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„Nur damit du weißt, dass war nur eine einmalige Sache", sage ich zu Edwin, während ich meinen Slip, der noch immer vorm Waschbecken herumlag, aufhebe und ihn mir auch wieder anziehe.

„Ich habe auch nicht anderes erwartet", gibt mir Edwin gleichgültig als Antwort. 

Ich blicke zu ihm rüber und sehe ihn wie er ganz gelassen am Türrahmen der Toilette mit verschränkten Armen gelehnt ist und mich von Kopf bis Fuß mustert.

„Schön, dass wir einer Meinung sind", äußere auch ich mich gleichgültig gegenüber ihm.

Zwischen uns herrscht eine plötzliche Stille. Wir sehen uns nur an – nein – wir starren uns an. So als würde jemand verlieren, wenn er wegsehen würde. Um ehrlich zu sein ist es sehr schwer bei diesem Anblick den Starrwettbewerb zu verlieren. Immerhin steht er mit zerzaustem Haar, oberkörperfrei, angelehnt am Türrahmen und sieht mich so an als würde er mich gleich verspeisen. Wobei hatte er das nicht schon vor ein paar Augenblicken gemacht? Gott, wieso sieht es so heiß aus, wenn er mich so gierig ansieht? Edwin schmunzelt. Ich nehme an, dass ihm meine Hilflosigkeit gefällt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie ihm gefällt.

Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden gehe ich im schnellen Tempo auf ihn zu und stürze mich schon beinahe auf ihn. Meine Lippen drücke ich auf seine, während ich meine Arme um seinen Nacken schlinge. Auch er scheint nicht ganz abgeneigt von meiner Aktion zu sein, denn ich spüre wie seine Arme meine Taille erfassen. 

Er löst sich von meinen Lippen und ich spüre deutlich seinen schweren Atem.

"Ich dachte es wäre nur eine einmalige Sache", presst er hervor, während seine Stirn meine berührt und nun auch mir das Atmen schwer fällt.

"Alle guten Dinge sind zwei", erwidere ich.

"Sind es nicht drei?"

"Perfekt. Dann haben wir ja noch zweimal für eine "einmalige Sache"", gebe ich ihm als Antwort und in Edwins Gesicht bildet sich ein kleines Schmunzeln ab.

Doch gerade als wir dabei waren wieder hinter die Toilettentür zu verschwinden, höre ich plötzlich wie die Tür der Toiletten geöffnet wird und schon sind Stimmen und Gekicher zu hören.

Edwin zieht mich mit sich und wir verschwinden dennoch hinter der Tür und stehen uns gegenüber. Er steht vor mir, während er seine rechte Hand an der Tür angelehnt hat und auf mich herabsieht.

"Habt ihr gesehen wie rot er angelaufen ist als seine Freundin nicht erschienen ist um die Rede für ihn zu halten?", bricht eine weibliche Stimme in Gelächter aus.

"Also wäre das meine Hochzeit, ich hätte sie umgebracht", meldet sich schon die nächste.

"Ich hätte sie nicht einmal eingeladen. Sie soll wohl so eine aufgeblasene Businessfrau sein. Ich frage mich tatsächlich wie eine Freundschaft mit Kade und ihr zustande gekommen ist. Die beiden sind wie Feuer und Wasser."

Sobald man einen Fehler begeht, zerreißen sich alle das Maul darüber, aber über all die guten Taten wird kein Sterbenswort gesagt, denn das vergisst man ja gleich. Klingt schon fast ironisch. Zu gerne würde ich da hinausspazieren und deren Gesichter sehen, wenn sie mich dastehen sehen. Und zu gerne würde ich sie zum Schweigen bringen. Ich habe aber für solche Idioten keine Nerven. Ich blicke Edwin an, der jedoch keine Reaktion zeigt. Ich kann aus seinem Blick gar nichts herauslesen, ob er diesen Weibern glauben schenkt oder ob er darauf vertraut, dass ich anders bin. Ach, was denk ich mir hier überhaupt. Er kennt mich doch gar nicht. Vermutlich interessiert ihn nicht einmal dieses Gespräch, dass einzige was ihn interessiert ist das Loch da unten.

„Wem gehört das denn?", wird plötzlich diese Frage in den Raum geworfen. Ich sehe etwas gestresst zu Edwin und mir fällt wieder auf, dass er ja oberkörperfrei vor mir steht und sein Hemd irgendwo draußen herumliegt, wobei es jetzt wahrscheinlich in den Händen dieser Hexen ist. 


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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 12, 2024 ⏰

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