Denis Verwandlung

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Mir ist kalt. Meine Zähne klappern. Und meine Finger sind dabei abzusterben. Und das obwohl ich einen dicken Pullover und einen Praka anhabe und zusatzlich noch eine warme Decke um die Schultern liegen. Denis liegt drei Meter entfernt von mir, da Leander davon ausgeht, dass er sich jeden Moment verwandelt und mich dann nicht in Denis Nähe haben will.

>>Arianna ?<<, ich habe nicht bemerkt, dass Leander zu mir gekommen ist. Ich hebe den Kopf und Leander kniet sich vor mich, ehe er meine Hand nimmt. Dann stößt er plötzlich einen Fluch aus. >>Verdammt. Deine Hand ist ja eisig.<<

Ich versuche ihm meine Hand zu entziehen, doch er lässt es nicht zu, sondern umschließt meine Hand nur fester, damit seine Wärme auf mich über geht. Werwölfe haben eine Körpertemparatur die um zwei bis drei Grad höher ist, als die von normalen Menschen oder unverwandelten Werwölfen. Ehe ich merke, was er da tut, zieht er seine Jacke aus und legte sie mir zusatzlich noch um die Schultern.

>>Du solltest reingehen, wenn du nicht erfrieren willst<<, bemerkt er und streicht mir eine Strähne meines braunen Haares zurück.

Energisch schüttle ich den Kopf. >>Ich.....lasse......Denis.....nicht......alleine<<, stottere ich.

>>Ich wäre auch noch da<<, wiederspricht er mir. >>Ich gehe nicht, ehe er sich verwandelt hat.<<

>>Nein.<<

Er lacht. >>Du bist ganz schon sturr, weißt du das ?<<

Langsam, aber sicher wird mir wärmer, was nicht nur an seiner Jacke liegt, sondern auch an seinen Händen, mit denen er meine immernoch umklammert hält. >>Weiß ich.<<

>>Du frierst dich hier draußen noch zu tode<<, behart er.

Ich will gerade anworten, als Denis einen Schrei ausstößt. Blitzschnell ist Leander auf den Füßen und stellt sich vor mich. Das Geräusch von zerreißendem Stoff ertönt und kurz darauf ein Heulen. Ein schweres Schnaufen ist die einzige Warnung, die ich erhalte, bevor Leander mich auf die Füße zieht und ich zwischen ihm und dem Baum, an dem ich bis eben sitzend gelehnt habe, eingeklemmt werde.

>>Ganz ruhig<<, befielt Leander mit herrischer Stimme. Auf einmal verstehe ich, wieso er der Leitwolf ist und nicht sein Vater. Sein Vater strahlt keinerlei Autorität, keine Ruhe aus. >>Denis, es ist alles in Ordnung.....Sieh mich an, Junge....So ist es gut...Das wird dir jetzt gleich weniger gefallen, Arianna<<, wendet er sich an mich, ehe er die rituellen Worte spricht, mit denen ein frisch gewandelter Werwolf in das Rudel aufgenommen wird. >>Denis Montgommery, ab dieser Nach stehst du im Dienste deines Rudels. Mein Wille ist für die Gesetz. Ich bin dein Alpha und du hast dich mir unterzuordnen<<, er hat recht. Mir gefällt das ganz und gar nicht, doch ich kann nichts daran ändern. Irgendwann wird er diese Worte vielleicht auch mir sagen.>>Verwandle dich zurück<<, befielt er. Es dauert eine Weile, in der ich immernoch hinter Leander an den Baum gepresst stehe. Ich kann seinen Duft ein atmen, der mich merkwürdiger Weise beruhigt. >>Arianna gibst du mir mal bitte die Decke ?<<

>>Klar<<, ich nehme sie mir von den Schultern und drücke sie Leander in die Hand.

>>Ich denke, du solltest jetzt lieber die Augen zu machen. Ich glaube, deinem Bruder ist es unangenehm, wenn du ihn nackt siehst. Du weißt, wenn man sich als Werwolf unkontroliert verwandelt, zerstört man seine Kleidung...Danke.<<

Und auch wenn ich meinen kleinen Bruder schon mehr als einmal nackt gesehen habe, tue ich ihm den gefallen. Einfach weil Leander recht hat.

>>Arianna, ich kann dich nicht nach Hause begleiten<<, beginnt Leander. >>Ich nehme Denis mit zu mir und bringe ihn euch morgen so gegen zehn wieder vorbei....In Ordnung ?<<

>>Klar.....So gegen zehn ?<<

>>Ja.<<

>>Willst du mit frühstücken ?<<, frage ich, weil wir immer um zehn Uhr frühstücken am Wochenende.

>>Gerne<<,ich sehe seine Augen verwundert blitzen, ehe er zu meinem Bruder geht und mit ihm zusammen in Richtung seines Hauses verschwindet.



Kaum, dass ich zu Hause bin, werde ich mit Fragen bombadiert. Einzig Markes sitzt wo er vorher saß und kann keinerlei Begeisterung aufbringen. Er wollte niemals ein Werwolf sein, doch mitlerweile hat er sich damit abgefunden, denke ich jedenfalls.

>>Hat er sich gewandelt ?<<, fragt meine Mutter.

>>Gerade eben<<, bestätige ich.

Das lässt Markes aus seiner Starre erwachen. >>Hat er dich irgendwie verletzt ? War er dir zu Nahe ?<<

>>Nein. Ich hab keinen Kratzer abgekommen.<<

>>Wo ist er jetzt ?<<, will Markes wissen.

>>Bei Leander<<, antworte ich. >>Er bringt Denis morgen zum Frühstück vorbei....Ich hab ihn dazu eigeladen, der Höflichkeit halber...Ist doch ok, oder ?<<

Mums Augen strahlen. >>Aber sicher doch....Nur werden dein Vater und ich morgen nicht da sein....Ich bin sicher, du bekommst das auch alleine hin.<<

>>Klar doch, Mum<<, verabschiede mich und gehe ins Bett. Es ist drei Uhr morgens und ich bin hundemüde, jetzt, wo das Adrenalin meinen Körper verlassen hat.

Diliges Luna - Liebe des MondesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt