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Ich gehe erstmal ins Bad und sperre direkt ab. Ich stütze meine Hände am Waschbecken ab und blicke in den Spiegel. Ewigkeiten schaue ich in meine Augen und sehe den Schmerz der sich darin spiegelt.

Ich ziehe mein T-Shirt aus und entferne vorsichtig das Tape von meinen Brüsten. Ich hasse sie, aber ich kann mit dem Tape nicht schlafen. Ich ziehe mir ein schwarzes T-Shirt und einen oversize Pullover über, damit man sie nicht sieht. Außerdem wechsel ich meine Jeans zu einer Jogginghose. Ich atme nochmal tief ein und aus und verlasse das Bad wieder.

»Jo Bruder, du kannst dich auch hier umziehen«, ertönt Ryan's tiefe Stimme.
»Ich mach's lieber im Bad.« Er nickt nur.
Ich lege mich in mein Bett um noch ein wenig zu lesen.

Aufeinmal fängt Ryan an sein Shirt auszuziehen. Fuck, er ist ziemlich muskulös. Ich dachte eigentlich, dass ich auf Mädchen stehe, aber vielleicht bin ich doch Bi.
»Alter, bist du schwul oder warum starrst du immer so?« Ups.
»Nein. Seit wann trainierst du? Sieht stabil aus.« Ich versuche mich irgendwie aus der Situation zu retten.
»Jo, seit 2 Jahren.« Ich nicke leicht und widme mich wieder meinem Buch.
Nach einigen Seiten lege ich es weg und schlafe ein.

Mitten in der Nacht wache ich auf, weil ich höre wie jemand das Wasser im Bad anmacht. Ich mache meine Nachttischlampe an und meine Augen müssen sich erstmal an das grelle Licht gewöhnen. Ich merke, dass Ryan nicht in seinem Bett liegt, also gehe ich davon aus, dass er im Bad ist. Ich stehe auf und klopfe an die Tür.

»Hm?«, brummt es durch die Tür.
Ich deute es als 'Du kannst reinkommen' und mache langsam die Türe auf.
Ryan steht am Waschbecken und reibt mit seiner nassen Hand über sein Gesicht.
Sein Auge hat sich rot-blau gefärbt und er hat überall Kratzer und Schürfwunden.

»Was ist mit dir passiert?«, frage ich vorsichtig. »Nicht so wichtig Bruder.
Jo, kannste mir mal nh Verband geben. Ist in der obersten Schublade.« Er deutet auf einen kleinen Schrank.
Ich krame einen erste Hilfe Kasten raus und suche den Verband darin. Als ich ihn entdeckt habe, reiche ich Ryan den Verband. Er nickt dankend und stülpt seinen linken Ärmel hoch. Sein Arm blutet stark. Und als Ryan den Verband darum wickeln will keucht er kurz vor Schmerz. »Komm, ich mach das für dich.« Ich nehme ihm den Verband aus der Hand und wickle ihn vorsichtig um seinen verletzten Unterarm. 

»Jo, danke man.«
»Kein Problem, aber kannst du mir sagen was passiert ist?«
Vorsichtig klammer ich den Verband zu und betrachte mein Werk.
»Jo ok, aber du darfst es niemanden erzählen, ja?« Ich nicke nur.
»Also ich war halt draußen und wollte bisschen was an einen Kollegen verticken, aber als ich nicht mit dem Preis runtergegangen bin kamen aufeinmal seine Jungs und haben mich verprügelt.« Sein Blick war nach unten auf das Waschbecken gerrichtet.
»Okay, wir sollten wieder schlafen gehen.« Ich wusste nicht, was ich sonst antworten sollte. Ich trinke nicht und halte auch nichts von Drogen.

Wir legen uns in unsere Betten und schlafen wieder ein.

Trapped In My Body.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt