Waffenstillstand

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PoV Vincent

Zitternd verkroch ich mich in mein Bett. Ich konnte nicht fassen, was da gerade passiert war. Meine Gedanken kreisten immer  wieder um diese Situation. Dementsprechend konnte ich auch die ganze Nacht nicht schlafen. Erst am morgen als ich Dag aufstehen hörte, dämmerte ich leicht ein.

PoV Dag

An Schlaf, war die ganze Nacht nicht zu denken. Thessa war schnell eingeschlafen. Zumindest von ihrer Atmung her. Eigentlich sollte ich doch glücklich sein, dass sie da war. Aber ich konnte es nicht genießen. Meine Gedanken schwirrten zu sehr um Vincent und unserem Streit. So hatten wir uns noch nie gestritten. Vielleicht würde uns etwas Abstand gut tun. Immerhin ist so ein Tourleben mit der Zeit anstrengend. Man hockt 24 Stunden aufeinander. Früher hatte mich das nicht gestört. Im Gegenteil, ich hatte es geliebt. Doch dann wurde Vincent mir gegenüber  so komisch. Und ich verstand einfach nicht warum. Ich grübelte noch eine Weile weiter bis Thessa langsam wach wurde. Ich hatte die Innenbeleuchtung meiner Koje angemacht und konnte sie so beobachten. Sie war wunderschön. Alls sie verschlafen ihre Augen öffnete und mich ansah, war es um mich geschehen. Sofort war Vincent vergessen und es zählte nur noch Thessa. Wie süß sie mich anlächelte. Es brachte mein Herz immer wieder zum Beben. „Guten Morgen", flüsterte sie und kuschelte sich an meine Brust. Lächelnd zog ich sie näher an mich heran. „Guten Morgen mein Schatz. Ich hoffe du konntest gut schlafen?". Sie lächelte mich an. „Ja. Für eine Nacht ging es schon. Ich bin froh, wenn wir heute Abend wieder in unseren Bett schlafen können", nuschelte sie gegen meine Brust. Ich spürte den warmen Atem und leichte Gänsehaut überzog meinen Körper. „Es tut mir leid, dass ich die Betten nicht tauschen konnte. Ich mach es wieder gut versprochen".
„Das möchte ich auch hoffen, Herr Kopplin", sagte sie und küsste mich leidenschaftlich. Ich drückte sie ein Stück von mir weg, eh ich sie ansah. „Was hältst du davon, wenn wir nach dem Tourabschluss in den Urlaub fahren?". Sie strahlte mich an und überfiel mich lachend mit einem Kuss. „Das ist eine großartige Idee. Nur wir beide. Ach das wird schön". Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. „Lass und aufstehen und Frühstücken" Und schon zog ich sie mit nach oben. Ich zog mir noch schnell ein T-Shirt und eine Jogginghose an und schon verließen wir meine Koje. Im vorderem Bereich saßen Ef und Thilo mit einer Tasse Kaffee in der Hand. Von Vincent war noch keine Spur. Was komisch war. War er doch meistens derjenige, der vor mir wach war und mich dann damit aufzog.

PoV Ef

Ich schlürfte gerade an meiner Tasse Kaffee als Dag müde aussehend, in T-Shirt und Jogginghose nach vorne kam. "Du Dag. Was war da gestern los? Hannes meint das er vor dem Bus Geschrei gehört hat. Zwischen dir und Vincent. Meinst du ihr könnt heute auftreten?" Ich versuchte einen sanften Ton anzuschlagen. Ein Ton in dem kein Vorwurf mit schwang. "Ich finds auch merkwürdig das Vincent noch nicht wach ist. Ich hoffe er wird nicht krank" Ich schob Dag einen Tee rüber da ich wusste das er keinen Kaffee mochte. "Hör zu Dag. Egal was zwischen dir und Vincent war, ihr seid seit 20 Jahren Freunde. Kannst du wenigstens gucken ob bei Vincent alles okay ist? Du musst auch nicht groß mit ihm reden. Du weißt das es für uns alle einfach blöd wäre wenn Vincent krank wird und wir die Show heute Abend absagen müssten"

PoV Dag

Genervt verdrehe ich die Augen. Warum musste ausgerechnet ICH nach Vincent schauen? Konnte Ef das nicht selber machen? „Wir hatten eine Meinungsverschiedenheit. Aber wenn's unbedingt sein muss schaue ich nach ihm. Alles muss man hier selber machen". Und schon stand ich auf und lief zurück zu den Kojen.
Ich war wirklich besorgt um Vincent. Nicht das er wirklich noch krank werden würde. Und das ausgerechnet an unserem letzten Tourstopp. Da wo die meisten Gäste waren. Ich schlich mich vor seine Koje und öffnete leise den Vorhang. Vincent lag mit dem Rücken zu mir. Ich beugte mich leicht über ihn und fasste mit meiner Hand an seine Stirn. Kein Fieber, ein Glück. Aber warum schlief er noch? Behutsam streichelte ich ihn über seinen Arm. Er bewegte sich, als hätte er nicht tief geschlafen. Vincent drehte sich auf den Rücken und sah mich mit müden und roten Augen an.

PoV Vincent

Ich war gerade dabei einzuschlafen, als ich eine kalte Hand erst an meiner Stirn und dann an meinem Arm spürte. Verschlafen drehte ich mich auf den Rücken und guckte mich um. "Hmmm?" Dag musterte mich von oben bis unten. "Ich steh gleich auf. Bin gleich da", verkündete ich mit rauer Stimme. Ich war verwirrt, dass ausgerechnet Dag nach mir sah. Mittlerweile war ich wahrscheinlich länger als 24 Stunden durchgehend wach. "Du kannst nach vorne gehen. Ich komme sofort nach. Bin nur kurz duschen" Ich hoffte, dass Dag nicht merkte wie fertig ich mental und mittlerweile auch körperlich war.

       PoV Dag

Natürlich sah ich ihm an, dass es ihm nicht gut ging. Diese Augenringe konnte er nicht verbergen. Schon fast automatisch strich ich ihm über die Wange, ehe ich wortlos wieder nach vorne verschwand. „Und wie sieht es aus?", hörte ich Ef seine besorgte Stimme. „Er geht noch duschen, dann kommt er.", gab ich knapp zur Kenntnis, eh ich mich neben meine Freundin setzte, sie in den Arm nahm und gar nicht erst versuchte, an Vincent zu denken.
„Was geht dir denn durch deinen hübschen Kopf?", riss mich Thessa aus meinen Gedanken. Mal wieder. Ich lächelte sie an „Ach nichts. Jetzt lass uns fertig machen und zum Frühstück gehen", gab ich ihr zurück und zog sie an ihrer Hand nach hinten zu unseren Kojen.

Dag und die schwarze WitweWo Geschichten leben. Entdecke jetzt