Auch zehn Minuten nach dem klingeln war noch niemand in der Klasse. schmunzelnd lehnte ich mich zu Emylee rüber und sagte:
"Ich glaube, niemand vertritt Frau Fox heute. Nur mal so ne Vermutung"
Sie lachte. "Danke man. Das hätte ich mir garnicht selbst denken können"
"Man tut ja was man kann ger"
Ich überlegte, ob ich jetzt aufs Klo gehen sollte, da ich das zwar eben behauptet hatte aber ja nicht war und deswegen immernoch musste. Also stand ich auf, gab Emylee kurz bescheid und machte mich auf den Weg.
Beim Vorbeilaufen sah ich Marie die mir aus einer offenen Klasse zu winkte und eine Grimasse zog. Ich lachte. In einer Ecke von Maries Klassenraum saß sie wieder. Sie sah mich an. Dieses Mädchen. Schnell lief ich weiter. Ich ging geradeaus zur Toilette ohne mich umzudrehen. Wieso verwirrte sie mich so? Weil sie neu war? Fremd? ungewohnt? wollte ich mit Fremdem nichts zutun haben? ich betrachtete mich im Spiegel. Was war nur los mit mir? Ich sah aus wie immer, aber fühlte mich schrecklich. Die Tür ging auf. Und Natürlich war es niemand anderes als das Mädchen, dass mich den ganzen Tag schon verfolgte. Ich ignorierte sie. Ich wollte weg. Da sprach sie mich an:"Hey, ich seh dich heute schon zum tausensten mal und ich weiss, dass du mich auch siehst. Ich bin neu hier, wieso guckst du immer weg?"
ich war verdutzt. Sie hatte das bemerkt? ich war ihr aufgefallen? ich begann etwas zu stottern:
"H-ey ich b-in Maddie. Ich hab dich noch nie hier gesehn. Verwechselst du mich vielleicht? "
Ich versuchte mich zu verleugnen, weil ich selber nicht wusste wieso ich mich so verhielt. Die ganze Situation war mir unglaublich unangenehm."Ich bin mir sicher , dass du es bist. Ich hab ein gutes Gedächtnis. Glaub mir."
Sie verschwand in einer Kabine und ich beeilte mich zu gehen. Wer war diese Person? Wer glaubte sie zu sein? Ich beschloss niemandem davon zu erzählen. Warum auch? War ja nichts passiert? Oder?
Den Rest der Freistunde kritzelte ich in meinem Heft rum und überlegte was mit mir los war. Zum Glück hatte ich Abends noch Training. Da konnte ich einen klaren Kopf bekommen. Wir gingen schon ein paar Minuten früher nach Hause, da ja eh niemand auf uns aufpasste.
Zuhause aß ich mit meiner Familie zu mittag und warf danach direkt den PC an. Mal sehen, was ich über dieses Mädchen erfahren konnte. Ich überlegte, was ich denn bereits wisse. Die Antwort war traurig. Ich wusste nichts. Garnichts. Auf Facebook suchte ich ein bisschen in Maries Freundesliste nach jemandem der ihr ähnlich sah, konnte aber niemanden finden. Ein bisschen enttäuscht war ich schon. Aber nicht wirklich. Jetzt war erstmal Training angesagt.