Kapitel 2

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Lea klingelt und ihre Freundin ist an der Sprechanlage zu hören.

„Hi, Lea hier."

„Ja, komm rein."

Wir gehen in den zweiten Stock hinauf. Die Tür zu der Wohnung steht offen.

„Hallöchen!", ruft Lea.

„Hallöchen!", ist die Antwort. Leas Freundin kommt aus der Küche. Sie hält einen Teller mit Schoko-Cookies in der Hand. Jetzt bleibt sie vor uns stehen und betrachtet mich. „Hallo. Wer bist du denn?"

„Ich bin Johanna. Hi."

„Hi. Ich bin Catlyn. Willst auch 'nen Cookie?"

„Nachher wirklich gerne. Dürfte ich ganz kurz die Toilette benutzen?"

Einen ganz kurzen Augenblick betrachtet Cathlyn meine Windelpackung, die ich immer noch in der Hand halte. Ich sehe in dem Moment ihren Blick und mich durchfährt ein Blitz. Eine leichte Unsicherheit breitet sich in mir aus. Cathlyn lächelt mich an.

„Lea, hilfst du mir bitte?", frage ich.

Sie nickt. „Natürlich. Stell mal ab." Sie nimmt eine Windel heraus und geht vor in Richtung Bad. Wir schließen die Tür.

„Würd mich gerne kurz hinsetzen und dann eine neue Windel anziehen, ja?" Ich lasse meine Hose runter und Lea nimmt mir die Windel vom Körper.

„Alles klärchen!", sagt sie. „Ich leg die frische mal hier aufs Waschbecken. Lass dir ruhig Zeit." Sie nimmt die getragene Windel mit hinaus.

Ich mache und wische mich ab. Dann rufe ich nach Lea. Als wir wieder bei Cathlyn sind, probiere ich ihre Cookies. Lecker!

„Also...Vielleicht...?", fangen die beiden das nächste Gespräch an. „Wir würden gerne erfahren, warum du Windeln trägst."

„Hab Gefallen daran. Sind so weich und angenehm. Hab festgestellt, dass die mir Geborgenheit geben."

„Ok." Sie klingen etwas erstaunt. „Interessant. Seit wann machst du das?"

„Ehrlich... Seit heute! Ich war gerade erst bei einem Videodreh. Da waren die Windeln Requisite. Dann wuchs mein Interesse. Ich ließ mir von einer der Mitwirkenden eine Windel anziehen und jetzt gefällt es mir. Ich durfte die Packung mitnehmen. Und dann hab ich dich im Bus getroffen, Lea. Was macht ihr beiden denn so?"

„Wir haben uns in San Francisco kennengelernt, als ich mit meiner Jazz-Band dort war.", sagt Lea. „Ich bin im dualen Studium zur Hebamme."

„Ich bin Zahnarzthelferin.", sagt Catlyn. Ich nicke ihr freundlich zu.

„Lea, du spielst in ner Band? Cool!"

„Ja, also nur Keyboard." Sie zuckt mit den Schultern.

„Wieso? Ist doch was."

„Da hab ich so wenig Einsatz."

Mein Blick fällt auf die Uhr in der Küche. „Oh. Ich muss heim, Leute. Danke für eure Gastfreundschaft. Vielleicht trifft man sich nochmal irgendwie."

„Ja, ok. Ciao. Gerne. Bis dann."

Meine Windelpackung nehme ich mit und mache mich auf den Weg zur Bushaltestelle. Ich muss die Packung versteckt haben, bis meine Eltern zu Hause sind.

Ich fahre drei Stationen weiter und stehe vor dem Haus meiner Eltern. Sie sind noch nicht zu Hause. Die Windeln bringe ich in mein Zimmer und verstaue sie unterm Regal. Dann lege ich mich auf mein Bett und schließe für eine Weile die Augen.

Ich öffne sie wieder, als unten die Haustür aufgeschlossen wird.

„Schatz?!"ruft meine Mutter. „Bist du schon da?"

„Ja. Alles gut."

„Papa ist auch schon da. Ich mach uns mal Abendessen."

Nach 10 Minuten gehe ich runter, um etwas zu trinken.

Dann setzen wir uns auch schon bald zum Essen. Anschließend überkommt mich die Müdigkeit und ich gehe auf mein Zimmer. Ich stelle fest, dass meine Windel noch trocken ist, wünsche meinen Eltern eine gute Nacht und lege mich mit ihr hin.


Nach dem DrehWo Geschichten leben. Entdecke jetzt