Kapitel 8

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Die Bibliothek war wie ausgestorben

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Die Bibliothek war wie ausgestorben. Sie war sowieso normalerweise leer, oder zumindest nicht überfüllt. Doch um diese Zeit, saß wirklich niemand hier. Nun ja, niemand bis auf Tom Riddle. Ich musste nicht lange suchen, bis ich ihn fand. Er hatte ganz hinten Platz genommen und fiel beinahe nicht auf. Hätte ich nicht gezielt nach ihm gesucht, hätte ich ihn vermutlich übersehen.

Wobei- wie konnte man ihn übersehen? Ich verspürte den Drang zu schnauben. Er war unverschämt gutaussehend und das war leider ein Fakt. Mit seinen grünen Augen, hohgewachsen, den dunkelen Locken und diesem Grinsen- kein Wunder das es einige Mädchen gab, die sich darum reißen würden mit ihm auszugehen. Aber sie wussten auch nicht wer er eigentlich war.

Oder mal sein würde. Wie Shakespeare einst sagte: "Der Teufel hat Gewalt, sich zu verkleiden, in lockende Gestalt." Es war so ein surrealer Gedanke, dass dieser Junge einmal so.. anders aussehen würde. Wenn man nicht wusste, was seine Pläne waren und wie er einst werden würde, könnte man wirklich annehmen, er sei ein charismatischer, gutaussehender junger Mann.

Leider wusste ich, wie er einmal werden würde. Ich kannte Lord Voldemort. Und ich kannte seine Opfer. Ich konnte nicht zulassen, dass es so weit kommen würde und noch jemand starb. Das weitere Menschen auf die Liste der Toten kamen. Ich beobachtete, wie Riddle konzentriert in einem Buch laß. Automatisch glitt meine Hand zu meinem anderen Handgelenk, das sich noch immer unangenehm anfühlte.

Ich neigte meinen Kopf schief und runzelte die Stirn. Was konnte ihn nur dazu gebracht haben Muggelstämmige so sehr zu verabscheuen? Was hatte ihn dazu veranlasst, zu einem Mörder zu werden? War das Waisenhaus so grausam zu ihm? Hatte er keine Personen, die sich um ihn kümmerten? Die ihm zeigen würden, dass Zuneigung und Liebe existiert und nicht alle Menschen so sind, wie die, die er getroffen hatte?

Irgendwie spürte ich den Wunsch seine Gedanken zu verstehen. Es wäre interessant die Hintergründe zu erfahren, aber mir war auch klar das diese vermutlich dunkel waren. Sehr dunkel. Und ich wusste auch nicht, wie ich an diese Informationen kommen sollte. Plötzlich bildete sich ein kleines Lächeln auf meinen Lippen. Das war es!

Ich musste das Problem bei den Wurzeln packen, um es zu lösen. Probleme sind meist wie Unkraut. Wenn man nur temporäre Lösungen findet, werden sie niemals verschwinden. Packt man sie jedoch bei den Wurzeln, kann man sie loswerden. Ich straffte die Schultern, packte meinen ganzen Mut und ging einige Schritte auf Riddle zu.

Ich sprach ihn nicht an, sondern lief durch die Regale hinter dem Tisch, an dem er saß. Ich tat, als würde ich konzentriert nach einem Buch suchen. Im Augenwinkel sah ich zufrieden, wie er für einen Augenblick erstarrte und dann aber versuchte, seine Aufmerksamkeit erneut dem Buch zu widmen.

Ich räusperte mich, nahm ein Buch raus und stellte es wieder zurück. Dann nahm ich ein neues und blätterte extra unnötig lange und laut in diesem herum, nur um zu schnauben und es laut zurück zu stellen. Dies wiederholte ich einige Male. Ich warf vorsichtig einen Blick zu Riddle, der sich genervt durch seine Haare fuhr und wirklich versuchte, wieder in das Lesen hineinzukommen.

Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Diesmal tat ich so, als würde mir das Buch hinunter fallen. Laut, krachte es zu Boden. Ich beugte mich hinunter, um das Buch aufzuheben. Genau in diesem Moment hörte ich, wie er sein Buch zuschlug und von seinem Platz aufsprang. "Y/L/N, ich möchte gerne ungestört-" mitten im Satz hielt er inne. Ich wusste es.

Tom Riddle war zwar Tom Riddle und zukünftiger Diktator der Zaubererwelt, aber er war eben immer noch ein Mann. Und dieser kurze Schulrock, tat ihm im Moment wirklich kein Gefallen. Ich hob absichtlich langsam das Buch auf und drehte mich mit einem Unschuldigen Blick zu ihm. "Ja?" Seine Augenbrauen zogen sich zornig zusammen, doch ich konnte sehen, wie sein Blick an mir hinunter glitt und bei dem Rock hängen blieb.

Doch er schien sich schnell zu fangen und sah mir mit seinem eiskalten Blick, wieder direkt in meine Augen. Irgendetwas war in seinem Blick anders. War er etwa irritiert? Gut. Ich unterdrückte ein Lächeln. Punkt für mich. Ich riskierte es und machte einen kleinen Schritt auf ihn zu. "Entschuldigung, was genau wolltest du sagen?" Er hielt den Blickkontakt und leckte sich kurz über seine Lippen.

"Das hier ist eine Bibliothek. Und du störst." Ich zuckte mit den Achseln. "Oh wirklich? Kannst du dich wegen mir nicht konzentrieren?" Riddle sah verärgert aus. "Doch-" ich nickte. "Dann gibt es also kein Problem, richtig?" Er schnaubte und ein kleines, gefährliches Grinsen erschien auf seinem Mundwinkel. Scheiße.

"Wieso bist du hier? Wenn du spielen willst, Y/L/N.. dann spielen wir. Aber du solltest gewarnt sein- ich werde dich vernichten. Ich weiß, dass hier etwas nicht stimmt. Es gab bisher noch nie eine neue Schülerin mitten im Jahr. Und ich habe keinerlei Daten über dich gefunden. Es ist, als hättest du nie existiert."

Ein Schauer lief mir meinen Rücken hinab. Wieso um Himmels Willen, hatte Dumbledore dies nicht bedacht!? Ich schluckte. Nun war er derjenige, der einen Schritt auf mich zu machte. Wir waren uns unnatürlich und gefährlich nah. "Ich weiß nicht was es ist, aber etwas führst du im Schilde. Und ich werde herausfinden was es ist." Stolz sah er auf mich herab.

Ich versuchte ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. "Ich bin es also, die etwas im Schilde führt?", ich versuchte zu lachen. "Wenn überhaupt, dann bist du es doch, mit dem etwas gewaltig nicht stimmt." Bildete ich mir das nur ein, oder wurde er blass? "Du verschwindest immer, schreibst in dieses seltsame Buch und aus irgendeinem Grund, hat hier jeder Angst vor dir. Naja, fast jeder."

Herausfordernd und belustigt sah er mich an. Moment, belustigt? "Du hast also keine Angst vor mir? Sah mir neulich aber anders aus " er schmunzelte selbstgefällig. Ich nahm einen empörte Atemzug. "Du hast mich bedroht und mir weh getan!", er sah mir gleichgültig in die Augen. "Ich habe dich gewarnt." Ich pikste ihm in die Brust.

"Fein, versuch mich doch zur Strecke zu bringen. Ich werde so lange herausfinden was du im Schilde führst. Mal sehen, wer in größeren Schwierigkeiten stecken wird."
Mit diesen Worten verließ ich stolz die Bibliothek. Lasst die Spiele beginnen.

Under Control // Tom Riddle x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt