Kapitel 2

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"Wenn du dich alleine fühlst, kannst du darauf wetten, dass es noch jemand fühlt. Doch egal wie alleine du denkst zu sein, da ist immer jemand bei dir."

Zusammen fahren wir zu diesem Alten, doch großen Gebäude, welches von nun an unsre Schule sein wird. Der Hof ist schon voller Schüler und ich fühle mich gleich fehl am platz, es ist ganz anders als auf den Mittelaltermärkten. Die Menschen hier wirken ganz anders, irgendwie eintöniger, oberflächlicher und eingebildeter. Es ist traurig da ich so denke, aber irgendwie kann ich das nicht abschalten. Ich meine was werden die über mich denken. Ich komme mitten im Schuljahr, war nie auf gescheiten Schule und bin sehr still und kommuniziere nicht gerne mit anderen Menschen. Ich schaue mich weiter und merke auch das Tommy etwas eingeschüchtert wirkt. Ich hab ein noch nie so gesehen und er war immer der wenige, der auf die Menschen zugegangen ist. Aber vielleicht war das für ihn so einfach, weil das zu seiner Rolle passte. „Ich schaffe das nicht.", flüstert ich vor mich hin und natürlich hört Tommy das. Wir stehen immer noch im im Eingangstor zu dem Hof vor der Schule. Tommy kommt näher zu mir doch ich weiche ein wenig zurück. Ich habe angst vor diesen ganzen Menschen und ich merke wie mein Herz auf einmal anfängt viel schneller zu Schlagen als sonnst. „Nein, wirklich Tommy ich schaffe das nicht. Ich kann das nicht, ich will das Papa wieder hier ist und ich will das wir wieder in den Wohnwagen gehen. Ich habe angst und ich vermisse ihn so sehr.", ich zitter und sage diese Worte wohl etwas lauter und alle schauen uns auf einmal an. Lasse mein Fahrrad los und es fällt um. Es kracht laut und die ersten Leute fangen an zu lachen. Ich fange an zu weinen und bedecke meine Augen mit meinen Händen. Warum bin ich nur immer so ein Idiot. Jetzt falle ich wieder auf und ich wollte doch eigentlich nur untertauchen und einfach nicht da sein. Jetzt weine ich, ich ein siebzehnjähriger, stehe hier auf diesem Schulhof und heule wie ein kleines Kind, weil ich meinen Vater und mein altes Leben vermisse.

Auf einmal höre Ich Tommy schreien. „Was glotz ihr alle so? Habt ihr keine eigenen Probleme?", und dann legt er seine Arme um mich rum und drückt mich an sich. „Ich bin so ein Versager. Warum kann ich nicht so sein wie du? Warum muss ich so kaputt sein?", heule ich in seine Schulter. Er schuscht nur und streichelt mir sanft den Rücken. Ich weiß jetzt schon das noch mehr Leute schauen als vorher und das macht mich noch fertiger. „Wie schaffst du das nur?", frage ich meinen großen Bruder leise. „Ich weine jeden Abend im schlafe, ich bin auch nicht so stark wie du das denkst und ich wünschte ich könnte jetzt auch einfach weinen. Glaub mir, aber ich kann es nicht und ich bewundere dich dafür, dass du das kannst.", er flüstert.

„Ist alles Okay bei euch?", fragt auf einmal eine fremde stimme. Tommy löst sich von mir und ich sehe einen Mittelalten Mann mit grau braunen Haaren und einem leichten Bart. Er ist nicht groß, etwa 10 cm kleiner als ich und etwas rundlicher von der Statur her. Er hat eine beruhigende tiefe und vertrauenswürdige stimme, doch es liegt auch ein besorgter Tonfall in ihr. Ich weiß nicht, ob es ihm klar ist, aber auch sein Gesicht wirkt sehr besorgt. „Wir wollten kein aufsehen erregen, aber meinem Bruder wurde das gerade ein bisschen zu viel. Tut und leid.", meint Tommy. In diesem Moment hätte ich gewünscht das ich alleine für mich hätte sprechen können. Er nickt sanft. „Dann werdet ihr wohl Michels Jungs sein. Hätte ich auch selbst drauf kommen können, du siehst genau so aus wie dein Vater.", meint der Mann leise. „Ich zeige euch jetzt erstmal wo ihr eure Fahrräder hinstellen könnt und dann kommt ihr einfach kurz mit. Ich zeig euch dann alles und übergebe euch in eure Klassen.", fügt er dann noch kurz hinzu. Er wirkt traurig und doch bedacht in dem was er sagt und was er zeigt. Tommy und ich schauen uns nur kurz an, und dann hebe ich mein Fahrrad auch schon auf und wie folgen dem Mann. Ich kenne ihn nicht, habe ihn noch nie gesehen, sich er scheint unseren Vater gekannt zu haben. Und dieser Fakt macht ihn noch interessanter.

Da draußen ist noch mehrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt