedanken schweiften zu den Weasleys, die mich wie eine zweite Tochter aufgenommen hatten.

Plötzlich musste ich schlucken. Was wenn ich die Mission nie schaffen und damit nie zurückkommen würde? Ich würde meine Freunde und Familie nie wieder sehen. Meine Lippen formten sich zu einer schmalen Linie. Nein, ich würde diese Mission erledigen. Koste es was es wolle. "Wie siehts bei dir aus, Tom?" Wollte ich wissen doch erneut blieb er stehen.

Doch diesmal sah ich Wut in seinen blattgrünen Augen auflammen. Er wirkte plötzlich um einiges größer, als er mit großen Schritten auf mich zu lief. Seinen Kiefer hatte er aufeinandergepresst. "Nenne mich niemals Tom. Du bist nicht in der Position mir Fragen zu stellen. Für dich heißt es Riddle." Er richtete seinen Zauberstab bedrohlich gegen meine Kehle. "Sonst was?", brachte ich heraus.

Ich fühlte mich eigentlich nicht danach die mutige zu spielen. Ich kannte in dieser Zeit niemanden und war auf mich alleine gestellt. Ich vermisste meine Freunde jetzt schon und wollte einfach nur Nachhause. Und wie schon gesagt- dafür würde ich wirklich alles tun. Also reckte ich meinen Kinn vor und sah ihn herausfordernd an. "Stellst du dich absichtlich so dämlich an?," Zischte er.

Under Control // Tom Riddle x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt