Gefängnisliebe

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Rosé

Leise schlich ich hinter den Baum und hielt meinen Atem an. Vorsichtig linste ich hinter dem Baum hervor. In Gedanken zählte ich die Schritte mit. 5..6..7..8..9..10 und mit einem Mal sprang ich mit einem lauten "BUH" aus meinem Versteck. Das violette Fellbündel quiekte auf und sprang dann bellend an mir hoch. Ich lachte und streichelte Change über den Kopf. Ich schmunzelte und zog den Hund an mich. Die letzten Tage hatte Change violettes Fell. Ich mochte es. Plötzlich verschwamm die Sicht vor mir und mich empfing die Dunkelheit...

Ich spürte seinen Körper neben mir, leicht an meinen gedrückt. Mein Herz pochte schneller als ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spürte. Ich hatte ihn vermisst. Vorsichtig rutschte ich etwas näher zu ihm. Ich wollte ihm nicht weh tun, Schmerzen hatte er schon genug. Er grummelte, schlang seine Arme um mich und zog mich noch ein bisschen enger an sich. Haut auf Haut lagen wir nun aneinander gekuschelt.

Ich fing an zu grinsen und streichelte seine Hand. „Guten Morgen Baby", brummte er und vergrub sein Gesicht in meinen Nacken. Ich lächelte und drehte mich zu ihm um, darauf bedacht, seine Verletzungen nicht zu berühren. „Guten Morgen". Ich streichelte sein Gesicht. Seine dunklen Augenringe verrieten seinen Schlafmangel und sein bleiches Gesicht mit all den kleinen Schürfwunden zeigten, dass es ihm nicht gut ging. Sein Bart wurde immer länger, stoppeliger. Doch ich liebte es.

Ich liebte IHN so sehr. Sogar hier in diesem Drecksloch fühlte ich mich sicher, so lange er bei mir war. Mein Atem beschleunigte sich, als ich ihn betrachtete und ich fuhr ihm durch die Haare. Er fing an zu lächeln und öffnete seine Augen einen kleinen Spalt. Ich sah ihn an und mein Herz machte einen Sprung. Dann beugte ich mich näher zu ihm und küsste ihn so sanft und doch so leidenschaftlich. Er stöhnte leise auf und zog mich am Nacken näher zu sich. Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut und in meinem Bauch fing es unaufhörlich an zu Kribbeln. Er drehte mich auf den Rücken, die klirrenden Ketten ignorierten wir. Er beugte sich halb über mich und erwiderte meinen Kuss mit so viel Liebe, dass mir fast schwindelig davon wurde. Er riss mir den Boden unter den Füßen weg und ließ mich im siebten Himmel schweben. Seine Hände fuhren durch meine Haare, meinen Nacken hinunter und gelangten dann an meine Brüste, die er mit seinen großen Händen umschloss. Ich atmete keuchend aus und zog ihn dichter an mich. Er gab einen schmerzhaften Laut von sich und ich murmelte eine Entschuldigung. Meine Hände fuhren seinen Nacken entlang, mehr konnte ich nicht berühren, ohne ihm nicht weh zu tun.

Meine Sicht verschwamm vor mir und es wurde Dunkel um mich herum.






















Stephen

Müde strich ich mir durch das Gesicht und drückte die Klospülung. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, dass es 03:25 Uhr in der Nacht war. Noch im Halbschlaf tapste ich zurück ins Bett und legte mich vorsichtig wieder hin. Dann zog ich den zierlichen Körper neben mir näher an mich heran und ignorierte den grummelnden Protest. Ich atmete tief durch und blickte aus dem Fenster. Der Mond schien hell und beleuchtete den Garten. Ich dachte über die letzten Tage nach, über das was noch zu tun war. Und dann, kurz bevor meine Augen zu fielen, kam eine Erinnerung hoch, die mich sofort wieder wach rüttelte.

Ich erinnerte mich an die Zeit im Gefängnis.

Wir hatten dort viel gekuschelt und auch viel geredet. Wir hatten uns noch mehr kennen gelernt. Vielleicht hat ihr das auch geholfen, nicht mehr ganz so störrisch gegenüber mir zu sein. Sie hatte mich in der ersten Nacht im Gefängnis mit solch einem atemberaubenden Kuss geweckt. Ich hatte sie an mich gedrückt und ihre Liebe erwidert. Wie gerne hätte ich mich mit ihr in ein weiches Bett gelegt und mit ihr noch mehr Sachen angestellt... Erst als wir hörten, dass die anderen Gefangenen langsam aufwachten hörten wir auf. Dann hatte sie mir in die Augen gesehen, mein Herz hatte einen Sprung gemacht --das ziehen zwischen meinen Beinen wollte nicht aufhören. Dann sagte sie mir, wie sehr sie mich vermisst hatte, ohne es gewusst zu haben. Ich sagte ihr nicht, wie SEHR ich sie vermisst hatte, sie wusste es schon selbst. Ich hatte mich so sehr nach ihr gesehnt.
Daraufhin drückte sich mein bestes Stück jeden Morgen an ihren wunderschönen Körper. Egal wie groß meine Schmerzen waren, Rosé brachte mich immer wieder um den Verstand.

"An was denkst du?", eine weibliche Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich blinzelte. Das lächeln auf meinen Lippen war verschwunden, doch zwischen meinen Beinen kribbelte und zog es immer noch.

Ich blickte in große Karamell farbige Augen. "Schlaf weiter, Georgia", brummte ich und vergrub mein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Sie bewegte ihre Hüfte ein paar mal hin und her und gähnte müde. Ich biss die Zähne zusammen und versuchte ruhig zu Atmen. In meinem Kopf wirbelten nur so die Gedanken herum. Ich knirschte mit den Zähnen, als Georgia damit immer noch nicht aufhören wollte. Rosé. Das war das einzige an was ich gerade denken konnte.

Plötzlich packte ich ihre Handgelenke und drückte ihren Körper ganz dicht an meinen. "Hör verdammt nochmal auf", knurrte ich sie wütend an. Sie sollte mich doch einfach nur in Ruhe lassen. Diese Latina wusste einfach nicht, wann sie aufhören sollte. Ich musst ihr es jedes Mal deutlich machen. Sofort stoppte Georgia mit ihren Taten und schnaubte frustriert auf. "Du tust mir weh.", keifte sie und versuchte meinem Griff zu entkommen. "Dann lass es einfach", zischte ich und lies ihre Handgelenke los.

In dieser Nacht konnte ich nicht mehr einschlafen.

Sie und Er - Gefangen in ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt