Aisha Po.V„Babe, wach auf," hörte ich Raúl nach mir rufen. Genervt öffnete ich meine Augen und blickte zu ihm hoch. „Raúl, lass mich noch ein bisschen schlafen, bitte," murmelte ich, während er lächelte. „Dein Vater wird bald da sein, also bitte steh auf." Ich nickte und stand auf.
Raúl und ich sind seit zweieinhalb Jahren zusammen, und in den letzten Monaten haben wir unsere eigene Wohnung gemietet. Er hat mich gerettet, und dafür werde ich ihm immer dankbar sein.
Im Badezimmer begann ich meine Morgenroutine: Gesicht waschen, Zähne putzen, Haare glätten, ein wenig Make-up. Schließlich zog ich mir frische Kleidung an und ging ins Wohnzimmer, wo Raúl schon gemütlich auf seinem Sessel saß und etwas in seinen Laptop tippte.
Ich machte mir einen Kaffee und setzte mich neben ihn. „Babe, wer öffnet heute das Café?" fragte er, ohne seinen Blick vom Bildschirm zu lösen. „Laura für ein paar Stunden, bis ich mit Papa fertig bin. Danach übernehme ich." Er nickte. „Weißt du, worüber er sprechen möchte?" Ich schüttelte den Kopf, während ich mein Handy nahm und sichergehen wollte, dass Laura bereits im Café war.
Wenige Minuten später klingelte es an der Tür. Mein Vater. Ich öffnete sie, und er trat ein, gab mir einen Kuss auf die Wange und ging zu Raúl. Er setzte sich auf das Sofa und schaute uns ernst an. „Papa, möchtest du einen Kaffee?" fragte ich, aber er lehnte ab. Sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass etwas nicht stimmte.
„Ich muss euch etwas Wichtiges sagen, und ich möchte, dass ihr mir gut zuhört." Ich setzte mich ihm gegenüber, und Raúl legte den Laptop zur Seite. „Als deine Mutter gestorben ist, musste ich dringend Geld verdienen, um dich zu versorgen und dir ein Studium zu ermöglichen. Ich war verzweifelt, arbeitslos, und griff nach einer schnellen, aber gefährlichen Lösung." Er zögerte. „Ich kam in Kontakt mit Marco Medici und nahm 250.000 Euro von ihm. Das Geld sollte ich innerhalb von vier Jahren zurückzahlen. Aber ich hatte es nicht. Also nahm ich dich mit und floh nach Rom. Marco Medici hat mich seit 16 Jahren gesucht – ohne Erfolg, weil mein Name nirgends auftaucht. Doch jetzt, da du dein Café eröffnet hast, bin ich leicht zu finden."
Raúl und ich tauschten einen besorgten Blick. „Was bedeutet das, Fabio?" fragte Raúl angespannt.
„Lass mich ausreden, Raúl. Es bedeutet, dass Aisha und ich in Gefahr sind. Marcos Sohn Atlas ist hinter mir her. Ich habe das Geld nicht mehr, alles ging für deine Schule und das Café drauf. Aisha, du musst Rom – nein, Italien – sofort verlassen."
Ich sprang auf und sah meinen Vater entsetzt an. „Das ist wohl ein schlechter Scherz, oder? Ich verlasse Rom nicht. Wer sind Marco und Atlas überhaupt? Wir gehen zur Polizei, ganz einfach."
Raúl ergriff meine Hand und sah mir tief in die Augen. „Die Familie Medici ist die mächtigste Mafia in Italien, Aisha. Es gibt niemanden, der mehr Macht hat als Marco. Aber, Fabio, gib mir zwei Tage Zeit. Ich werde eine Lösung finden."
Mein Vater schüttelte den Kopf. „Zwei Tage sind zu viel. Atlas ist bereits in Rom. Packt eure Sachen und geht."
„Ich verlasse mein Zuhause nicht, Papa. Entschuldigt, aber ich muss zur Arbeit." Mit diesen Worten nahm ich meine Tasche, öffnete die Tür und verließ das Haus.
Atlas' Po.V
„Atlas, was hat Onkel gesagt? Was, wenn Fabio das Geld nicht hat?" fragte Marcello, während er das Auto parkte.
„Dann töte ich seine Tochter. Ganz einfach. Ihr Café ist zwei Straßen weiter. Wir gehen rein, fragen sie aus, finden Fabio. Wenn er bezahlt, ist alles gut. Wenn nicht, nehme ich mir seine Tochter." Marcello nickte, und wir stiegen aus.
Als ich das Café betrat, kam uns eine blonde Frau entgegen. „Kann ich euch helfen?" Sie musterte uns beide neugierig. „Ja, ich suche Aisha. Ist sie da?" „Nein, aber sie sollte gleich kommen," antwortete sie. „Gut, dann nehmen wir zwei Espresso, während wir warten. Danke, Laura." Ich hatte ihren Namen auf ihrem Namensschild gelesen.
„Natürlich," sagte sie und verschwand hinter der Theke. Ich wandte mich zu Marcello. „Dario ist bereits gelandet und sucht nach Fabio. Ich habe Damian kontaktiert, um sein Handy zu orten, falls wir bei Aisha nichts herausbekommen." Marcello nickte zustimmend.
Laura brachte die Espresso und verschwand wieder. „Was wissen wir über Aisha?" fragte ich leise.
„Sie ist 22 Jahre alt, hat kürzlich das Café eröffnet, und lebt mit ihrem Verlobten Raúl Amato zusammen." Ich grinste. „Raúl Amato, Sohn von Francesco Amato, einem Mafioso. Das wird interessant."
In dem Moment öffnete sich die Tür des Cafés, und ich drehte mich um. Die Frau, die hereinkam, war atemberaubend: etwa 1,55 m groß, schwarze Haare, ein wunderschönes Gesicht – komplett anders als erwartet.
„Babe, endlich!" rief Laura und umarmte die Frau. Das musste Aisha sein.
„Laura, ich muss dir dringend etwas erzählen," hörte ich Aisha sagen. „Was ist los, Aisha?" Das war sie also.
Ich stand auf und ging zur Kasse. „Laura, kann ich bitte bezahlen?" „Ja, klar, das macht 3 Euro." Ich reichte ihr das Geld und flüsterte: „Sag ihr nicht, dass wir hier waren."
„Marcello, wir gehen." Draußen atmete ich tief durch. „Atlas, was ist los? Warum hast du nichts gefragt?" Marcello sah mich verwirrt an.
„Weil die Frau da drinnen meine zukünftige Frau ist. Das muss ich nur noch Papa ankündigen"
Kapitel 1
Ich hoffe es hat euch gefallen
❤️
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ATLAS
ActionIch hätte nie gedacht, dass sich mein Leben so drastisch ändern würde. Nie hätte ich gedacht, dass ich für die Schulden meines Vaters bezahlen muss. Nie hätte ich mir vorstellen können, dass ich gezwungen werde, einen Fremden zu heiraten. Ich hätte...