Edelsteine

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Warum? Warum war das geschehen?

Ein Wimmern drang über meine Lippen, leise, hoch. Noch eins. Noch eins.. Ich schluchzte und fiel auf die Knie. Tränen schossen über mein Gesicht und ich bekamm keine Luft mehr. Warum? Warum! Ich schlug mir die Hand vor den Mund um nicht zu schreien. Träne um Träne liefen mir übers Gesicht, doch das Rot wich nicht aus meinen Augen.Die stumpfen, weißen Haare raschelten leise. Wieso? Die Kälte, der Schmerz, das bodenlose wurde größer und größer, überrollte mich.

Es ist meine Schuld, hallte es in meinem Kopf.

"Es ist meine Schuld.", wiederholte ich.

"Es ist meine Schuld!", schrie ich und schlug mir die Hände an den kopf.

Weinent saß ich auf dem Boden , schrie und schüteltte den Kopf, gefüllt mit Schuldgefühlen.

"Es tut mir leid, es tut mir Leid!", schrie ich wieder und wieder. Es war alles meine Schuld. Ich war nicht stark gewesen und hatte dadurch May verletzt, ihre Seele gebrochen und diese Veränderung herbei geführt. Ich schrie und weinte, doch der Schmerz hörte nicht auf. Wie Eissplitter, wie gefrorenes Glas. Kälte, nie endende Kälte.

"Ja sie ist wach aber sie dürfen da nicht rein! Auch wenn sie schreit das dürfen sie nicht!", rief eine Frauenstimme. Ich hilt mir den Mund zu und legte den Kopf auf die Knie. Die Schrei verstummten und ich schluchtzte nur noch.

"Nein!", rief die Frau wieder und dann..dann wurde die Tür aufgestoßen und ein Mann stolperte herein.

"Mio." Seine Stimme war heißer. Ich hob den Kopf.

"Mio?", fragte er ungläubig. Ich wollte etwas sagen, aber ich konnte nicht. May keuchte auf und der Schmerz wurde von etwas heißem überflutet. Der Mann stürtzte auf mich zu und landete vor mir. Ich streckte die Arme nach ihm aus und er zog mich auf seinen Schoß.

"Mio du lebst, du lebst noch!", schluchzte er in meine Schulter. Auch ich weinte wieder und umklammerte ihn.

"Ich dachte ich hätte euch für immer verloren." Seine heiseren Worte waren kaum zu hören. Der Raum verzog sich, wurde überdiminsional, dreifarbig und verzehrt. May lag ebenfalls in seinen Armen und weinte und schrie mit mir.

"Ich hab dich so vermisst .", schluchzte ich und noch mehr Tränen fielen auf seinen Oberkörper.

"Ich dich auch.Ich dich auch..",antwortete er mit gebrochener Stimme.

"Ich, ich hab ihr wegetan! Meinetwegen ist sie verletzt!I-ich konnte sie nicht beschützen!", heulte ich und wieget mich in seinen Armen. Ich weinte und weinte und weinte.

Mein Bruder hob den Kopf, streichelte mir über den Rücken und küsste meine weißen Haare.



Ich weiß nicht wie lange wir auf dem Boden gesessen haben, nix gesagt haben sondern uns nur in den Armen gehalten haben. Niemand außer meinem Bruder war ins Zimmer gekommen, vielleicht wollten sie uns Zeit lassen. Gut so.

Irgentwann hatte er mich ins Bett getragen. Er hatte einen der Stühle nah ganz nah ans Bett gestellt und hielt meine Hand, während ich mich halb zugedeckt langsam beruhigte. Der Schock ging vorüber und ich baute meine Fassade, die Glaskugel, mein Herz, wieder auf. Splitter für Splitter. Ich wollte mein Selbstmitleid einschließen, meine Gefühle, meine Gedanken. Ich wollte wieder kalt sein, so gut es ging.Natürlich war ich unglaublich glücklich meinen Bruder wieder zu haben, aber ich hatte Angst das ,nicht nur negative, Gefühle May aufregen könnten. Das Still-sein hatte am besten funktioniert.

"Mio...", begann mein Bruder leise. Ich sah auf.

"Mio, sagst du mir was passiert ist? Möchtest du es mir sagen? Und was du mit 'Ich konnte sie nicht beschützen' meintest?", fragte er und sah mir dabei ihn die Augen. Sie waren so schwarz wie die meiner Mutter gewesen waren.

Mit gebrochenen FlügelnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt