Prolog

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"Noch einen Bourbon."

"Sie hatten wohl einen schlechten Tag?"

"Kann man so sagen." Sieht man mir das etwa an? Das würde mich echt erstaunen, ich meine, ich kann gar nicht schlecht aussehen. Vielleicht seh ich, wenn ich mies drauf bin, ja noch toller aus, was mich nicht wirklich überraschen würde.

"Dann geb ich Ihnen einen Doppelten." So langsam gefällt mir diese Frau. Jetzt, wo ich genauer hinschaue, muss ich schon sagen, dass sie ziemlich heiß ist. Eventuell könnte der Tag ja doch noch schön enden. Nach nur ein paar Sekunden bekomme ich meinen kalten Drink und... WOW, ist der gut. Die hat echt was drauf.

"Wollen Sie mir davon erzählen?" Nein.

"Wenn Sie schon so zuvorkommend fragen..." Ich schaue auf ihr Namensschild, das an ihrer Bluse hängt. "Die Sache ist die, Evelyn, meine Freundin hat was mit meinem Bruder und ich weiß einfach nicht, was ich jetzt tun soll.", beginne ich mit meiner üblichen Masche. Und es klappt mal wieder, denn sie schaut mich mitleidig an und erwidert: "Das ist ja schrecklich! Wissen Sie, ich habe etwas ähnliches durchmachen müssen..." Und so erzählt sie mir fast eine Stunde lang von ihrem Ex und was ich tun sollte. Nicht, dass ich einen Bruder hätte. Oder eine nervige Freundin, die einen nur verweichlichen lässt. Aber das muss sie ja nicht wissen.

"Oh bitte, nenn mich Damon.", werfe ich irgendwann dazwischen, lächle und nicke sonst nur mit meinem unwiderstehlichen Charme.

Als ich keine Lust mehr auf Small-Talk habe, kommt der nächste Teil meines Plans: Ich breche in Tränen aus. Natürlich nicht wirklich, aber ich muss sagen, dass ich mittlerweile ein echt guter Schauspieler geworden bin.

Also sage ich kurz zu Evelyn: "Entschuldige mich." und stürme unter Fake-Tränen aus der kleinen Bar. Draußen gehe ich lächelnd um die Ecke und bleibe wartend dort stehen. Und kurze Zeit später kommt die heiße und so naive Barkeeperin oder was auch immer sie sonst ist auf mich zu gerannt. "Damon?" Der Fisch hat angebissen. Wie immer. "Alles okay?" Noch ein übertriebenes Seufzen meinerseits. "Ja, ja, du brauchst dich nicht um mich zu kümmern. Ich komm schon klar", antworte ich mit gespielter Traurigkeit. Sie kommt noch einen Schritt auf mich zu, während sie mich mit einem mitfühlendem Blick anschaut und fragt: "Bist du dir sicher?" Klar, mir geht's blendend.

"Just a little bite."

Bevor sie verstehen kann, dass ich ihr grade dreckig mit meinen Vampirzähnen ins Gesicht lache, ziehe ich sie schon an mich heran und versenke diese in ihren Hals. Evelyn schreit, was mir aber nicht sonderlich viel ausmacht, also sauge ich so lange gierig nach Blut, bis ihr lebloser Körper stumm umfällt und auf der dreckigen Straße aufschlägt.

Ich weiß, ich hätte sie zwar manipulieren können, mir zu folgen und mir somit das stundenlange Vorspiel ersparen können, allerdings muss ich doch meinen perfekten Charme trainieren. Ich meine, der ist ja nicht von alleine so genial.

Jaja, ich weiß, Eigenlob stinkt, aber ich darf das. Ich bin ja schon ziemlich toll.

Just a Little bite (TVD-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt