Kapitel 6

79 12 17
                                    

Ich höre Stimmen. Sogar mehrere, mindestens zehn verschiedene. Jedoch kann ich nichts verstehen, weil mein Kopf ganz schön dröhnt. So langsam beginne ich auch den dreckigen Asphalt unter meinem Rücken zu spüren und versuche unter Schmerzen meine Augen zu öffnen, was echt schlecht funktioniert. Doch nach einem zweiten Versuch ist auch das geschafft, obwohl ich noch ziemlich unscharf sehe. Während ich sie ein paar Mal schließe und wieder öffne, merke ich, wie meine Gedanken zurückkommen. Und so frage ich mich zuerst: Was zur Hölle ist passiert, dass ich hier mutterseelenallein auf einer Straße liege und mich an nichts erinnern kann? Hab ich zu viel getrunken? Ach ja, ich kann nicht wirklich betrunken werden. Allerdings versuche ich es immer gerne. Was für Möglichkeiten gibt es denn noch? Kurz überlegen...stimmt ja, den Tod. Aber wer sollte es denn bitte schaffen, meinen scharfsinnigen Verstand und meine großartig ausgeprägten Reflexe auszutricksen? Da fällt mir so spontan nur einer ein: Klaus. Und wie, als hätte mein Gehirn auf dieses Stichwort gewartet, fangen die winzigen Zahnräder darin an, sich wieder in normaler Geschwindigkeit zu drehen und somit meine Erinnerungen zurückzuholen.

Toll, auf dieses demütigende Ereignis hätte ich ruhig verzichten können. Hoffentlich hat er eine angemessene Entschuldigung für sein inakzeptables Verhalten, sonst...sonst...Jaja, ich weiß, ich hab gegen jeden eine Chance, nur ist er ein paar Jährchen älter als ich. Plus Urhybriden-Bonus.

Plötzlich reißen mich diese Stimmen aus meinen Gedanken, besonders eine. So Damon, jetzt kannst du ruhig mal wieder auf das Geschehen vor dir aufpassen. Ich muss echt mal zum Arzt gehen, wegen meiner Tagträumereien. Nein, eigentlich zu einer Hexe, Ärzte machen mir immer solche Angst mit ihren weißen Kitteln, die ihnen viel zu groß sind. Meine feste Überzeugung ist ja immer noch, dass sie einem damit symbolisieren wollen, dass sie dir überlegen sind und dich somit als Versuchskaninchen benutzten wollen. Da kommen alte Erinnerungen hoch...

"Ähm, Mister? Geht es ihnen gut?", durchdringt diese nervige Stimme schon wieder meine Gedanken. Also setzte ich mich auf und schaue ihm ins Gesicht. Er ist jung, ich schätze ein Student, der am Samstag Abend gemütlich mit seinen Freunden feiern wollte. Jung heißt frisch, also frisches Blut. Das gefällt mir, denn wenn ich so darüber nachdenke, brauche ich unbedingt was.

So, jetzt muss ich mich aber beeilen, bevor er die anderen Leichen sieht und, wie ein kleines Mädchen schreiend, abhaut. Zu spät, sein Gesichtsausdruck wird schon so luschig entsetzt. Die Jugend heutzutage. Kann gar nichts mehr ab. Schnell springe ich auf, was ich lieber nicht hätte tun sollen, weil mir noch immer der ganze Körper schmerzt, und stehe nach nicht einmal einer Sekunde vor ihm. Was mir schon ein bisschen schwer fällt, ist, dazu noch zu grinsen, aber das muss sein. Damit es cooler aussieht, versteht sich. Obwohl ich immer cool aussehe, aber das weiß ja eh schon jeder.

Ich will gerade meine spitzen Zähne in seinen Hals rammen, während ich ihn festhalte, damit er nicht wegrennt, da fällt mir auf, dass ich eine Sache ganz vergessen habe. Schnell füge ich meiner Handlung: "Just a little bite." hinzu, wobei sich dann doch ein wahres Grinsen in mein Gesicht schleicht.

Ich hab's doch gewusst, der schreit wie ein Mädchen. Schnell manipuliere ich ihn, damit er nicht seinen gesamten Freundeskreis zusammengiert, denn einer ist zwar gut, zu viele sind jedoch zu viel Unordnung und das hasse ich: "Du hältst jetzt mal kurz deine Klappe, bis ich fertig bin!" Der muss echt noch einiges lernen, wenn er im Leben klarkommen will. Wow, man könnte mich als Held ansehen, weil ich ihm kein unnötig schweres Leben leben lasse. Ich bin ja so sozial.

Da er endlich ruhig geworden ist, fahre ich fort und sauge ihm sein ganzes Blut aus dem Körper, bis er sich nicht mehr regt. Als ich fertig bin, lasse ich die Leiche neben den anderen auf den Boden fallen und wische mir genüsslich mit dem Ärmel meiner Jacke über den Mund. Dann gehe ich, endlich wieder munter, um die Ecke und weiß sofort, wo ich bin. Kein Wunder, dass die ganzen, jetzt toten, Vampire hier waren. Das ist sozusagen der Treffpunkt allen Übernatürlichens in Mystic Falls: der Mystic Grill oder besser: die Bar mit dem besten Bourbon.

Halloooo :) Ich würde mich wirklich sehr über Kommentare und/oder Votes freuen, damit ich weiß, ob ich was ändern muss oder alles okay ist :)

Also...ja, das wäre sehr nett :D

LG, eure Becci :*

Just a Little bite (TVD-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt