Heat (Kageyama)

Kapitel 3: Keine Annahme, kein Zuspiel

Immer wieder sah Hinata zu uns herüber.

"Ich will auch schlagen! Spiel mir doch auch endlich mal zu. Du liebst es doch Vorlagen zu machen. Dann gib mir doch auch endlich mal eine. Nur ein Ball! Einen zum testen. Ja?"

Seine Bitte, ihm auch einmal den Ball zu zu spielen, schlug ich aus. "Ich will nicht", sagte ich zu ihm und drehte mich weg. Die anderen beiden waren genauso überrascht von meiner Antwort wie Hinata.

"Was soll das, du Blödmann?" rief Hinata mir zu. "Aber echt mal", ergänzte Tanaka. Ich nahm den Ball und schlug ihn zu Hinata. Dieser ging in Position und versuchte ihn anzunehmen. Allerdings nahm er den Ball unsauber mit den Handgelenken anstelle der Armunterseiten an. Wie so oft, flog der Ball unkontrolliert zur Seite weg. Er musste endlich einsehen, dass er erst einmal die Grundlagen beherrschen musste, bevor er angreifen konnte.

"Der kam gerade von Vorne. Ohne Annahme, kein Zuspiel, kein Angriff", sagte ich zu ihm. "Spuck also keine großen Töne, wenn du nicht einmal das kannst. Beim Spiel drei gegen drei am Samstag werde ich hauptsächlich Tanaka zuspielen. Überlass den Angriff ihm. Steh einfach nicht so viel im Weg rum, okay?" Hinata knurrte wütend.

"Wenn ich die Bälle zu deiner Zufriedenheit annehmen kann, wirst du mir dann auch endlich mal zuspielen, hä?"

"Jedem, der zum Siegen benötigt wird, werde ich auch zu spielen. Doch im Augenblick bist du niemand, den ich zum Siegen brauche." Man konnte Hinata ansehen, wie sehr ihn meine Antwort ärgerte. Da es bereits kurz vor sieben Uhr morgens war, mussten wir aufräumen. Ansonsten hätte uns Daichi erwischt.

Am späten Nachmittag fand ich Hinata vor der Turnhalle. Er machte ein paar Dehnübungen. Er bemerkte mich, als er sich nach hinten lehnte.

"Gehen wir", sagte ich.

"Hey Moment. Wo willst du denn hin?"

"Da wir nicht zum Trainieren in die Sporthalle dürfen, habe ich einen anderen Ort für uns gefunden."

"Ach was. Echt? Das hast du super gemacht, Kageyama", freute er sich und lief mir hinterher.

"Von dir brauche ich echt kein Lob", entgegnete ich ihm. Ich war es nicht gewohnt, dass sich jemand bei mir bedankte.

"Sei doch nicht so", schmollte Hinata.

Es war bereits dunkel und Hinata verfehlte mal wieder einen Ball bei der Annahme. Dennoch ließ er sich nicht unterkriegen. Gekonnt warf er mir den Ball zu und sah mich mit entschlossenem Blick an: "Noch einmal." Sein Durchhaltevermögen war wirklich überragend. Ich spielte den Ball zu ihm, doch noch bevor er ihn annehmen konnte, hatte ein blonder Riese mit einer Brille den Ball abgefangen. Er schien uns bereits zu kennen. Ihn begleitete ein etwas kleinerer Junge mit grünen Haaren und Sommersprossen.

"Ah, ihr spielt also wirklich draußen. Seid ihr die beiden, die bereits am ersten Tag ärger gemacht haben?" Der Blonde sah zu Hinata hinunter. "Sollten Grundschüler nicht bereits zu Hause sein?"

Hinata stieg voll auf seine nachfolgende Provokation ein. Ich wusste in dem Moment, wer uns gegenüber stand. Es waren die beiden anderen Neuzugänge, gegen die wir am Samstag spielen sollten. Ansich waren die zwei mir egal, doch als der Riese begann, mich mit einem sarkastischen Unterton als Elite Spieler zu betitelten, wurde ich wütend. Hinata war für ihn uninteressant geworden und daher ignorierte der Blonde ihn. Auch Hinata wurde ärgerlich, allerdings eher aus dem Grund heraus, dass er ignoriert wurde.

"Wir werden gegen euch am Samstag gewinnen!" Der Blonde schien wenig beeindruckt. Nach seiner Aussage war ihm das Spiel egal. Doch allein die Tatsache, dass wir gewinnen mussten, stachelte anscheinend seinen Ehrgeiz an. Den Sieg wollte er uns definitiv nicht schenken.