Echte Freunde

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PoV Dag

Vincent schwankte gefährlich. Er versuchte sich krampfhaft am Beistelltisch festzuhalten. Er fegte dabei das Telefon herunter, welches Lautstark auf den Boden knallte. Außerdem riss er dabei die leere Blumenvase mit sich. Überall lagen Porzellan Splitter.
Vincent lag bewusstlos vor mir. Ich fühlte mich wie gelähmt. Die Starre wich erst aus mir, als die Krankenschwester neben mir in mein Sichtfeld trat.
„Was ist passiert?",fragte sie ruhig und kniete sich zu Vincent.
„Ich weiß es nicht. Er...er hat sich einfach die Infusion rausgerissen und wild um sich geschlagen. Dann hat er mich weg geschupst und ist aufgestanden. Er hat sich versucht am Beistelltisch festzuhalten und dabei das Telefon und die Vase heruntergerissen.  Was ist mit ihm?".
„Ich ruf erst den Arzt dazu. Er muss auf jedenfall neu Verbunden werden. Schauen sie, der Verband um sein Brustkorb hat sich gelöst. Außerdem hat er eine neue Wunde an seiner Wange dazu bekommen, die versorgt werden muss". Sie stand auf und verließ den Raum. Jetzt erst fiel mir auf, dass Vincent an der Wange blutete. Er ist direkt in eine Scherbe gefallen.

PoV Vincent

Ich wachte auf dem Boden wieder auf. Ich war immer noch stark benommen und sah kaum was. Meine Wange brannte. Ich wusste aber nicht warum. Ich versuchte zu sprechen brachte aber nur ein Hauchen zustande. "Dag" Automatisch rief ich den Menschen, den ich am meisten vertraute. Den Menschen der mich am besten beschützen konnte. "Dag!" Ich hielt meine Arme ausgestreckt in die Luft wie ein kleines Kind das auf den Arm seiner Mutter wollte. In meinem wirren Zustand hoffte ich, dass Dag plötzlich da war, mich in seine Arme zog und an sich drückte. Mir einfach Halt und Sicherheit gab. Mir die Angst nahm, vor all dem was ich grade nicht verstand.

PoV Dag

„Dag!" Leise hörte ich ihn meinen Namen rufen. Seine Augenlider flackernden leicht auf. Ich hockte mich neben ihn und nahm ihn in den Arm. Ich versuchte ihn so gut wie es ging zu beschützen. War froh, dass er langsam wieder zu sich kam. „Vincent. Ich bin da, hörst du? Ich beschütze dich"

PoV Vincent

Ich wurde von jemanden, in seine Arme gezogen. Ich atmete tief ein. Obwohl ich die Augen mittlerweile wieder geschlossen hatte, erkannte ich ihn an seinem Geruch. Eine Mischung aus Männerdeo, Schweiß und kalter Zigarettenrauch. "Wir müssen ins Studio, das Album. Deine Katze, Dag" Zu der Zeit merkte ich nicht mal was für ein Blödsinn ich redete. Die ganzen Medikamente in meinem Körper, brachten mein Bewusstsein komplett durcheinander. Ich kuschelte mich schutzsuchend an meinen besten Freund und wurde sofort viel ruhiger und umgänglicher.

PoV Dag

„Vincent. Ganz ruhig. Meine Katze ist doch schon vor einer Weile gestorben. Du bist gar nicht richtig bei dir". Ich zog ihn ein Stück näher in meine Arme und strich ihn beruhigend über den Rücken.
Endlich betrat der Arzt Vincent sein Zimmer.
„Was ist passiert?". Ich berichtete ihn was vorgefallen war. Dann löste ich meinen Griff um Vincent.

PoV Vincent

Als Dag mich los ließ, bekam ich sofort wieder Panik. Ich weiß nicht mal warum. Mir tat alles weh, ich wusste nicht mehr wo ich war und was überhaupt passiert war. Und nun ließ Dag mich auch einfach wieder los. "Dag! Nein! Dag!" Ich versuchte wieder sofort nach ihm zu greifen, damit er mich wieder in den Arm nahm.

PoV Dag

So panisch hatte ich Vincent noch nie erlebt.
„Herr Stein, so beruhigen sie sich doch bitte",hörte ich den Arzt sagen. Er hob Vincent an und leg ihn gemeinsam mit der Krankenschwester zurück in sein Bett. Sofort setzte ich mich neben ihn und nahm seine Hand. „Vincent. Ich bin da. Du bist in Sicherheit. Ich werde nicht weg gehen. Ich bleib bei dir. Für immer. Weist du noch? Vince und Dag forever. Es tut mir leid, dass ich das vergessen habe."
Ich sah nur wie der Arzt eine Spritze vorbereitete. Angstvoll sah ich ihn an. „Wir müssen ihn leider eine Beruhigungsspritze verabreichen, damit wir ihn neu versorgen können. Wir bitten sie in der Zeit den Raum zu verlassen. Wir rufen sie danach natürlich wieder rein." Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Er wollte mich wirklich raus schmeißen!
„Ich gehe nirgendwo hin. Ich hab ihn schon lange genug alleine gelassen". Mein Tonfall war lauter als ich es beabsichtig hatte.
„Na gut. Aber bitte machen Sie wenigstens Platz, damit wir ihn verarzten können.",meinte die Krankenschwester freundlich und zwinkerte mir zu. Sie musste wohl die besondere Verbindung zwischen Vincent und mir bemerkt haben.
„Danke"

Nach einer halben Stunde konnte ich endlich wieder Vincent seine Hand halten.
„Wenn etwas sein sollte, klingeln Sie bitte wieder." Dann war ich wieder alleine mit Vincent.
Mein Kopf versuchte immer noch, das Geschehene zu verarbeiten.

Dag und die schwarze WitweWo Geschichten leben. Entdecke jetzt