„Eigentlich kannten alle sie als Alice im Wunderland. Und wenn sie etwas Selbstkomponiertes auf ihrer Gitarre spielte oder etwas malte, war sie das wirklich. Sie schuf sich mit den Liedern und Bildern ihr eigens Wunderland. Sie hatte ihre eigene Art der Realität zu entfliehen.
Und überall waren diese Drachen. Ihr zu Hause stand voll mit ihnen. Aber es störte niemanden. Es hätte auch nichts bewirkt wenn es jemanden gestört hätte. Drachen waren ihre Leidenschaft. Jedes dritte Bild beinhaltete einen. Sie malte sie im Wald, auf Ruinen oder Schlössern, ja sogar am Strand. Manche konnten Feuer speien, andere lebten im Wasser. Ich glaube, es war sogar ein Vegetarier dabei. Er stand zwischen ganz vielen Tieren und es sah aus, als würde er lächeln.
Bei machen war sogar eine Person dabei. Drachenreiter nannte sie sie. Erwachsene oder aber auch Kinder. Sie sagte immer, jeder könnte einen Drachen reiten. Er müsse einen nur mögen.
Erst hatte sie nur für sich und Bekannte gemalt. Doch dann traf sie eines Tages auf jemanden der sie groß rausbringen wollte. Und er schaffte es sogar. Ihre Drachen waren plötzlich überall. Selbst Bücher durfte sie mit ihnen gestalten. Und es machte ihr unendlich viel Freude. Ihre Leidenschaft war zu ihrem Beruf geworden.
Sie traf sich auf großen Kunstmessen mit anderen bekannten Künstlern.
Und wenn es ihr dann doch mal zu viel wurde, zog sie sich in ihr Heim zurück, dachte sich neue Melodien aus oder kreierte neue Drachen. Ihr ging nie die Fantasie aus.
Und immer war Cookie an ihrer Seite. Sie hatte sogar ein Drachenkostüm für ihn. So durfte er auf jeder Messe oder andere Veranstaltungen mit ihr mitgehen.
...
Jetzt habe ich aber genug für heute erzählt" „Mia? Darf Cookie die Nacht bei uns bleiben?" Fay und Ben sahen mich bettelnd an. „Ausnahmsweise" knickte ich ein und die beiden grinsten zufrieden. „Aber nur, wenn ihr keinen Blödsinn anstellt" fügte ich hinzu. „Wir werden ganz brav sein und schlafen" versicherten mir beide. Ich nickte zufrieden. „Gute Nacht, meine Süßen." „Gute Nacht, Tante Mia."
Ich schloss leise die Zimmertür und bewegte mich Richtung Wohnzimmer. Mark saß auf der Couch und ich setzte mich neben ihn. „Wo ist Cookie" fragte er. „Ich habe den Zwillingen erlaubt, dass er bei ihnen bleiben darf." Ich lächelte beim Gedanken an den Labrador. Mark musterte mich. „Du hast ihnen von ihr erzählt" stellte er fest und mich wunderte es nicht. Er bemerkte es sofort, wenn ich an SIE dachte. Ich nickte schwach und lehnte mich an ihn. „Sie dürfen sie nicht vergessen! - Ich vermisse sie so sehr" murmelte ich. „Ich weiß." Mark legte seinen Arm um mich und drückte mich an sich. Unsere Beziehung war wenige Monate nach Alices Unfall entstanden. Wir kümmerten uns gemeinsam um Fay, Ben und Cookie.
Wir können ihnen nicht ihre Mutter zurück bringen, aber das beste tun und ihnen eine Familie sein.