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In diesem Moment durchbohrten ohrenbetäubende Schüsse meine Ohren.

Ich verstand nicht, was geschah, aber als Aiden seine Waffe auf Alexej richtete, riss ich ihn so unvermittelt am Arm, dass die Kugel anstelle von Alexejs Kopf meinen Fuss löcherte. Geschockt sah ich auf das Stelle meines Schuhs, aus der unaufhörlich Blut sickerte.

Ein Schmerzensschrei verliess meine Lippen, aber er ebbte beinahe genau in dem Moment ab, indem ich sah, woher die restlichen Schussgeräusche kamen.

Zahlreiche Männer in Uniform stürmten das Gelände und Aidens Wachmänner hatten alle Hände voll zu tun, ihre Schüsse zu erwidern. Sie waren hinter grossen Schilden versteckt, wie ich sie nur aus Filmen kannte und die wohl einen Schutz vor dem Kugelhagel bilden sollten. Es ging alles so schnell, dass ich die Zeichen auf ihrer Uniform gar nicht erkennen konnte.

Auf der Wiese hatten wir keinerlei Deckung, aber mir sollte es Recht sein.

Es war Hilfe gekommen.

Jetzt würde endlich alles ein Ende haben. Egal, wie es ausging.

Meine letzte Aufgabe war es nun, Aiden davon abzuhalten, Alexej zu erschiessen. Denn seinem Personal standen die Sinne gerade glücklicherweise ganz woanders.

Durch ein Megafon ertönte eine laute autoritäre Stimme. «Nehmen Sie die Hände hoch und lassen sie ihre Waffen fallen. Dann wird niemand verletzt!»

Aidens Wachmänner mussten verstanden haben, dass es für sie keinen Ausweg gab. Das Anwesen war durch eine hohe Mauer umgeben. Flucht war keine Option und das Einsatzkommando war so zahlreich, dass sie keine Chance hatten, dagegen anzugehen.

Einer nach dem anderen entschieden sie, dass ihr Leben in diesem Moment wichtiger war als die sinnlose Verteidigung eines Mannes, der sie allesamt ohne zu zögern geopfert hätte.

Sie warfen ihre Waffen auf den Boden und hoben die Hände.

Mein Herz raste und das Adrenalin liess mich jeglichen Schmerz vergessen.

Mit aller Kraft klammerte ich mich weiterhin an Aidens Arm, bis ich sah, wie Alexej von zwei Polizisten hinter ihre Schilde gezogen wurde. Ich konnte nicht genau erkennen, was nun mit ihm geschah, aber ich musste darauf vertrauen und hoffen, dass er jetzt schnellstmöglich medizinische Hilfe bekam und endlich frei war.

Jetzt, wo endlich alles gut werden würde, konnte ich locker lassen. Ich fiel in mich zusammen und beobachtete, wie noch mehr Blust aus meinem Schuh quoll und musste beinahe darüber lachen.

Bo hatte es geschafft. So wie er es immer tat. Ich wusste nicht wie, aber er hatte es geschafft und das war alles was zählte.

Auf ihn konnte ich mich immer verlassen. Er war mein Licht in der Dunkelheit. Nachdem ich obdachlos in Atlanta aufgetaucht war, hatte er sich meiner angenommen. Nachdem ich angefangen hatte, Kokain zu nehmen, hatte er mir geholfen, davon wegzukommen. Und jetzt rettete er mich schon wieder.

Wie gerne würde ich ihm tausend Mal 'danke' dafür sagen. Ihn in meine Arme schliessen und ihn wissen lassen, dass er das Beste auf der Welt verdiente!

Er war einer der besten Menschen, die ich kannte. Er war aufopferungsvoll und loyal. Obwohl er so viel durchgemacht hatte, war er immer für uns alle da und gleichzeitig eine Stimme der Vernunft und Ehrlichkeit.

Ich drohte in eine Bewusstlosigkeit abzudriften, da spürte ich plötzlich die kalte Mündung einer Pistole an meiner Stirn. Sie fühlte sich surreal an, beinahe wie ein Traum. Mein Kopf dröhnte. Es viel mir schwer, zu begreifen, was hier gerade geschah.

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