26.08.V E R O N I C A
Und da bin ich und klatsche, als sie einander die Worte »Ich will« sagten. Mit einem Auge bin ich am Lachen und mit dem anderen am Weinen. Auf der einen Seite bin ich glücklich für ihn und auf der anderen, weiß ich, dass meine Chance auf Kade mit deren »Ich will« für immer von mir genommen wurde. Die letzten sechs Monate war ich wie ausgewechselt. Seitdem ich diese Karte bekommen habe, hat sich etwas in mir geändert. Ich treffe mich mit Typen, die ich nicht einmal leiden kann, um meinen Kummer zu vergessen – an manchen Tagen klappt es gut und an manchen sehr schwer. Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren und auf einmal sitze ich hier und klatsche, wie der letzte Loser, in der ersten Reihe für das Ja-Wort meiner ersten Liebe – welches nicht einmal mir gewidmet ist. Kaum zu fassen, dass ich es noch immer nicht geschafft habe aus diesem elenden Loch herauszukommen und diesen Idioten einfach zu vergessen. Stattdessen liege ich jeden Tag nach der Arbeit Zuhause auf der Couch und heule mir teilweise meine Seele raus und dann versuche ich am Wochenende in eine Rolle zu schlüpfen, um meinem Geheule zu entkommen. Und dennoch habe ich noch immer nichts erreicht. Ich fühle mich so als würde ich mich im Kreis drehen. Ich hoffe sehr, dass irgendwas in mein Leben kommt, dass mich aus dieser Lage hier herausholt – denn so kann es definitiv nicht weiter gehen.
Im Saal angekommen amüsieren sich alle prächtig, nur ich stehe mit meinem leeren Glas mitten im Raum und lasse alles an mir vorbeiziehen. Ich weiß nicht einmal, wie viel Gläser ich schon getrunken habe, das einzige, was ich weiß, ist das, dass Leere in meiner Hand nicht mein erstes Getränk für heute ist. Ich blicke aus Langeweile noch einmal in mein Glas, so als würde es sich von alleine nochmal auffüllen. Ich drehe es auch kopfüber um, um wirklich sicherzugehen, dass nicht einmal ein Schluck übrig geblieben ist. Jetzt muss ich wohl mal wieder zur Bar. Teilweise wird es mir sogar ein bisschen unangenehm – der Barkeeper wird sich bestimmt denken, ich wäre eine Alkoholikerin. Dabei bin ich nur eine traurige, arme Seele, die ihre Freude im Alkohol sucht. Mit diesem letzten Gedanken stürze ich mich auf die Bar.
„Tequila bitte", sage ich schon beinahe flehend zum Barkeeper, der mich nickend ansieht. Ja, ich will mich wirklich mit Tequila heute ertränken, sodass ich diesen grauenhaften Tag, der gleichzeitig auch mein Geburtstag ist, einfach vergesse.
Der Barkeeper stellt mir ein Schnapsglas mit Tequila gefüllt, einen Salzstreuer und eine Zitronenscheibe hin. Wenn der Arme nur wüsste, dass er mir das den restlichen Abend so servieren kann, würde er vermutlich seinen Job hier schmeißen.
„Der kommt ganz böse", höre ich plötzlich eine raue männliche Stimme neben mir. Da mich diese Stimme aus welchen Grund auch immer sofort packt, drehe ich meinen Kopf zur Seite, um zu sehen, mit wem ich es zu tun habe. Neben mir steht ein Mann, der vermutlich von den griechischen Göttern erschaffen wurde. Wenn er nicht der Sohn von Adonis ist, dann weiß ich auch nicht. Er sieht mich gerade so intensiv an, dass ich kaum wegsehen kann, da er mich so mit seinem Blick fesselt. Seine grünen Augen, ähneln wie einem Smaragd und ich glaube, ich habe so schöne Augen noch nie im Leben gesehen. Auf seinem Gesicht bildet sich ein Grinsen ab und dieses Grinsen heißt übersetzt: „Ich weiß, dass ich dir gefalle". Und ich muss zugeben, mir gefällt tatsächlich das, was ich gerade hier sehe. Kaum zu fassen, dass es wirklich einen Mann gibt, der besser als Kade aussieht? Gerade als ich etwas sagen will, kommt mir jemand zuvor.
„Und was sagst du?" Wenn man vom Teufel spricht, steht er direkt hinter einem. Ich drehe mich um und blicke in Kade's Gesicht. Dieser Typ gönnt mir auch keine Verschnaufpause.
„Wozu?", frage ich ihn leicht verwirrt. Er sieht kurz auf den Tisch und sieht mich wieder an und ich folge wie eine Verrückte seinem Blick.
„Tequila?", stellt er mir die nächste Frage. Oh verdammt, da war ja noch mein Getränk.
„Ähm, das gehört nicht mir", versuche ich mich herauszureden, da ich ihm versprochen hatte vor meiner Rede für ihn nichts zu trinken. Wer's glaubt.
„Roni, es steht wortwörtlich vor dir und du willst mir sagen, es gehört nicht dir, ach komm schon." Er verdreht seine Augen und ich beiße mir verlegen auf meine Lippen.
„Es gehört mir." Ich drehe mich um und der griechische Gott steht noch immer da und hat sich meine äußerst dumme Lüge anhören können. Ich sehe ihn mit zusammengepressten Zähnen an. Er jedoch rückt mir ein Stück näher, nimmt sich die Zitronenscheibe und feuchtet seinen Handrücken damit an, streut danach Salz drauf und leckt anschließend seinen Handrücken ab. Fuck, wieso sieht das so heiß aus? Oder soll ich eher sagen, warum macht mich das gerade heiß? Er ext den Tequila und beißt danach noch genüsslich in die Zitrone rein. Ich stehe wie hypnotisiert paar Zentimeter vor ihm und würde ihn gerne den ganzen Abend lang zusehen, wie er Tequila trinkt. Verdammt, das war zu viel für mich. Mit seinem Zeigefinger fährt er mir unters Kinn und übt ein bisschen Druck nach oben, um meine Kinnlade wieder zu schließen. Hatte ich sie die ganze Zeit über offen? Habe ich gar nicht bemerkt. Er beugt sich vor und bringt seinen Mund dicht an mein Ohr. „Wenn du mit diesem Idioten hier fertig bist, würde ich gerne dabei zusehen, wie du den Tequila ext", raunt er mir ins Ohr und ich beiße mir wieder einmal auf meine Lippen.
„Okay", kommt es gerade noch aus mir heraus. Er geht ein paar Schritte zurück, bis er mir wieder gegenübersteht und dass er mein unbeholfenes »Okay« witzig fand, merke ich an seinem kleinen Lächeln im Gesicht, dass mich gerade echt anders fühlen lässt. Das Interessante an dieser ganzen Sache ist, ich weiß noch gar nichts über ihn und trotzdem richtet er irgendwas an. Nein. Er richtet mit mir etwas an! Somit geht er auch.
„Roni?" Oh Scheiße. Auf Kade habe ich ja total vergessen!
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Mögt ihr mehr so kurze Kapitel oder längere? Wobei ich sagen muss das die längeren eben auch bisschen Zeit brauchen bis ich sie hochladen kann.

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How to heal a broken heart?
RomanceWie heilt man ein gebrochenes Herz? Am besten, indem man einen Fremden auf der Hochzeit seines besten Freundes fickt, denkt sich Veronica D'arcy. Doch was passiert, wenn dieser Fremder, dein neuer Arbeitskollege wird, den du tagtäglich sehen musst...