Die folgenden Tage liefen immer gleich ab. Tanaka und Sugawara hatten sich dazu bereit erklärt, uns bei unserem Training zu unterstützen. Wir trafen uns morgens um 5 Uhr für das Hallentraining. Während ich mit Tanaka mein Zuspiel und seine Angriffe trainierte, kümmerte sich Sugawara um Hinatas Annahmen. Im Unterricht musste ich mich zusammenreißen, um nicht einzuschlafen. Das ständig frühe Aufstehen und das lange Training am Abend zerrten ganz schön an meinen Energiereserven. Doch jedes Mal, wenn ich Hinata sah, wirkte dieser energiegeladen und aus einem mir unerfindlichen Grund gab es mir auch Energie. Naja, eigentlich hatte ich eh immer viel Energie, wenn es um Volleyball ging. In den Mittagspausen sah ich immer wieder Hinata, der von Sugawara zusätzliche Trainingseinheiten bekam. Er war wirklich eifrig dabei. Nachmittags trainierte ich mit Hinata weiterhin draußen, sofern das Wetter es zuließ.
Es war Freitag Morgen. Hinata und ich hatten von Sugawara und Tanaka den Schlüssel für die Halle bekommen, da sie immer erst nach uns kamen. Daher begannen Hinata und ich
bereits mit unserem Training. Immer wieder spielte ich ihm den Ball zu und zu meiner Überraschung nahm er wirklich jeden Ball an. Zwar noch lange nicht perfekt, aber dennoch so, dass ich den Ball gleich wieder zurück spielen konnte. Er hatte sich wirklich reingehängt. Irgendwann waren anscheinend Sugawara und Tanaka dazu gekommen, doch wir hatten sie nicht bemerkt. Meine Aufmerksamkeit galt gänzlich dem orangehaarigen Jungen mir gegenüber. Ich bemerkte, dass Hinata bereits an seine Grenzen zu kommen schien. Er atmete schwerer.
"So langsam müsstest du am Ende sein." Es war meine Art ihm zu sagen, dass er eine Pause machen sollte.
"Noch nicht! Der Ball war noch nicht am Boden!" Wieder nahm er den Ball an, verlor allerdings sein Gleichgewicht und fiel auf den Boden.
"Du Trottel!" rief ich und hatte mich für einen Moment nicht unter Kontrolle. Der nächste Schlag war viel zu doll. Sofort tat es mir leid. Der Ball flog weit über Hinata hinweg. Ich hörte Tanaka im Hintergrund etwas rufen.
"Das war ausversehen", sagte ich leise.
Doch anstatt aufzugeben, stand er auf und lief hinter dem Ball her. Er schien seine letzten Reserven zu mobilisieren, denn so schnell wie er auf einmal war, erreichte er den Ball und schaffte es, ihn anzunehmen. Völlig außer Atem stand er hinten am Spielfeldrand. Er hatte es geschafft. Er hatte sämtliche Bälle angenommen, sogar den unmöglichen. Er hatte sie zurück gespielt und selbst am Ende seiner Kräfte einen solchen Sprint hingelegt. In mir stieg ein komisches Gefühl auf. Was es war konnte ich nicht sagen, aber ich hatte mit einem Mal den Drang ihm zuspielen zu wollen. Er hatte es verdient. Der Ball flog hoch in die Luft. Als nächstes sah ich, wie Hinata regelrecht durch die Luft flog und mit aller Kraft den Ball schlug. Wie eine Katze landete er auf seinen Füßen und strahlte über das ganze Gesicht. Danach verließen ihn allerdings seine Kräfte und der Atem. Hinata saß daraufhin hustend auf dem Boden.
"Hey. Wir werden morgen gewinnen", sagte ich und sah ihn direkt an. Allerdings kam keine Reaktion. Als es mir zu peinlich wurde, drehte ich mich um und ging.
"Ja...ja, na klar doch!" rief er mir hinterher.
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Heat (Kageyama)
FanfictionKageyama muss sich eingestehen, dass seine Gefühle für Hinata anscheinend weit mehr sind, als nur Freundschaft. Als er allerdings seine Gefühle nicht mehr unter Kontrolle bringen kann, kommt es zum Gau, der die Freundschaft in Gefahr bringt.