Wieder zu Hause

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TADDLS SICHT:

Ich wachte in meinem Bett auf, in der Wohnung in der ich einst mit Leonie und ihrem Vater wohnte. Wie war ich nur hier hergekommen? Müde kniff ich die Augen zusammen und massierte meine Stirn. Ich trotte ins Badezimmer und sah in den Spiegel. Matte blaue Augen sahen mir entgegen, umrahmt von einem blassen Gesicht, dunklen Augenringen und struppigen Haaren die mir ungepflegt im Gesicht hingen. Unmotiviert fing ich an meine Haare zu bürsten.

Eine Stunde später war ich endlich mit meiner Morgenrutiene fertig, anscheinend habe ich meinen Körper sehr stark vernachlässigt. Ich spähte in den Kühlschrank, ein Dutzend grüne Oliven, eine Flasche Ketchup und ein halbes Leib Brot. Ich seufzte tief, nahm mir ein Glas und füllte es mit Wasser, das dürfte fürs Erste reichen. Ich spazierte ins Wohnzimmer und lief gelangweilt auf und ab. Dann bemerkte ich jedoch, dass ein kleines Lämpchen am Telefon leuchtete, vielleicht hatte ich ja Glück und das Krankenhaus hatte bereits angerufen. Ich drückte auf das kleine Mikrofon und Spitze gespannt die Ohren. Als erstes kamen Anrufe von Leonies Oma, dann welche von Basti, eine von Felix und dann eine von Ardy. Als ich seine Stimme hörte musste ich einmal nach Luft schnappen.

"Hey, Leute" ,sagte er: "Ich weiß wir sind in letzter Zeit nicht mehr so... so... ihr wisst was ich meine. Ich habe nur erfahren, dass es nichts Neues mehr gibt und wollte nur einmal fragen ob ihr... also wahrscheinlich Taddl... vorbei kommen möchtet. Die Tür steht jeder Zeit offen, ich erwarte euch. Macht's gut".

Ein lauter Ton ertönte und Ardys Stimme brach ab, ich presste meinen Finger auf den Pause-knopf, ich musste erst die Worte verdauen. Ardy sorgte sich, jetzt tat es mir Leid. Als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte, hatte ich ihn angeschrien. Ich habe geschrien und geschrien, ich habe gesagt das er Schuld sei. Das Leonie wegen ihm im Krankenhaus läge, wegen ihm und seinem verfluchten Drang Schw*ze ab zul***en. Hatte ich ihm das wirklich gesagt? Ich begriff wie gemein das gewesen ist, ich als sein bester Freund, konnte ihm doch nicht so in den Rücken fallen, oder? Naja, wir waren Mal beste Freunde, wahrscheinlich will er nichts mehr von mir hören und hat ein schöneres Leben angefangen. Ganz weit weg von mir.

Ich spürte wie mein Herz einen Moment zu schlagen aufhörte und sich zusammen zog. Traurig dachte ich an Ardy, wie er lachte und herumalberte, an sein freches Grinsen, an seine giftgrünen Augen und schließlich an sein verheultes Gesicht. Ich war kurz nach Leonies Zusammenbruch zu ihm gefahren und hab ihn abgefangen, ich habe ihn weggezerrt und ihm ein blaues Auge verpasst und ihn angebrüllt. Und wieder fragte ich mich, wie ich meinen Brudi so etwas antun konnte.

Ich schüttelte traurig den Kopf, ich musste mich unbedingt entschuldigen, aber erst den Anrufbeantworter weiter abhören.

Ich drückte auf den Playbutton und wartete, dann kam die Nachricht auf die ich so gewartet hatte: "Guten Tag, Herr Thjarks. Ich bin Frau Reilner vom Zentral-Krankenhaus in Köln. Ihre Freundin Leonie Türkoglu ist bei uns eingewiesen. Sie musste noch einmal operiert werden, anscheinend gab es ein Problem mit der Sauerstoff Zufuhr, sie hat viel Blut verloren. Die Ärzte versuchen momentan noch, die Blutungen zu stoppen. Frau Türkoglu war kurze Zeit wach, doch man musste sie wieder betäuben. Nach dem die Ärzte Ihnen auch eine Beruhigungs Spritze verabreichten, hat man Sie wieder in ihre Wohnungen gebracht, wir dachten dort wären Sie zur Zeit am besten aufgehoben. Wenn Sie aufwachen, können Sie ja nach ihr sehen, dann wird die Operation sicher vorbei sein. Einen schönen Tag".

Ich runzelte die Stirn, das waren weder Gute noch Schlechte Nachrichten, ich nahm mir meine Jacke vom Hacken und stieg in mein Auto. Ich werde sie besuchen gehen. Vielleicht ist Leonie beim Bewusstsein.

Beflügelt von diesen Gedanken, fuhr ich ein paar kmh zu schnell, in Richtung Krankenhaus. Doch dort erwartete mich nur der nächste Schock.

Wo seit ihr? (~Taddl FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt