6. Kapitel

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Ich stolperte und wäre fast gegen die kalte Steinwand geknallt, wenn Gideon mich nicht rechzeitig aufgefangen hätte.

"Nanu, Miss Sheperd, wollen sie etwa die Wand küssen? "

Er sah mich schmunzelnd an.

"Keine Sorge, Mr de Villiers, den einzigen, den ich küssen will, sind Sie", erwiderte ich neckend.

Er lächelte, fasste mich an der Taille und zog mich so nah an sich heran, das sich unsere Nasenspitzen berührten.

"Dann tun Sie das, was ihr Herz verlangt."

Ich spürte seinen warmen Atem in meinem Gesicht und gleichzeitig näherten sich unsere Lippen und wir begannen, uns zu küssen.

Er zog seine Hand von meiner Taille bis zu meinem Gesicht und vergrub sie in meiner sorgfältig geflochtenen Flechtfrisur. Ich löste mich kurz von ihm und flüsterte: "Wir haben noch eine Mission, dafür brauch ich leider eine Flechtfrisur und keinen Heuhaufen auf meinem Kopf"

Er grinste und legte seine Hand wieder an meine Taille, um mich erneut zu küssen. Ich schlung meine Arme um seinen Hals und erwiderte den Kuss leidenschaftlich. 

Nach einer gefühlten Ewigkeit traten wir gleichzeitig einen Schritt zurück. 

"Wir müssen los."

Ich nickte und schluckte.

Er atmete tief ein und aus. Dann nahm er meine Hand und wir gingen nach oben.

Zum Grafen. Der versucht hatte, uns zu töten. Ich hatte Angst. Todesangst.

Ich sah zu Gideon herüber. Er sah entschlossen aus, doch seine Hand zitterte.

Als wir um die Ecke bogen, standen dort zwei Wächter.

"Parole?", fragte der eine, ziemlich grimmig aussehende.

Gideon antwortete irgendetwas auf Latein und wir durften passieren.

Ein Sekretär stand vor der großen Holztür, hinter der das Monster saß.

"Ah, Guten Tag. Gideon und Gwendolyn de Villiers? Der Graf erwartet sie bereits."

Gideon und ich sahen uns erschrocken an. Das war gar nicht gut. Wie konnte der Graf uns erwarten? Unser Besuch war nicht in den Annalen verzeichnet und normalerweise kannten sie Sekrätere auch nicht unsere Namen.

"Fast", sagte Gideon, "Gwendolyn..."

Doch da hatte der Sekretär schon die Tür geöffnet und schob uns hinein.

"Ah,meine lieben Freunde."

Der Graf lächelte uns listig an.

Schnell griff ich nach Gideons Hand und drückte sie.

"Wie ich hörte, hat es dank ihnen Komplikationen gegeben und bei solchen Verstößen bin ich nicht gnädig."

Er lachte.

"Woher wissen sie..", setzte ich an, doch Gideon drückte meine Hand fest.

"Bei drei läufst du los, verstanden?", zischte er mir zu.

Ich nickte ängstlich.

"Eins, zwei..."

Bei "drei" fiel die Tür hinter uns ins Schloss und der Schlüssel drehte sich zweimal herum.

"Verdammt", fluchte Gideon und sah sich nach einem anderen Fluchtweg um.

Der Graf lachte.

"Keine Sorge, der Raum ist Ein- und Ausbruchsicher. Und jetzt erklärt ihr zwei mir mal, was ihr da getan habt."

Amethystviolett - Liebe geht durch alle ZeitenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt