Kapitel 5: Vertrauen

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Mich plagte seid langem immer wieder der gleiche Albtraum. Es war der Tag des Finales des Mittelschulturniers und ich wollte mit aller Kraft die Mauer überwinden, die unsere Angriffe blockte. Ich versuchte den anderen aus meinem Team durch schnelle und hohe Bälle eine Möglichkeit für einen unaufhaltbaren Angriff zu geben. Doch sie bewegten sich zu langsam. Sie sprangen nicht hoch genug. Und dann bemerkte ich bei meiner letzten Vorlage, dass sich alle verweigerten, den Ball, den ich soeben zugespielt hatte, zu schlagen. Er fiel einfach auf den Boden. Hinter mir stand niemand mehr.

"Wir haben die Schnauze voll von dir. Du egoistischer König."

Mein Wecker riss mich aus meinem Traum. Schweißgebadet und schwer atmend öffnete ich meine Augen. Wann würde der Albtraum enden? Schwerfällig erhob ich mich und machte mich für das anstehende Spiel fertig. Noch immer leicht benommen von dem Albtraum ging ich zur Sporthalle. Das Spiel, bei dem es für mich um alles ging, sollte bald stattfinden. Ob Hinata bereits da war? Während ich das dachte, hörte ich laufende Schritte hinter mir, die sich sehr schnell näherten. Mit einem Male lief Hinata an mir vorbei. Ich werde dich schlagen, war die unausgesprochene Herausforderung in diesem Moment an mich. Soweit kommt es noch, dachte ich und rannte so schnell ich konnte hinter ihm her.

"Warte Hinata! Du Idiot", rief ich ihm hinterher. Kurz vor der Halle hatte ich ihn eingeholt. Gleichstand. So ein Mist.

Wir lagen beide völlig erschöpft auf dem Boden.

"Scheiße ein unendschieden", sagte Hinata.

"Ich verliere doch nicht gegen dich!" antwortete ich.

"Oh doch." Wir holten beide Luft.

"Heute gewinnen wir zusammen", sagte er und sah mir direkt in die Augen. Zusammen, hatte er gesagt. Für mich eine bisher unbekannte Denkweise. Bisher hatte ich das Gefühl, alles alleine machen zu können. Nein. Zu müssen.

"Wir müssen uns noch aufwärmen", sagte ich.

"Ja." stimmte er mir zu. Eine uns leider bereits zu gut bekannte Stimme meldete sich:

"Guten Morgen König!" Tsukishima und Yamaguchi erschienen vor der Halle. Für Hinata und mich stand eins fest: Dieser Typ dürfte nicht gewinnen.

Während wir uns aufwärmten, kam Daichi in die Halle. Er verkündete, dass er mit Tsukishima und Yamaguchi spielen werde. Hinata protestierte.

"Das ist unfair!"

"Keine Sorge, Tanakas Angriffe sind deutlich stärker als meine", versicherte er uns. Mir war es egal. Verlieren war einfach keine Option. Ich hoffte nur, dass Hinata die Annahmen hinbekommen würde. Er hatte so viel trainiert, doch er war immer noch unbeholfen.

Tsukishima räusperte sich und wandte sich an Daichi.

"Den Kleinen oder Tanaka? Wen sollen wir zuerst zerquetsch...äh ich meine decken? Ach, übrigens: Den König würde ich ja auch gerne mal verlieren sehen!"

"Mensch Tsuki, die können dich hören! Sei leise", flüsterte Yamaguchi ihm zu.

Aber natürlich. Das war doch auch meine Absicht", sagte er leise zurück. Etwas lauter sprach er weiter; "Ich hoffe, er verliert noch diese überhebliche Ruhe." Wie er mich nervte. Was war nur sein Problem?

"Tsukishima, du bist ein ziemlich gemeiner Kerl, weißt du das?", fragte Daichi ihn.

"Am meisten freue ich mich auf den einsamen König. Ganz allein. Von seinen Dienern verlassen." Seine Worte wollte ich an mir abprallen lassen, doch sie entsprachen meiner größten Angst und trafen mich doch innerlich sehr. Tanaka kam komisch stolzierend auf uns zu.

Heat (Kageyama)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt