Kapitel 2

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Als ich am nächsten Tag die Augen aufschlage, fühlt sich mein Körper nicht wirklich erholt an. Erst nach ewigem herumwälzen, konnte ich endlich einschlafen.

Gerade hatten die Sommerferien angefangen, weshalb ich glücklicherweise ausschlafen konnte.

"Bist du auch mal wach?", begrüsst mich meine Mutter schmunzelnd, als ich die Treppen runtergehe. Ohne weiter darauf einzugehen, folge ich ihr in die offene Küche. Am Esszimmertisch sitzt mein Vater und liest - wie immer - die Zeitung. 

"Guten Morgen!", begrüsse ich ihn leise, bevor ich mir aus dem Kühlschrank den Orangensaft herausnehme und ein Glas einschenke.

"Dein Dad und ich müssen gleich los aufs Festland. Wir sind in vier Tagen wieder Zuhause, ja Liebling?", erinnerte mich Mom. Einerseits bin ich unglaublich dankbar, dass meine Eltern erfolgreich sind und uns dadurch ein tolles Leben ermöglichen können. Leider hatte das Ganze auch einen grossen Hacken - die beiden waren oft auf Geschäftsreisen. "Könntest du bitte heute noch bei Mr. Miller die Besorgungen abholen?"

"Ja, ist in Ordnung.", antworte ich lächelnd.

Nachdem wir uns noch ein wenig unterhalten haben, brechen meine Eltern auch schon bald auf. Das Wetter war heute wieder traumhaft schön. Eigentlich könnte ich heute zu Fuss zum Laden von Mr. Miller laufen.

Schnell putze ich meine Zähne und ziehe mir ein leichtes Sommerkleid an, ehe ich meine Kopfhörer und mein Handy schnappe und das Haus verlasse. Die Töne von Sunshine der Band "One Republic" strömen durch die Ohren während ich gemütlich durch die Strassen von Figure Eight laufe. Um diese Zeit sind viele Menschen unterwegs.

Gerade als ich die Strasse überquert habe, werde ich durch ein lautes Geräusch aufmerksam. Aus dem Laden von Mr. Miller stürmen zwei Jungen mit diversen Lebensmitteln und verstecken sich hinter der Hecke der Treppe. Irritiert bleibe ich auf dem Bürgersteig stehen.

Beim genaueren hinsehen, entdecke ich dass es sich bei den beiden Typen um John B. und JJ handelt. Warum verstrecken sich die beiden hinter einer Hecke? Plötzlich stürmt Mr. Miller wütend aus der Tür und schaut sich in der Umgebung um. Als sein Blick bei mir hängen bleibt, dreht er sich zu mir um.

"Malou! Die Diebe! Hast du gesehen, wohin die Diebe gerannt sind?"

Diebe?  Haben John B. und JJ wirklich Mr. Miller beklaut? Unmerklich weicht mein Blick zu den beiden, welche immer noch hinter der Hecke kauern. Soll ich die beiden nun verraten? Sarah erzählt mir. dass der Vater von John B. vor einigen Monaten auf See verschwunden und inzwischen für Tod erklärt wurde. Seither lebte er anscheinend alleine in der alten Fischerhütte.

"Malou? Hast du mich gehört?", reisst mich Mr. Millers Stimme aus meinen Gedanken.

"Oh, Mr. Miller! Tut mir leid, ich habe leider niemanden gesehen.",  log ich schliesslich.

"So ein Mist aber auch! Rotzbengel - solche Rotzbengel aber auch! Aber du bist sicher hier, um die Bestellung deiner Eltern abzuholen. Komm doch rein." Mr. Miller geht wieder zurück in den Laden. Langsam steige ich die Treppen hoch und drehe mich nochmals zur Strasse um, gerade kann ich John B. und JJ noch erkennen, wie sie sich aus dem Staub machen. John B. bleibt plötzlich stehen und dreht sich in meine Richtung. Als er mich sieht, nickt er mir freundlich zu. Sanfte lächle ich zurück, ehe JJ ihn am Arm weiterzieht.

Ich hoffe, ich habe das Richtige getan...

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Als ich alle Lebensmittel an die richten Orte verstaut habe, klingt mein Handy - es ist Sarah.

"Hi Sarah!", begrüsse ich sie freudig.

"Malou! Hast du Lust her zu kommen? Topper hat sich ein neues Boot gekauft!"

F O C U SWo Geschichten leben. Entdecke jetzt