Kapitel 11

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Mit fetten Kopfschmerzen wachte ich auf und griff sofort zu meinem Kopf der leicht am dröhnen war.
Zu meinem Glück war der Raum nicht ganz so hell, da vor dem einen Fenster noch ein Vorhang hing und ich öffnete meine Augen.

Das weiche Kopfkissen tat meinem Kopf wirklich gut und ich drehte mich zu meinem Nachttisch, um auf die Uhr zu sehen.
Es war kurz nach 2 und nachdem ich ein Glas Wasser erblickte spürte ich sofort wie trocken mein Hals doch war.

Ich richtete mich langsam auf und sah, dass ebenfalls eine Aspirin neben dem Glas lag, welche ich sofort mit runterspülte.
Ein wenig erleichterte seufzte ich einmal und stellte das Glas dann wieder zurück.

Ich fuhr mir langsam durch meine Haare und spürte an einer Stelle eine leichte Beule, die mich sofort zusammenzucken ließ.
Was ein Mist!

Als ich meine Hand wieder runter nahm, bemerkte ich ein kleines Pflaster aufeiner Handinnenfläche und musterte es verwirrt.
Hatte ich mich etwa in der Küche verletzt oder woher kam das?

Ich grübelte noch ein wenig nach, bis sich plötzlich meine Tür öffnete und ein großer Mann mit Maske mein Zimmer betrat.
Geschockt riss ich meine Augen auf und sofort kamen die ganzen Geschehnisse von gestern zurück.

Ich erstarrte sofort und hielt meinen Atem an. Fieberhaft versucht ich mich daran zu erinnern, was gegen Ende hin noch alles passiert war, bis mir einfiel, dass ich noch in dem Gang umgekippt war und Brahms mich aufgefangen haben muss.

Er kam langsam auf mich zu und stellte dann schließlich einen Teller vor mir ab.
Ich ließ meinen Blick nach einigen Sekunden zu meinem Schoß gleiten und erkannte ein Sandwich, das er wohl gemacht haben muss.
Ich sah wieder zu ihm hoch und überlegte, ob ich das ohne Bedenken essen konnte, doch dann fiel mir ein, dass er mich ja auch hier hochgetragen haben muss.
Würde er mich töten wollen, dann hätte er das schon längst getan.

"Danke", flüsterte ich fast schon und hob das Sandwich mit zittrigen Händen an, um es zu essen.
Währenddessen beobachtete er mich wie ein Adler und ließ mich keine Sekunde aus den Augen.
Als ich fertig war, nahm er den Teller wieder zu sich und marschierte aus dem Zimmer, wieder ohne auch nur ein Wort zu sagen.

Ein wenig verwirrt schaute ich ihm hinterher und fragte mich, ob er nicht reden konnte oder einfach keine Lust dazu hatte.
Eigentlich wäre mir das auch ziemlich egal gewesen, doch ich wollte wissen, weshalb er mir geholfen hatte und sich jetzt sogar um mich kümmerte.
Jeder andere würde jetzt vermutlich denken, dass ich absolut verrückt sei und zusehen sollte, dass hier lebend raus kam, doch ich wollte das unbedingt wissen.

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Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen und fing die Treppe nach unten.
Unten angekommen blickte ich durch den großen Eingangsbereich, der leer war.
Mein Blick wanderte trotz allem zu der großen Haustür, die nur wenige Meter von mir entfernt war.

Ich wandte meinen Kopf wieder von der Tür ab und als ich in Richtung Küche blickte, erschrak ich mich sofort.
Im Türrahmen stand Brahms, der mich musterte und ziemlich angespannt wirkte. In der Hand hatte er den Teller, den er mir vermutlich oben gegeben hatte und trocknete ihn gerade ab.

Nach einiger Zeit verschwand er wieder in der Küche und es hatte eh keinen Zweck jetzt wegzulaufen, da ich gerade Mal so stehen konnte und er mich locker einholen konnte.
Langsam bewegte ich mich in Richtung Küche und blieb im Türrahmen stehen, um Brahms zu beobachten, wie er alles ordentlich wegstellte und auch den Tisch sauber machte.

Auf einer Küchenablage weiter hinten sah ich plötzlich mein Handy liegen und machte mich schnell auf den Weg dorthin, um zu sehen ob es noch funktionierte und heile war, doch da machte mir Brahms einen fetten Strich durch die Rechnung.
Bevor ich überhaupt in die Nähe von dem kleinen Gerät kam, hatte er mich schon gegen die Spüle gepresst und sah mich warnend an.

Seine Hände stützten sich auf beiden Seiten von mir ab und ich war gefangen.
Sein Körper presste sich leicht gegen mich und ein Gefühl von Aufregung sammelte sich in meinem Bauch.
Ich wusste nicht wieso, aber diese ganze Situation ließ meinen Körper heiß werden.

Seine dunklen Locken, die ihm über die Maske fielen und seine starken Arme die sich gegen die Spüle pressten, damit ich ihm nicht entkommen konnte.
Wie er mich durch seine Maske beobachtete und seine Augen verstohlen über mein Gesicht huschten und an meinen Lippen hängen blieben.

Langsam hob ich meine Hand und kam dem Porzellan, das sich vor seinem Gesicht befand immer näher.
Er sollte sofort und sein Blick war auf meine Hand fixiert, um erahnen zu können, was genau ich vor hatte.
Meine Hand traf auf kühles Porzellan und ich strich mit einem Finger über seine Maske.
Er musste sofort schwer schlucken, schloss sofort seine Augen und presste seinen Körper gegen meinen, sodass wir fast schon aneinander gepresst waren.

Langsam nahm er meine Hand und führte sie weg von seiner Maske.
Mit noch immer geschlossenen Augen lehnte er sich zu mir nach unten, bis seine kalte Stirn auf meine traf und er einen Moment so verharrte.

Seine Hand war weich und hielt mein Handgelenk sanft, um mich nicht zu verletzen.
Ich konnte seinen lauten Atem hören, der gegen seine Maske stieß und stellte fest, dass mein Atem ebenfalls schneller als normal ging.

Er lehnte sich wieder von mir weg und öffnete seine Augen, die mich sanft zu mustern schienen.
Seine Hände fanden meine Hüfte und verharrten dort kurz, als ob er am überlegen war, was er jetzt tun sollte.
Mit einem Ruck hob er mich dann plötzlich an und ich saß auf dem Rand der Spüle, welche sich immernoch hinter mir befand.
Etwas überrascht entwich mir kleines Quieken und ich sah ihn mit großen Augen an.

Er sah mich eindringlich an und verdeckte mir dann mit der einen Hand meine Augen.
Ein wenig panisch tastete ich etwas, um Halt zu finden, bis er meine Hand ergriff und sie auf seiner Schulter ablegte.
Für einige Zeit passierte nichts und ich fragte mich, was er jetzt genau vor hatte, da ich ja nichts sehen durfte, bis ich plötzlich weiche Lippen auf den meinen spürte.

Ich zuckte zuerst ein wenig zusammen, da ich damit absolut nicht gerechnet hatte, doch dann versank ich sofort in den Kuss und krallte meine Hand in seine Schulter.

Er trennte sich wieder von mir und hielt mir noch die Augen zu, die ich selbst trotzdem geschlossen hatte und zog dann schnell seine Hand weg.
Langsam öffnete ich meine Augen und musste enttäuscht feststellen, dass Brahms nicht mehr in der Küche war, als wäre er niemals da gewesen.

Ich berührte meine Lippen und musste ein wenig lächeln.
Mir wurde klar, dass Brahms wohl schon lange hinter den Wänden leben musste und sich vielleicht nach Zuneigung sehnte, die ihm immer verweigert blieb.

Gehen konnte ich sowieso erstmal nicht. Wohin sollte ich auch schon großartig gehen, schließlich hatte ich dieses Haus gekauft, um von meinen Eltern weg zu kommen.

Ich rutschte von der Spüle runter und hatte meinen Atem endlich wieder unter Kontrolle.
Mein Körper kühlte langsam wieder ab, doch schon jetzt freute ich mich auf das nächste Mal, wo ich Brahms sehen würde.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 25, 2023 ⏰

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