8. Wunder

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Der Regen trommelte von außen an die großen Scheiben und die schweren Wolken verdunkelten den Himmel, so das die düstere Stimmung sogar den eigentlich hellen Raum ausfüllte. 

Er mochte diesen Raum nicht. In jeder Ecke roch es nach Desinfektionsmittel und das ständige Piepen im Hintergrund würde ihn eines Tages noch wahnsinnig machen. Piep. Piep. Piep. An jeder der tausend Anzeigen blinkten tausende kleine Lichter und machten es nicht besser.

Mitten in dem weißen Zimmer lag der Grund für seinen Besuch. Rotes Haar umrahmte ein Gesicht weiß wie der Raum es war, beinahe nur, um Besuchern nochmal deutlich zu machen, dass dies hier ein trostloser Ort des Todes war. Die blasse Gestalt schien friedlich zu schlafen, die Augen geschlossen, der Atem gleichmäßig wie das Piepen der Maschienen. Piep. Piep. Piep. Auf einmal öffneten sich die sanften Lippen. "Glaubst du an Wunder?", hörte er die liebliche Stimme.

 Zögernd ergriff er ihre Hand. Sie war eiskalt. Er wusste nicht was er antworten sollte, deshalb schwieg er nur und wartete darauf, dass sie noch etwas ergänzte. 

Kurz dachte er, das grelle Licht in dem Zimmer hätte einen Wackelkontakt, doch es war nur ein Blitz, der am düsteren Himmel erschien und ihr blasses Gesicht in gleißendes Licht tauchte.
"Ich nicht", hauchte sie und ihre Mund formte sich zu einem Lächeln. "Schön das du da bist."

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