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Ich sag es euch, es ist so wie es ist.

Mein Bauchgefühl hat sich bis jetzt noch nie getäuscht.

Aber vielleicht irre ich mich ja auch.

„Pin? Piiiin!" Chris' schnipsen direkt vor meinem Gesicht bringt mich zurück.

„Hm?" mache ich nur wenig intelligent und schaue sie fragend an.

„Ist alles in Ordnung?"
Sie fasst mir an die Stirn und schaut mich dabei prüfend an.

„Jaja... sag mal was war das eigentlich vorher mit Cooper?" Ihre Reaktion hat mich im Nachhinein ziemlich stutzig gemacht.

Ich meine klar sie hat mich immer schon beschützt aber so grundlos aggressiv habe ich sie selten erlebt. Vor allem weil es vorher wirklich grundlos war, da Cooper mir gar nichts angetan hat.

„Wie bitte?" Sie schaut mich so entgeistert an, dass ich meine Frage schon wieder direkt bereue.
„Hast du etwa vergessen, was er dir alles angetan hat? Und dann ist er bei dir im Haus und öffnet mir die Tür?"

Ich atme ein paar Mal ein und aus, ehe ich meine gedanklich sehr ordentlich zurechtgelegte Antwort raushaue.
„Ja aber du klangst so wütend, als hättest du ihn in flagranti dabei erwischt."

„Weil ich das damals auch habe. Verdammt Pin, er tut nur so, um dein Vertrauen zu gewinnen. Und dann wenn du es am wenigsten erwartest bekommst du die Klatsche. Du bist mir wichtig und ich will einfach nicht, dass du verletzt wirst."

Sie schaut mich schon fast traurig an und ich muss aufpassen, dass ich ihr keine scheuer.
Klar, sie ist meine beste Freundin und ich liebe sie über alles, aber ich hasse es, wenn sie meint meine Beschützerin spielen zu müssen.
Ich fühle mich dadurch noch mehr wie ein Opfer, als wie bei meinen Mobbern.

„Ich weiß. Dafür bin ich dir auch dankbar. Aber ich will irgendwann für mich selber einstehen können. Es ist immer gut, einen Freund zu haben aber manches muss man alleine schaffen. Und wenn Cooper nett zu mir ist, warum nicht? Ich muss mich ja nicht mit ihm anfreunden, es reicht ja schon, wenn wir uns auf dem Gang begrüßen."

Chris schüttelt darauf nur den Kopf und stößt ein fast spöttisches Schnauben aus.
„Ja klar. Weil du das so einfach kannst. Du schaffst es ja kaum einkaufen zu gehen, ohne vor Angst zu sterben. Das hat dir bestimmt diese unfähige Therapeutin eingeredet. Wie lange gehst du schon zu ihr? Drei Jahre? Vier? Und was hats dir gebracht? Gar nichts! Wach endlich auf Pin!"

Ungläubig starre ich sie an, ich versuche nicht einmal eine Erwiderung darauf zu finden, da sie mich absolut sprachlos gemacht hat.
Zu allem Übel schießen mir auch noch
Tränen in die Augen.

Um eine vollkommene Panikattacke zu verhindern, kralle ich mich mit aller Macht an einem der Kissen fest, die auf dem Sofa liegen.

„Geh."
Ich habe das so leise gesagt, dass ich es selbst kaum gehört hab und Chris fehlender Reaktion nach zu urteilen hat sie es ebenfalls nicht gehört.

Oder sie will es einfach nicht hören.
„Siehst du? Du schaffst es nicht mal mit mir, deiner einzigen Freundin, zu reden."

Als ich den Blick hebe und sie anschaue, kann ich nur Mitleid in ihrem Gesicht erkennen.

„Ich habe gesagt, dass du gehen sollst!" Nun laufen mir die Tränen nur so übers Gesicht, aber immerhin war ich so laut, dass ich gegen Ende fast geschrien habe.

Ohne ein weiteres Wort erhebt sie sich und geht zu Türe, aber nicht ohne sich vorher noch einmal umzudrehen und mir einen weiteren mitleidigen Blick zu schenken.

strawberry summer (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt