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San pov.

"Hier dein Tee"
Meine Tasse reichte mir der angeschlagene Vampir mit einem überraschend ruhigem Gesichtsausdruck, während ich etwas aufgewühlt, mit meinen Knien an meinen Bauch gezogen und meinen Nägeln in den Stoff meines Oberteils vergruben, saß.

Nickend nahm ich die volle Tasse in meine Hände und fühlte ein komisches Gefühl durch meinen Körper rauschen, als seine kalte Haut mit meiner warmen in Berührung kam. Leise, anscheinend nicht so davon betroffen, wie ich, setzte er sich auf den Balkon, hatte einige Bücher noch auf dem kleinen Beistelltisch stehen, welche er schmunzelnd ansah. Während ich noch das Gefühl, dieses kleine Kribbeln, welches ein Gefühl nahe des, des Adrenalins war, versuchte einzuordnen, fing er an zu reden mit seiner zarten Stimme.

"Ich lese dieses Buch zum fünften Mal. Alle hundert Jahre - so gut es geht natürlich - damit ich das Glück es gelesen zu haben immer wieder erleben kann.", verriet er verträumt und streichelte den Buchrücken vorsichtig.

Ob er wohl auch gegenüber seinen Geliebten so gewesen war? So wie seine Hand über das Leder glitt, fragte ich mich, ob sie auch in dieser Art über Haut strichen. Sie waren lieblich im Gegenzug zu meinen Griffeln an seinen Gliedern.

"Wooyoung?", fragte ich.

"Ja?"
Auf zu mir sah er, war unglaublich aufmerksam.

"Du meintest du hättest schon viel Erfahrung."

Neugierig nickte er, wurde etwas verlegen, "Ja, Sannie. Wahrhaftig."

Kurz verblieb ich in der Wohle der Stille und sah hinweg. Da stellten sich mir die ein oder andere Frage.

Ob wir wohl immer zusammen bleiben würden…? Ob wir uns vielleicht in einander verlieben würden?

Stopp. Was dachte ich da? Ich schüttelte mir den Gedanken aus dem Kopf, nahm einen tiefen Atemzug. Ein Seufzen verkniff ich mir, da es sich mir nicht gehörte.

Ob ich je Liebe finden würde...?
Ein Teufel war ich. Ein Monster.

Jedoch, mein Mensch sorgte sich immer noch um solches, während mein Dämon Ruhm und Sex wollte, nur darauf aus war und Beziehungen für mich verhinderte.

Ich meine, selbst meine Familie liebte mich nicht. Wieso sollte es eine fremde Person?

Doch Woo ihn konnte man lieben, auch über den Schatten seines Biestes schauen. Irgendwie wurde ich eifersüchtig darauf.

"Wurdest du geliebt?"

"Oft." Der Geruch von Trauer flog in meine Nase. Dieses Gefühl wollte ich nicht nachempfinden, jedoch gab es keine andere Möglichkeit für mich.

Es war wie eine Nebenwirkung, nachzuempfinden.

Doch es ließ mein Herz auf unheimliche Weise flattern. Ich wusste nicht wie, doch Wooyoung schien sich an seine vorherigen Geliebten zu erinnern.

"Meine erste Liebe hatte ich mit dreizehn schon, doch daraus wurde nichts bis ich sechzehn war.", grinste er.

"Vampir war ich ja nicht immer. Das war davor. Es war lustigerweise ein Mädchen... Würde man vielleicht nicht bei mir denken. Doch sie hatte langes Haar und wundervolle Locken. Golden. Und ihre Augen waren dunkel wie der pechschwarze Wald am Rande unserer kleinen Stadt."

"Wurdet ihr zu Geliebten?", fragte ich zwischen.

Er nickte. "Wir liebten uns den ganzen Sommer lang, doch ich musste fliehen nach dem Tod meiner Eltern."

Still hörte ich zu.

"Ich erinnere mich leider an alle, die ich je liebte, obwohl ich vergessen wollte. Vergessen, vergessen, vergessen."

"Erzähle mir mehr.", forderte ich auf und blickte in seine gesenkten Augen.

Er schmunzelte und lehnte sich leicht rüber zu mir.

"Mit 19 fiel ich erneut für jemanden. Es war ein Junge, so wie die meisten danach. Sein Vater war Leutnant. In der Bibliothek hatten wir uns kennengelernt, uns beiden stand die Reife bevor, mit der wir später an eine Universität wollten. Er wurde zu meinem besten Freund. Wir gingen oft zum Hafen mit einigen Freunden. Mein erstes Leben verbrachte ich wohl mit ihm. Erst mit achtundzwanzig endete unsere Geschichte. Er starb an heutzutage einfachem Fieber."

"Wieso machtest du ihn nicht zum Vampir?"

"Wieso sollte ich?"

Verwundert wie ich war, verließ ein kleiner Laut, die meinen Lippen.

"Um ihn zu lieben. Bis ans Ende der Zeit.", antwortete ich und war überrascht, wie romantisch meine Seele im Inneren zu sein schien.

"Liebe hält nie so lange. Ich war sauer. Sauer und ich habe mich von ihm entfernt gehabt. Ich war ein Chaos, doch ich liebte ihn. Ich weiß nicht. Ich wollte ihm nicht das antun, welches mir aufgezwungen wurde. Geboren wurde ich nicht als Vampir."

"Ich wünschte ich wäre sterblich.", hauchten wir beide einen Wunsch.

Wieder wurde es still. Der Himmel schien düster. Etwas rückte ich seitlich weg, doch der Jung rutschte näher.

Seine Stirn legte er auf meiner Schulter ab.

Mein Herz. Es schlug und schlug und schlug. Zittrig war mein Atem.

"Wooyoung." Angst. "Woo."

"Ich höre?"

Anders als tief durchzuatmen konnte ich nicht, konnte nicht reden aus Panik.

"Ich bin hier, Sannie."

Stirn an Stirn.

Ich schluckte.

"Sannie."

Meine Lippen presste ich aufeinander, biss die Zähne zusammen als ich meine Augen schloss.

"Entspann dich, San.", sprach er mir zu.

"Fuck."

Besorgt war er und presste unsere Gesichter näher an einander.

"Konzentriere dich auf meine Wär-"

Unsere Lippen ließ ich Auftreffen. Es verschlug ihm die Sprache, nicht gerade sanft packte er meinen Kiefer und erwiderte den Kuss.

Zum ersten Mal küssten wir uns in einer Art, die nicht gezwungen wirkte, da wir es sonst nur aus Bedürfniserfüllung taten.

Weich wie tausende Wolken waren seine Lippen. Den verführerischen Duft zog ich während des Kusses mit benötigter Luft in meine Nase und ließ meine Hand durch seine Haare gleiten.

"Auf Sannie.", hauchte er in dunkler Stimmlage, bevor er seine Zunge durch den Spalt meines Mundes in ihn führte.

Von unseren Trieben ließen wir uns steuern. Lange ersehnte, anscheinend nicht nur ich, sondern auch er, Zärte. Es ließ mich Grinsen mitzubekommen, wie er die Überhand übernahm. Da konnte ich mich fallen lassen, in alle Einzelteile, dahinschmelzen während wir keuchten und keuchten, gar nicht mehr zur Luft kamen.

"Lass mich-", fing er an und biss auf meine Lippen, ehe er mich langsam rein lockte.

Kaum Pausen machten wir, waren gierig, wie der Mensch es von Natur aus war. Doch nicht so wie er egoistisch.

"Woo.", sprach ich, denn ich roch seine Unsicherheit.

"Nicht.", redete ich auf ihn ein.

Breit musste ich lächeln, "Du wirst so wie eine Jungfrau."

"Oh.", lachte er.
"Wenn du so sagst. Ich werde von meinem Kenntnis zeugen."

"Du redest wie ein alter Sack." - "Fresse du ruiniert die Stimmung."

𝐟𝐚𝐧𝐠𝐬 ꕥ ᵂᵒᵒˢᵃⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt