Die Wahrheit

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PoV Dag

Als ich unser Hotelzimmer betrat war ich ziemlich geschafft vom Tag. Ich warf mich aufs Bett, während Thessa im Badezimmer verschwand. Der Urlaub tat wirklich gut. Ich musste trotzdem an Vincent denken. Seit 2 Wochen hatten wir nun schon keinen Kontakt mehr gehabt. Er fehlte mir wahnsinnig. Aber Thessa brachte mich ständig auf andere Gedanken.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich mein Handy vibrieren hörte. Ich rollte mich aus dem Bett und schnappte mir mein Handy vom Nachttisch. „Ef. Hast du mal auf die Uhr geschaut? Es ist 23:30 Uhr. Was willst du den?" Konnte man nicht einmal ungestört in den Urlaub fliegen?

PoV Ef

Als Dag endlich ran ging, war ich ganz aufgeregt. "Endlich! Ist mir scheiß egal Dag. Es geht um Vincent"
„Der kann mir echt gestohlen bleiben, der Arsch. Erst beleidigt er meine Freundin, dann schmeißt er mich aus den Studio und kündigt unsere Freundschaft UND meldet sich 2 Wochen lang nicht bei mir. Also egal was ist, es ist mir EGAL" Ich konnte nicht mehr warten. "Er hatte einen Autounfall!"
„Wie...wie meinst du das ein Autounfall? Ist ihn etwas passiert? Wie geht es ihm?"
"Ich weiß auch nichts genaues. Ein anderer Autofahrer hat sein Auto im dunkeln und im Graben gefunden. Es lag auf dem Dach und Vincent saß noch drinnen"
„Oh mein Gott. Ich...ich komm sofort zurück. In welchen Krankenhaus liegt er? Bist du schon bei ihn? Was wenn er stirbt? Ich könnte es mir niemals verzeihen, dass wir im Streit auseinander gegangen sind." Ich hörte wie Dag schneller atmete und zu weinen anfing. "Beruhig dich bitte Dag. Er wurde vor 30 Minuten in die Charité gebracht und ist noch nicht wach. Ich bin vor Ort ja. Er wird jetzt noch Geröntgt und ein MRT von seinem Kopf gemacht um zu gucken ob er Hirnschäden oder innere Blutungen hat. Was genau mit Vincent ist weiß ich also noch nicht. Aber ich bleibe hier"
„Okay. Versprich mir bitte, dass du bei ihm bleibst und auf ihn aufpasst. Und melde dich bitte wenn es etwas neues gibt."
"Mach ich. Versuch trotzdem weiter deinen Urlaub zu genießen ja?"
„Wie kann ich den bitte meinen Urlaub genießen, wenn mein Bester Freund im Krankenhaus liegt und keiner weiß was mit ihm ist?"
"Ich weiß du bist aufgebracht Dag aber wir wissen ja nicht mal wie schlimm es ist. Vielleicht ist das alles halb so wild. Okay?"
„Ja ist okay. Melde dich bitte einfach"
"Mach ich Dag" Ohne eine Verabschiedung legte ich auf um mit dem Arzt zu sprechen.

PoV Dag

Mein Handy ließ ich zu Boden gleiten. Wie angewurzelt stand ich einfach nur da. Meine Gedanken überschlugen sich. Vincent. Autounfall. Krankenhaus. Noch Bewusstlos. Das war alles zu viel für mich. Ich ließ mich auf die Knie fallen, schlug mir die Hände vors Gesicht und weinte hemmungslos. Mein Vincent. Ich darf ihn nicht verlieren. Das würde ich nicht überleben.
Ohne großartig darüber nachzudenken, holte ich meinen Koffer aus der Ecke und begann wahllos meine Sachen hineinzuwerfen. Als ich mit dem Kleiderschrank fertig war lief ich kopflos ins Badezimmer.
Meine Freundin lag nackt in der Badewanne. Sie sah mich freudig an „Da bist du ja. Möchtest du mit rein kommen?". War das jetzt ihr Ernst? „Was schaust du den so? Und warum weinst du? Das ist alles andere als männlich" keifte sie mich an.
„Ich weine, weil mein Bester Freund ein Autounfall hatte und keiner weiß was mit ihm ist. Ob er Schäden davon tragen wird. Wir fliegen wieder heim.", sagte ich und räumte weiter meine Kulturtasche ein ohne großartig auf sie zu achten.
Plötzlich stand sie in einem Bademantel eingewickelt hinter mir und sah mich wütend an. Diesen Blick hatte ich bei ihr noch nie gesehen. „Ist das dein Ernst? Nur weil dein „angeblich" bester Freund, dem du übrigens total egal bist, der sich Wochen lang nicht mehr meldet UND mich beleidigt einen Unfall hatte, brichst du den Urlaub ab? Wir haben hier noch 2 Tage und diese werde ICH auch hier bleiben." schrie sie mich wütend an.
„Das ist also dein wahres Gesicht! Vincent hatte die ganze Zeit recht gehabt. Wie kannst du so etwas sagen? Er hatte einen Unfall. Wer weiß, er kann vielleicht auch sterben. Und dir ist das egal? Bist du so kalt? Ich weiß garnicht warum ich mich auf dich eingelassen habe. Weißt du was? Dann bleib doch hier. Ist mir egal." Ich stand unter Adrenalin und zitterte am ganzen Körper.
„Wenn du jetzt gehst, war's das mit uns. Ich bin doch hier nicht die 2.Wahl. Entweder ich bin deine Nummer 1 oder es ist aus. Ich teil dich doch nicht. Vorallem  nicht mit diesen Idioten. Ich konnte ihn noch nie leiden, wenn du es genau wissen möchtest."
Ich war sprachlos. War ich all die Zeit so naiv gewesen? Sie war ein Drache.
Ich packte schnell meine restlichen Sachen zusammen. „Dann hab noch ein schönes Leben. Deine Sachen lass ich dir nach Hause liefern. Ich möchte dich nie wieder sehen!" Somit verließ ich das Hotelzimmer.
An der Rezeption bestellte ich mir ein Taxi, das mich zum Flughafen fahren sollte. Außerdem checkte ich aus. „Bitte sperren sie auch meine Kreditkarte. Ich bezahle nur noch bis heute. Den Rest übernimmt dann Frau Engelmann."

Am Flughafen suchte ich nach dem Schalter. Nach einer halben Stunde hatte ich meinen Rückflug gebucht, der allerdings erst 3 Uhr sein wird. Aber das war mir egal. Hauptsache ich kam irgendwie zu Vincent.

Dag und die schwarze WitweWo Geschichten leben. Entdecke jetzt