Kapitel 3 ✅

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Jack zieht mich im letzten Moment noch auf das Schiff, welches im nächsten Augenblick den Anker lichtet und langsam aus dem Hafen fährt. Als ich mich langsam aus seinen Armen befreie und mich umdrehe, schrecke ich etwas zurück. Vor mir steht tatsächlich die Crew von Jack. Der Typ mit dem Holzauge und sein cholerischer Freund, allesamt.

"Captain, wo kommt Ihr denn her?", fragt Holzauge und sieht Jack überrascht an. "Nunja, ich hatte Hilfe, hätte es aber auch alleine geschafft. Und außerdem was soll diese dumme Fragerei? Mach dich gefälligst an deine Arbeit du Deckaffe!", meckert Jack unfreundlich, woraufhin sich Ragetti, ich erinnere mich wieder an den Namen, schnell aus dem Staub macht. Pintel eilt ihm Kopfschüttelnd hinterher. "Jack ?", flüstere ich dem Captain zu und augenblicklich wird es auf dem gesamten Schiff mucksmäuschenstill. "Arbeitet weiter ihr Landratten! Sonst dürft ihr heute Abend mit den Haien essen!", befiehlt er seiner Crew mit lauter Stimme. Anschließend wendet er sich an mich." Was denn Liebes ?", grinst er und streicht mir eine nasse Haarsträhne aus meinem mittlerweile trockenen Gesicht. Ich spüre, wie ich rot werde und wende meinen Kopf ab. "Kann ich mich vielleicht irgendwo umziehen und mich etwas ausruhen ?", frage ich leise und er grinst weiter. "Umziehen kannst du dich gerne hier, da habe ich nichts gegen ", grinst er dreckig. Mit feuerrotem Gesicht drehe ich mich wieder zu ihm um und stoße ihm meinen Ellenbogen zwischen die Rippen. Kurz verzieht er das Gesicht, das blöde Grinsen kann ich ihm leider nicht von den Lippen schlagen. "Jaja schon gut komm mit ", nörgelt er und führt mich unter Deck. Mit einer einladenen Bewegung, macht er die Tür zur Capitainskajüte auf und lässt mir den Vortritt in den großen Raum.

Neugierig schaue ich mich um. Rechts neben mir, befindet sich ein großer Schreibtisch aus dunklem Holz. Auf ihm liegen allerlei Dinge. Papiere, Sextanten, Kohlestifte, Essensreste (die eigentlich schon wieder lebendig geworden sind) und noch viel mehr Zeugs. Vor dem Schreibtisch steht ein großer Stuhl, fast schon ein Thron, angepasst an Jacks Ego. Weiter rechts neben dem Schreibtisch steht eine Truhe, ich vermute mit seinem Hab und Gut. Vor einem großen Bullauge, knapp neben dem Balkon mir gegenüber, steht ein großes Himmelbett mit ziemlich verwühlten Laken. Direkt daneben ein großer Kleiderschrank und eine andere Truhe. Alles in einem ein ziemlich großer Raum.

"Du kannst dir was aussuchen. In dem Schrank dürfte etwas dabei sein. Und hier kannst du schlafen. Wir sehen uns dann... irgendwann Schätzchen", zwinkert er mir keck zu und lässt mich in seiner Kajüte alleine.

Neugierig gehe ich auf den Schrank zu und durchwühle seine Sachen. Schlussendlich entscheide ich mich für eine enge, schwarze Leinenhose (von wem er die wohl abgestaubt hat, möchte ich besser nicht wissen)mit einem schwarzen Gürtel und einer aufällig goldenen Totenkopfschnalle,  ein weißes Hemd von Jack, welches ich mir in die Hose stecke und die oberen Knöpfe auflasse, ein schwarzes, unter meinem BH endendes Korsett, welches ich wohl nie werde tragen können. Ich meine, wer bekommt diese Dinger allein geschnürt. Und  zuletzt einen schwarzen Schuppenmantel mit vielen Verzierungen, welcher mir bis unter die Knie geht. Meine Prada Stiefel lasse ich an. Ein Teufel werd ich tun und diese bequemen Dinger gegen irgendwelche Fußpilzgewächshäuser eintauschen. Abschließend krame ich mir aus einer der Truhen noch ein paar Waffen und verstaue einen Dolch in meinem Stiefel. Den Mantel und das Korsett hänge ich über den Thron und lege mich erschöpft ins Bett. Was ein beschissen anstrengender Tag.

Von einem Türknallen werde ich unsaft geweckt und setzte mich sofort aufrecht hin. Jack sitzt am Schreibtisch und beugt sich nachdenklich über etwas drüber. Leise stehe ich auf und schleiche mich an ihn ran. Dann lege ich ihm langsam meine Hände auf die Schultern, sodass er zusammenzuckt, sich blitzschnell umdreht und seine Pistole auf mich richtet. Erschrocken weiche ich ein paar Schritte zurück und starre auf die Pistole in seiner Hand. Überrascht über meine Erscheinung, lässt er die Pistole wieder sinken und steckt sie sich wieder in den Gürtel. Dann fahren seine Augen meinen Körper von oben bis unten ab und dann wieder nach oben.

"Du siehst gut aus", zwinkert er und geht langsam um mich herum. Wieder vor mir angekommen, blickt er auf den Stuhl, mit dem dort liegenden Korsett und dem Mantel. Den werd ich vermutlich nie tragen, so heiß wie es hier ist. "Brauchst du Hilfe?", fragt er und deutet auf das Korsett. Ich schrecke kurz auf, war damit beschäftigt ihn zu beobachten. "Ja, bitte", Murmel ich und blicke auf den wirklich sehr hübschen Boden. Ich schrecke erneut zusammen, als sich plötzlich zwei Arme um meine Mitte legen und das Korsett an seinen Platz rücken. Er fängt an die erste Schlaufe schön angenehm fest zu ziehen und setzt seine Arbeit an den restlichen Schlaufen fort. Am Ende streicht er mir kurz über die Taille und dreht mich langsam zu sich um. "Du könnest als Piratin durchgehen ", haucht er und kommt mir mit seinem Gesicht näher. "Wieso könnte ?", frage ich sichtlich verwirrt. "Naja ich bezweifel stark das du kämpfen kannst. Außerdem bist du was besonderes ", grinste er frech und ich sehe ihn überrascht an. "Soll das eine Herausforderung sein?", frage ich überrascht, wissend, dass ich wirklich niemals eine Chance gegen irgendwen im Kämpfen haben würde. Werde mit einem Schwert, noch mit einer Pistole. Geschweige denn mit meinen eigenen Händen. Er nickt grinsend. Ich schnappe mir Das Schwert, welches ich mir eben samt Gürtel aus der Truhe genommen habe und hänge es mir um. Dann stecke ich mir meine Pistole in die Tasche und sehe ihn abwarten an. Jack sieht mich überrascht an, öffnet mir aber dann die Tür und deutet mir ihm zu folgen.

Er führt mich an Deck, wo es überraschend leer ist. "Wo sind die denn alle?", frage ich verwirrt und blicke mich suchend um "In der Küche, es gibt Abendessen", antwortet er und deutet hinter sich, die Treppe runter. Lediglich am Steuerrad steht Gibbs und hält den Kurs. "Wo möchtest du gern hin?", fragt mich Jack und ich schaue ihn fragend an. "Du meintest, du kommst nicht von hier. Woher kommst du dann?" "Ich komme aus London. Wieso fragst du ?" "Gibbs, Kurs auf England", ruft er dem Bärtigen zu und ich sehe Jack freudig an. "Du willst mich zurück nach Hause bringen?, frage ich ihn mit Tränen in den Augen. "Natürlich Liebes. Aber jetzt will ich sehen was du drauf hast", grinst er und zieht sein Schwert. Ich ziehe meines ebenfalls und pariere seinen ersten Hieb so gut es geht. "Garnicht so schlecht. Aber achte auf deinen Stand. Etwas breitbeiniger und den hinteren Fuß weiter nach rechts", sagt er und schiebt mit seinem Fuß, meinen weiter an die Seite. Durch seinen Tipp angespornt, greife ich ihn an und liefere mir ein Duell mit ihm. Er hält sich ziemlich zurück,  jedoch glaube ich, dass ich garnicht so schlecht abschneide. Irgendwann wird mir jedoch langweilig und ich ziehe in einer Drehung meine Pistole. "Hey das ist unfair! Du schummelst", meint er empört und zeigt mit seinem Degen auf meine Pistole. "Nun ja, was soll ich sagen, Pirat ?", grinse ich und spiele damit auf unser vergangenes Gespräch an. "In einem fairen Kampf würde ich dich besiegen", sagt er und sieht mich schnaubend an. "Lohnt es sich dann für mich fair zu kämpfen?", grinse ich und stecke den Degen und die Pistole weg. Vom Steuerrad her, höre ich Gibbs grunzend lachen. Jack dreht sich um und sieht ihn warnend an. Sofort verwandelt sich das Gegrunze in ein schiefes Pfeifen.

Grinsend wende ich mich wieder Jack zu. "Ich denke, ich werde wieder runter gehen. Wer weiß, was uns noch erwartet", sage ich und er folgt mir nach unten in die Kajüte.











Plötzlich Sparrow !Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt