10. Kapitel

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"Was ist passiert?"

"Frag nicht, zieh dich einfach an, Gwen! Ich erzähle es dir auf dem Weg, wir dürfen keine Zeit verlieren."

Ich öffnete den Mund um zu protestieren, doch dann unterdrückte ich meine Neugier und beschloss, Gideon einfach zu vertrauen.

Während ich aus dem Zimmer hastete, um meine Klamotten aus dem Schlafzimmer zu holen, sah ich aus dem Augenwinkel, wie Gideon sich mit verzweifelter Miene die durch die Haare fuhr und eine Nummer auf seinem Handy wählte.

Ich wunderte mich, da Gideon noch nie so verzweifelt ausgesehen hatte wie jetzt.

Als ich gerade meine Sachen vom Boden aufhob und mich auf dem Weg ins Bad machte, kam Xemerius wie aus dem Nichts auf mich zugeflattert.

"Na, kommandiert das Funkelsteinchen schon wieder herum?", fragte er und grinste frech.

"Halt die Klappe, Xemerius", fauchte ich ihn gereizt an und floh in das kleine Bad, das, genau wie der Rest der Wohnung unordentlich und auch etwas schmutzig war.

Doch Xemerius war mir gefolgt und hatte auch zum Bad wieder einmal einen Kommentar bereit: " Ich glaube, hier wurde das letzte Mal geputzt, bevor dein Heuhaufenjunge eingezogen ist."

Ich sah ihn genervt an und zum ersten Mal war es mir total egal, wenn er im Bad war, während ich mich umzog.

Während ich also meine Schlafanzughose auszog und mich in die unbequeme Röhrenjeans quetschte, hielt Xemerius sich die Pranken vor sein Dämonengesicht.

"Xemerius, ich habe wirklich keine Lust, jetzt mit dir zu plaudern, denn ich habe - im Gegensatz zu dir - jetzt etwas sehr, sehr wichtiges vor, also würdest du so nett sein und mich für ein paar Stunden in Ruhe zu lassen?!", fuhr ich ihn an.

"Ist ja gut!", antwortete Xemerius beleidigt und verschwand durch die Wand.

Für einen kurzen Moment fragte ich mich, ob ich eventuell zu hart zu ihm gewesen war, doch dann kam ich zu dem Schluss, das ich mir nicht auch noch Sorgen um einen beleidigten, für normale Menschen unsichtbaren Wasserspeierdämon Sorgen machen konnte, der sowieso die größte Zeit dumme Kommentare zu alles und jedem abgab.

Ich bürstete meine langen, dicken schwarzen Haare und bemerkte, das ich meine Schminksachen im Schlafzimmer vergessen hatte.

Ich stöhnte und wollte ins Schlafzimmer rennen, doch Gideon stand direkt hinter der Tür, sodass ich sie ihm fast gegen den Kopf gedonnert hätte.

"Na endlich. Mit wem hast du eigentlich de ganze Zeit geredet?!", fragte er mich, während er mich hinter sich herzog.

Mir blieb kaum Zeit, meine Schuhe anzuziehen, so eilig hatte Gideon es.

"Ich wollte mich eigentlich noch schminken und ich habe mit...", setzte ich an, doch Gideon unterbrach mich.

"Wieso Schminke, du siehst doch toll aus. Und jetzt rede nicht, sondern beeil dich mal ein bisschen mehr."

Wow. Was das gerade ein Kompliment von Mr. Kotzbrocken? Ich könnte mich daran gewöhnen. Wenn nur diese ewige Herumkommandiererei aufhören würde.

Als ich auf dem Beifahrersitz von Gideon's Mini saß, drehte er den Zündschlüssel um und begann in einer halsbrecherischen Geschwindigkeit loszufahren.

"Was ist denn passiert, wenn es so dringend ist, das du unser Leben dafür aufs Spiel setzt?", witzelte ich.

Die Ampel vor uns ging in letzter Sekunde auf Rot und Gideon bremste scharf.

"Verdammt."

Dann sah er mich an und beim Anblick seiner (wenn auch düstere smaragdfarbenen Augen begann ich, dahinzuschmelzen.

Reiss dich zusammen Gwendolyn, ermahnte ich mich selbst.

"Der Graf ist weg. Geflohen, aus der Zelle. Und ich habe die starke Vermutung, dass diese Alice aus unserem Zeitsprung etwas damit zu tun hat."




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⏰ Letzte Aktualisierung: May 24, 2015 ⏰

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