Kapitel 2

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Ich habe es ernsthaft getan und das große Haus gekauft!
Aber bereuen tue ich es nicht.
Endlich kann ich ein neues Leben anfangen.

Behutsam packte ich die letzten Bücher in einen kleinen Umzugskarton und schloss ihn.
Liah hatte zufälligerweise mitbekommen, dass meine Eltern und mein Bruder zusammen zu einem Meeting mussten und ich so meine Sachen holen konnte.
Viel hatte ich nicht, was ich mitnehmen konnte.

Hauptsächlich Bücher, dann meine Zeichensachen, Kleidung und noch Kleinigkeiten. Schnell bedankte ich mich bei Aaron, Liahs Bruder, der mir mit dem Tragen der Kisten geholfen hatte und nun auch ging.
Okay... ganz ruhig.
Ich atmete tief ein und schloss meine Augen. Gleich werde ich in mein neues Haus einziehen und ein neues Leben starten.
Mit einem großen Lächeln atmete ich aus und stieg in mein Auto.
Na dann mal los!

x

So das wärs.
Ich hatte endlich alles ins Haus gebracht und auch schon angefangen auszupacken. Meine Persöhnlichen Sachen waren schon alle in meinem Zimmer, sowie die vielen Bücher, die noch in ein halbfreies Bücherregal im Wohnzimmer platziert wurden. Zufrieden sah ich mich um und beschloss die restlichen Kisten später auszupacken.
Ich hatte sogar schon fast alle Räume geputzt und somit natürlich auch dessen Fenster.

Etwas seltsam war es ja schon, dass man kein einziges öffnen konnte, aber so schlimm war es ja nicht.
Immerhin kommen dann Fliegetiere und andere ungewollten Tiere nicht so leicht ins Haus.

Leicht erschöpft ging ich in mein großes Wohnzimmer. Prüfend sah ich mich um und nickte zufrieden. Ich konnte nicht anders, als auf das Klavier zuzusteuern, da ich Musik schon immer liebte.

Ich musste nicht lange überlegen was ich spielen sollte, denn recht schnell entschied ich mich für ein ACDC Lied. Viele mochten Rock zwar nicht, aber ich hatte meine Liebe dafür von meinem Vater geerbt.
Ich liebte Rock schon immer.

Ich hatte viele Vorlieben, die besonders meine Mutter an mir hasste.
Ich liebte z.B. auch alles was mit Anime und Manga zutun hatte, deswegen Zeichnete ich auch so gern.
Ich hatte schon früh angefangen mir Cosplays zu machen, da ich die Nähfähigkeit und Kreativität von meine Mutter geerbt hatte, aber sie hasste es einfach nur, wenn ich mich so anzog oder schminkte.
Naja da kann man halt nichts machen.

Ein paar Lieder später schlurfte ich schläfrig zu der großen Couch und setzte mich hin. So viel ist passiert. Ich kann es noch immer nicht glauben.
Mit diesem Gedanken schloss ich langsam meine Augen und schlief ein, nicht ahnend, dass mich jemand, versteckt und für jeden unsichtbar, beobachtete.

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Vorsichtig öffnete ich meine Augen und blinzelte. Es war mittlerweile schon recht spät geworden.
Verschlafen rieb ich mir die Augen und stand auf, um das Licht anzumachen. Kurz überlegte ich, ob es schlau war jetzt noch den Rest auszupacken, entschied mich jedoch dagegen.

Schnell ging ich in die Küche, machte mir ein Sandwich und schlenderte zurück in das Wohnzimmer.
Ich griff eines meiner Bücher aus dem Regal und begann es beim Essen zu lesen. Hin und wieder war hier und dort mal ein knarren zu hören, doch ich hatte mich ja schon daran gewöhnt.

Ich kam gerade an meine erste Lieblingsstelle, als das "Knarren" keinem knarren mehr glich, sondern eher einem lauten Poltern.
Leicht erschrocken sah ich schnell auf, wobei mir das Buch fast aus der Hand gefallen wäre.

Ich legte einen Zettel zwischen die Seite, wo ich war und legte es weg.
"Hallo? Ist da wer?", fragte ich und kam mir im selben Moment super doof vor, da ich hier ja alleine war.
Leicht verwirrt sah ich mich um. Da war es wieder ein Knarren, kein Poltern, aber auch kein leises Knarren.

Ich ging in den beleuchteten Flur, die Treppe hoch und blickte in den langen Flur nach hinten.
Am Ende des Ganges hatte ich mein eigenes Zimmer eingerichtet und das erste Zimmer gegenüber war ... OMG stimmt ja!
Das Zimmer von dem Jungen!

Ich ging auf das Zimmer zu, das zu meinem Erstaunen offen war, obwohl ich mir total sicher war, dass ich vorhin alle Räume oben geschlossen hatte.
Ich betrat den Raum und erlitt leider einen kurzen inneren Schock.
Die Puppe saß auf dem Bett und starrte geradeaus.
Ich atmete aus und lächelte leicht. Ich ging auf sie zu, bis mir ein Zettel neben der Puppe auffiel.

Es war wieder der Zettel mit den Regeln Ich hob in auf und las ihn mir nochmal durch.
Man sollte ernsthaft das Essen der Puppe in den Kühlschrank stellen?! Okay... Wahrscheinlich hatte Frau Ellens die Puppe später hier hingesetzt und ich meine, was kann es schon schaden auch auf die Puppe aufzupassen?

Immerhin kann ich sie ansprechen, wenn ich mit mir selbst rede. Dann fällt das nicht so auf. Bei diesem Gedanken musste ich lächeln wenn nicht sogar fast lachen.
„Na du bist also auch mal wieder da. Tut mir leid, ich war mit dem Umziehen so beschäftigt, dass ich dich total vergessen habe", erklärte ich der Puppe und hakte mich nun selber als super gestört ab.

Ich sah auf den Zettel mit den Regeln und merkte, dass man heute nicht mehr wirklich viele der Punkte bearbeiten konnte.
„Keine Angst ab morgen werde ich mein Bestes geben alle Punkte zu befolgen", versprach ich der Puppe und zwinkerte ihr zu.
"Okay also ich würde sagen, dass jetzt die Gutenachtgeschichte dran ist und danach gehst du schön brav ins Bett ok? Ich komme gleich wieder ich hole nur schnell noch ein Buch", meinte ich schnell und hastete nach unten, räumte schnell alles weg und angelte ein Buch aus dem Regal.

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"Ja und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute", sagte ich und klappte das Buch zu.
"Jetzt ab mit dir ins Bett", fügte ich hinzu und legte sie unter die Bettdecke.
Ein kurzer Blick auf die Liste verriet mir, dass ich der Puppe noch einen Gutenachtkuss geben musste, was ich auch tat und dann ging ich mit einem warmen Lächeln und einem "Gute Nacht und traum was Schönes" aus dem Raum in meinen eigenen.

Schnell zog ich mir einen gemütlichen Schlafanzug an und schlüpfte in mein großes neues Bett. Kaum hörbar stöhnte ich einmal, ehe ich das Licht ganz ausschaltete und ins Land der Träume überging.

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Schon als ich sie das erste Mal gesehen habe wusste ich, dass sie ein Geschenk ist. Ein Geschenk von Mommy und Daddy.
Bei Greta habe ich einen großen Fehler gemacht, doch das wird nicht noch einmal passieren.
Nicht bei ihr.
Sie sieht so wunderschön aus. Wie sie mich zum ersten Mal gesehen hat und mich liebevoll anlächelte.
Sie gehört mir und ich werde sie nie wieder gehen lassen.
Dafür werde ich sorgen.

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Don't you dare to leave me | The BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt