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Ich erwachte, als ruckartig die Tür aufgerissen wurde.

Verwirrt blinzelte ich und fragte mich, wer das sein könnte, denn noch immer spürte ich Aidens muskulöse Arme um mich. Das helle Licht, das durch die Fenster einfiel, blendete mich und verhinderte, dass ich die verschwommene Gestalt erkannte, die dort in der Tür stand. Allerdings breitete sich ein stark unangenehmes Gefühl in meinem Bauch aus und als ich ein wenig an Aiden rüttelte, sass er ganz schnell senkrecht im Bett.

«Was ist los?» Fragte er besorgt und scannte meinen Körper wohl nach Verletzungen ab.

Ein schneidendes, kaltes Lachen durchbrach die Stille und löste eine Gänsehaut auf meinem Körper aus.

Meine Sicht war mittlerweile klar genug, um die furchteinflössende Gestalt zu erkennen, die sich in der Tür aufgebaut hatte.

Für sein Alter war er noch immer gut gebaut, aber in seinem Gesicht lag dieselbe Härte, die er immer an den Tag legte. Sein Bart und seine Erscheinung war gepflegt, der Bart ordentlich geschnitten und die Züge kantig. Seine Augen waren eisblau, aber im Gegensatz zu Aidens hatte ich in ihnen nie etwas anderes als Bösartigkeit lesen können.

Er lachte weiter, als wäre er gerade Zeuge eines abstrusen Schauspiels geworden und klopfte sich dabei auf die Schenkel.

Aiden neben mir spannte sich merklich an. «Was willst du hier?» Fragte er mit einer mir nicht bekannten Kälte in der Stimme.

Sein Vater schüttelte nur den Kopf und wischte sich einige Lachtränchen weg. «Ich wusste doch, dass du mir etwas verheimlichst!» Sein Blick lag nun bedeutungsschwer auf mir und ich fühlte mich so schutzlos und ausgeliefert, dass ich am liebsten meinen Kopf unter der Bettdecke verstecken wollte.

Aiden rappelte sich wütend hoch und stellte sich vor mich, sodass sein Vater nicht mehr ungehindert auf mich niederblicken konnte.

«Verschwinde aus unserem Schlafzimmer.» Forderte er und hob dabei drohend seinen Zeigefinger. Marcus Henderson schien gänzlich unbeeindruckt davon. «Ich warte unten auf dich, Sohn. Du hast fünf Minuten Zeit!» Sagte er und sein Ton duldete keinerlei Widerspruch. Dann drehte er sich auf dem Absatz um und verliess mit schweren Schritten den Raum.

Kaum war er nicht mehr zu hören, atmete Aiden tief und beinahe panisch ein. Er packte mich an den Armen und zog mich in eine Umarmung, die so fest war, dass ich daran beinahe erstickte.

«Ich habe ihm gesagt, er soll nicht kommen!» Erklärte er mir, bevor er mich wieder los liess und hastig begann, sich umzuziehen. Dann verliess auch er stürmisch das Zimmer und liess mich zitternd zurück. Mein Herz raste und ich hatte keine Ahnung, wie ich mit dieser Situation umgehen sollte.

Aidens Vater war hier und das würde einfach alles verändern! Mal abgesehen davon, dass ich bei seinem Anblick und dem Gedanken daran, was er Aiden angetan hatte, am liebsten kotzen wollte.

So schnell ich konnte zog ich mich um und schlich nach unten. Ich wollte unbedingt lauschen, was Mr. Henderson zu Aiden zu sagen hatte.

Die Stimmen kamen aus dem Arbeitszimmer aber zu meinen Glück war die Tür nur angelehnt und so konnte ich jedes einzelne Wort verstehen.

«Hängst du ernsthaft noch an dieser kleiner Schlampe, du Dummkopf?» Sein Vater klang wütend, aber immer noch so, als hätte er die volle Kontrolle über die Situation.

Von Aiden war ein Knurren zu hören. «Nenn sie nicht so!» Ein Lachen von Mr. Henderson. «Ach, du glaubst also wirklich, sie liegt in deinen Armen, weil es ihr so gefällt? Sie nutzt dich aus und du bist noch immer so jämmerlich, ihr blind zu vertrauen!»

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