Einladung

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Taddl's Sicht:

Ich schnappte nach Luft, meine Augen weiteten sich und Tränen stiegen auf. “Nein!“ ,hauchte ich. Ich betete, dass mich der Arzt nur mit einem anderen Angehörigen verwechselte. “Es tut mir sehr Leid Herr Thjarks“ ,der Artzt sah mich mitleidig an: “Wir haben unser bestes getan, aber wir haben sie verloren“. Tränen flossen über meinen Wangen: “D das kann n nicht sein, b b bitte“.

“Herr Thjarks!“ ,der Mann legte seine Hand tröstend auf meine Schulter: “Sie müssen jetzt stark sein“. Die Tränen machten meinen Blick verschwommen, doch ich blieb gerade stehen, angespannt. Ich nickte, ich wusste, dass es Leonie jetzt wahrscheinlich besser ging, sie würde nicht wollen, dass ich weine. Eine pummelige Krankenschwester reichte mir ein Taschentuch und ich nahm es dankend an. “Am besten sie wenden sich jetzt an jemanden der ihnen immer sehr nahe stand“ ,schlug sie vor: “Ich bin sicher, dass es ihnen mehr bringt als alleine zu Hause zu sitzen“. Der Arzt warf der Schwester einen warnenden Blick zu, schwieg jedoch. Ich atmete ein und aus, solange bis die Tränen weniger wurden und ich wieder sprechen konnte. “Ich werde daran denken, danke“. Ich verließ das Krankenhaus so schnell wie möglich, ich wußte schon wohin ich wollte. Zu Jemanden der immer für mich da war.

Als ich mit meinem Auto in diese eine bestimmte Straße einbog fing ich an mich zu entspannen. Ich fing an mich an all die Sachen zu erinnern die ich hier erlebt hatte. Und dann hielt ich vor diesem Haus. Diesem Haus. Es war ein kleines Fachwerkhaus, mit einem grünen Vorgarten davor. Ich stieg mit wackligen Beinen aus dem Auto und wischte mir mit meinem Ärmel über das Gesicht. Zögernd stand ich vor dem kleinen Gartentor und sah an dem Haus hoch, es sah genauso aus wie früher. Ob sich die Bewohner wohl genauso wenig verändert haben wie das Haus an sich? Ich biss mir auf die Unterlippe, es fühlte sich so falsch an. Meine Hände verschwanden in meinen Hosentaschen und ich drehte mich, mit gesenkten Blick um. “Vielleicht ein anderes mal“ ,murmelte ich und machte mich wieder auf den Weg zu meinem Auto. Ein Schnalzgeräusch ließ mich den Blick wieder heben. Ein kleines Mädchen stand an meinem Auto und starrte durch das Fenster. “Hey, du da!“ ,rief ich und sie sprang direkt zur Seite. “Was machst du denn da?“ ,fragte ich und machte einen Schritt auf sie zu, um mein Auto zu checken. “Ist das Ihr Gefährt?“ ,fragte das Kind. Ich schätze sie auf ungefähr 13. Ich musterte sie verwirrt, sie sprach irgendwie komisch, so geschwollen. “Ja“ ,sagte ich und öffnete die Tür: “Und damit werde ich jetzt von hier verschwinden“. Das Mädchen blieb wie angewurzelt stehen. “Sie haben geweint“ ,stellte sie fest: “Geht es Ihnen gut?“. Ich seufzte: “Nein, eigentlich nicht.“ Sie nickte, als wäre sie zu der Lösung eines komplizierten Rätsels gekommen. “Ihr Gesicht ist mit nicht unbekannt“ ,behauptete sie: “Sind wir uns schon einmal begegnet?“. “Nein“ ,erwiderte ich kalt und stieg in das Auto. Das Mädchen sah mich auffordernt an: “Ein Bild von ihnen klebt in einem Fotoalbum meines Vaters“. Ich spitze die Ohren: “Dein Vater?“. Das Kind nickte: “Er lebt in dem Haus dort vorne“. Sie deutete auf das Fachwerkhaus in das ich mich vorher nicht hineingebracht habe. “Kennen Sie ihn?“ “Ich kannte ihn mal“ ,ich fuhr mir durch die Haare: “Doch das ist schon lange her, ich denke er hat mich vergessen“. Das kleine Mädchen lächelte: “Das ist nicht wahr, heute Morgen erst hat er von Ihnen erzählt, denke ich jedenfalls“. Ich zwang mich zu einem Lächeln: “Das sollte er nicht“. “Ich bin Mia“ ,ihr Lächeln wurde breiter. “Thaddeus“ ,Tränen bildeten sich in meinem Augenwinkel. Er hat ein Kind, eine Tochter, was hatte ich nur verpasst? Dann war er auch sicher verheiratet. “Mia!“ ,eine alte Dame tauchte am Gartentor auf: “Der Kuchen ist fertig, Kind“. “Sieh doch Grandma“ ,Mia lief zu ihrer Oma und zog sie in meine Richtung: “Erkennst du ihn?“. Die alte Dame sah mich an angestrengt. Ich hatte sie bereits erkannt, es war seine Mutter. “Thaddeus?“ ,fragte sie ein wenig verwirrt: “Bist du das?“ Ich nickte: “Ja, leider“. Sie drückte meine Hand: “Ach, ach. Komm. Geselle dich zu uns, erzähle“. Ich lächelte sie traurig an: “Tut mir Leid. Ich kann noch nicht, vielleicht das nächste mal“. Mia warf ihrer Oma einen Blick zu den ich nicht deuten konnte, aber ihre Großmutter schien zu verstehen. “Ich habe eine großartige Idee“ ,Mia lächelte breit: “Am Freitag ist der Geburtstag meines Vaters, komm doch dann. Er lädt niemanden ein und ich wette er würde sich freuen. Punkt 10:30 Uhr, in Ordnung?“. Sie wartete nicht mehr auf meine Antwort sondern zog ihre Oma ohne ein weiteres Wort wieder ins Haus. Und ich blieb alleine vor meinem Auto stehen. Ich wusste nicht, dass er ein Kind hatte, wann ist das passiert?

Seid 10 Minuten saß ich auf dem Fahrersitz und machte keine Anstalten zu fahren. Ich werde ein Geschenk brauchen.

Wo seit ihr? (~Taddl FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt