4. Treffen im Stall und Geschehnisse in der ersten Klasse


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Einen Tag später stand Mary am Fenster im Verwaltungsbüro. Wie schon so oft kam Tom, um einige Dinge mit ihr abzusprechen. Während sie weiter nach draußen schaute, konnte sie den Blick, den er ihr zuwarf, nicht sehen.
‚Jetzt oder nie', dachte Tom nun schon zum zweiten Mal. Er umfing ihren Körper von hinten, legte seine Hände auf die ihren, welche sie über ihrem Bauch verschränkt hatte. Mary versteifte sich und holte bereits Luft, um ihn zurechtzuweisen.

Dieser kannte sie jedoch zu gut und raunte ihr leise ins Ohr: „Mary, das an Silvester war kein Ausrutscher, sondern Absicht." Er zog sie noch näher an seine Brust.

„Tom, lass mich los. Ich will das nicht und das habe ich dir bereits gesagt.", war ihre ruhige und kalte Reaktion. Sie versuchte sich von ihm zu lösen, was er jedoch nicht zuließ. Wieder beugte sich Tom zu ihr hinunter.

„Wenn du es wirklich willst, dann gehe ich wieder.", raunte er, während seine Lippen bewusst über ihr Ohr fuhren. Mary bekam eine Gänsehaut, gleichzeitig fühlte sie wieder eine unbändige Wut. Sie riss sich los und versetzte gleichzeitig kalt: „Geh! Ich will das und ich will dich nicht!" Tom betrachtete sie noch kurz und verließ dann das Büro. Ihre Gänsehaut hatte er jedoch sehr wohl bemerkt.

Den Rest des Tages fühlte Tom sich in seiner Vermutung bestätigt. Mary war so bissig wie bisher selten. Sogar ihren Vater zog sie nochmals wegen Barrow zur Rechenschaft. Während die gesamte Familie ihre schlechte Laune ertragen musste, gab sich Tom alle Mühe, seine mittlerweile recht gute Laune vor den anderen zu verbergen. Ihm begann das Spiel inzwischen Spaß zu machen. Nach dem Abendessen überlegte er sich bereits, was er morgen tun würde.

Am nächsten Morgen hatte er jedoch immer noch keine Idee, als er zum Frühstück ging. Aufgrund von Marys Laune verlief das Frühstück sehr ruhig. Erst als Robert die Zeitung sinken ließ und Tom und Mary gleichzeitig ansprach, schien sich eine Idee in seinem Kopf zu formen. In York fand eine Landgutausstellung statt und Robert wollte wissen, ob er und Mary dort hinfahren würden. Mit einem leichten Lächeln auf seinen Lippen antwortete er, bevor Mary es ablehnen konnte: „Ja, Robert, das ist eine gute Idee. Vielleicht finden wir noch einige Ideen, was wir weiterhin auf dem Gut noch machen möchten." Mary hingegen starrte ihn nur böse an.

‚Wie konnte er es nur wagen? Wieder entschied ER, was sie machen wollte.'

Eigentlich wusste Mary, dass sie ihm Unrecht tat. Tom hatte noch nie für sie entschieden. Er hatte ihre Wünsche immer respektiert. ‚Naja', dachte sie etwa versöhnlicher, ‚sogar gestern im Büro.' Innerlich seufzend bestätigte sie Toms Vorschlag und ging hinauf, um sich etwas Neues anzuziehen.

Während der gesamten Fahrt wartete Mary auf irgendetwas von Tom. Eine Entschuldigung, ein erneuter Versuch, irgendwas. Dieser jedoch spürte ihre Unsicherheit und grinste heimlich. ‚Nein', dachte er, ‚ich werde sie noch etwas warten lassen'. Er war sich sicher, dass er entweder auf der Ausstellung oder danach eine Chance bekam.

Die Ausstellung war sehr interessant und beide verbrachten gemeinsam einen schönen Tag. Keiner erwähnte das Geschehene mit einem Wort. Zusehends entspannte sich Mary in Toms Gegenwart, was diesem nicht verborgen blieb.
Auf der Heimfahrt besprachen beide die Planung für Marys Pferdezucht. Da Downton bereits großen Erfolg mit der Zucht von Schweinen hatte, war sie der Meinung, dass sie Rennpferde züchten könnten. Da sie ja selbst ganz gerne mal an einem Ritt teilnahm, konnte sie sich das gut vorstellen. Tom gefiel die Idee auch. Er mochte von Beginn an Marys Einstellung dazu und fand es bereits damals sehr interessant, dass sie sich weigerte im Damensattel zu reiten.
In Downton angekommen, verabschiedete sie sich von ihm und ging in den Stall. Dieser folgte ihr jedoch langsam, da er wusste, dass sie in den Ställen zu finden war.

Tom ließ Mary Zeit, ihre Stute zu streicheln und schlich sich dann heimlich an sie heran. Während Mary den Hals ihrer Stute zart streichelte, schloss Tom ein weiteres Mal seine Arme um sie. Erschrocken wollte Mary sich zu ihm umdrehen. Dies konnte er jedoch geschickt verhindern. Wieder näherte sich sein Mund ihrem linken Ohr.

Downton AbbeyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt