Sommer-Nächte

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Es passt zwar nicht zur Jahreszeit, aber ich hatte irgendwie Lust darauf, daher geht es in dieser Kurzgeschichte um den Sommer. :) Außerdem habe ich sie anhand von 15 vorgegebenen Wörtern geschrieben. Wie immer freue ich mich über eure Meinung und konstruktive Kritik.

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Der Tag vergeht wie im Flug. Es passieren tausend Dinge gleichzeitig und die Zeit rennt uns davon. Gerade noch war sieben Uhr morgens und auf einmal ist schon zweiundzwanzig Uhr abends. Die Zeit spielt uns einen Streich und wir fallen täglich darauf herein.

Anders ist es bei der Nacht. Sie zieht sich und will nie vergehen, während man nur so darauf wartet. Im Winter zumindest, wenn es kalt und ungemütlich ist. Im Sommer, wenn es warm und schwül ist, sind die Nächte ein guter Ausgleich. Sie sind wie eine kurze Pause in der die Zeit stehen bleibt. So kommt es mir zumindest vor, während ich durch die Landschaft wandere und mich alleine auf die Ruhe und den Frieden konzentriere.

Es sind keine nervigen Kinder da, die ihren Opa um einen Keks oder ein Stück Schokolade anbetteln und sich beschweren, dass im Orangensaft kleine Stückchen sind. Keine Teenager, die noch nicht kapiert haben, dass man Parfum nur in Maßen verwenden sollte und zu viel davon stinkt.

All das gibt es bei Nacht nicht und während manche Menschen nur bei Musik richtig durchatmen können, sind es bei mir die Sommer-Nächte, die mir Sauerstoff verleihen. Die Funken der Sterne, die sich wie eine Lichterkette am Himmel aufreihen, sind meine persönlichen Wunder des Alltags und wärmen mein Herz. Es fühlt sich an als wäre ich in meinem ganz eigenen Traum gefangen und würde nie wieder daraus erwachen.

Erst wenn im Morgengrauen die Raupen zu Schmetterlingen werden und es schon wieder so warm wird, dass ich meine Jacke ausziehen muss, kehre ich in die Realität zurück und widme mich einem neuen Arbeitstag, an dem ich meine Nase in dicke Bücher stecken und nervigen Kunden hinterher telefonieren muss.

Mein einziger Lichtblick an diesen Tagen sind die Nächte, die mich einhüllen und vergessen lassen. Sie verschlucken meine Sorgen und geben mir Raum zum Atmen. Sie führen mir vor Augen wie unbedeutend ich im Vergleich zum Universum bin und wie klein meine Probleme sind.

Probiert es einmal. Geht hinaus, lauft einen verlassenen Weg und lauscht der Nacht. Hört ihr, wie sie euch ruft?            

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Während ich geschrieben habe, habe ich das Lied „Melody of my Dreams" von Whitesand gehört.

Notizbuch der Gefühle - Eine KurzgeschichtensammlungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt