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»Wie kannst du mir das bloß antun?«, wollte ich wissen und blickte anklagend hinüber zu meiner Mutter

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»Wie kannst du mir das bloß antun?«, wollte ich wissen und blickte anklagend hinüber zu meiner Mutter.

»Miki, du übertreibst«, behauptete diese nachdrücklich und erwiderte meinen Blick nicht minder angepisst. »Wir ziehen nur etwas ländlicher raus, du wirst sehen, der Wechsel wird uns beiden guttun. Es wird ein richtiger Neuanfang werden, genau wie in einem deiner Jugendromane oder Teenagerherzschmerzfilmchen, okay?«

»Mama, ich bin sechzehn und ich bin lesbisch und du reißt mich aus meinem gewohnten Umfeld, aus einer Stadt, die ich nebenbei bemerkt sehr mochte, um was? Mich einem Haufen Hinterwäldler zu stellen, die Lesben wahrscheinlich nur aus Pornoheftchen kennen?«

»Wir leben im 21. Jahrhundert, Mikaela.«

»Du hast keine Ahnung!«, hielt ich ihr mürrisch vor und schob mir Kopfhörer rein.

Ruckartig hielt der Wagen an und ich schaute irritiert zu, wie meine Mutter den Motor ausstellte.

»Was ist? Haben wir jetzt auch noch ne Panne?«, forschte ich ungläubig nach und verschränkte bockig die dunklen Arme vor der Brust.

»Steig aus«, verlangte die Ältere nun und hielt das Lenkrad weiterhin umklammert. Einige widerspenstige schwarze Locken hatten sich aus ihrem Haarband gekämpft und hingen ihr lose ins Gesicht.

»Aber wieso denn?«

»Weil du mich nervst. Wenn du so fest entschlossen bist, diesen Ort zu hassen, kann ich leider nichts dagegen tun. Aber weißt du, was ich durchaus tun kann? Dich aus dem Wagen schmeißen, um mich deiner pubertären Übellaunigkeit zumindest zeitweise zu entziehen.«

»Aber ... «

»Kein aber, ich denke, ein netter Spaziergang an der frischen Seeluft wird dir helfen Dampf abzulassen. Nutz die Gelegenheit ruhig, um unsere neue Heimat besser kennenzulernen, denn eins kann ich dir versichern, egal wie sehr du schmollst, wir bleiben trotzdem«, betonte meine Mutter unheilvoll. Dann beugte sie sich über mich und öffnete die Beifahrertür. »Adieu Miki.«

Kopfschüttelnd stieg ich aus und schnappte mir den Gurt meines Rucksacks.

»Hab dich lieb!«

Ohne mich auf eine Erwiderung herabzulassen, stapfte ich bereits den Bürgersteig entlang. Es war die Hölle. Die Sonne knallte mir absolut unbarmherzig auf den nachlässig gebundenen Dutt und schon bald lief mir sturzflutartig der Schweiß herunter.

Wirklich großartig.

Am liebsten würde ich mir die Nikes abstreifen und barfuß weitergehen, aber die Vorstellung auf blanken Sohlen auf dampfendem Asphalt zu laufen war auch nicht wirklich berauschend.

Bald darauf erreichte ich einen offenen Platz, an dem sich ringsherum kleine Cafés, Restaurants und der ein oder andere Souvenirladen aneinanderdrängten.

Nur in meinem Kopf - Eine GeistergeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt