ZWEI

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•JASSIM•

Ich habe überhaupt kein Bock mehr, meine Laune ist scheisse und ich wünschte mir, dass ich die Zeit zurück drehen könnte oder sonst irgendwie dem Moment entfliehen könnte. Denn seien wir mal ehrlich, wer mag schon den letzten Tag der Sommerferien? Der letzte Tag der besten Zeit im Jahr? Morgen geht die Schule wieder los und dann dauert es beinahe ein ganzes Jahr, bis wieder anständige Ferien kommen.
Logischerweise gibt es dazwischen auch noch Ferien, auf die ich mich jetzt schon freue, aber diese sind einfach zu kurz und ausserdem war Sommer meine absolute Lieblingsjahreszeit, wobei ich den Winter eigentlich auch mochte, aber der Sommer ist besser. Dieser neigte sich aber, genau wie die Ferien, auch langsam dem Ende zu. Das ist verdammt deprimierend und deswegen liege ich nun hier in meinem Bett und starre an die Decke.

Klar, man könnte die letzten Tage der Ferien noch in vollen Zügen geniessen, aber das ist nicht mein Fall. Ich hasste den Beginn vom neuen Schuljahr und das nicht nur, weil die Ferien vorbei sind, sondern auch, weil ich eine scheiss Angst vor dem Ungewissen habe. Ich habe keine Ahnung, was dieses Schuljahr auf mich zukommen wird und dieses Gefühl mochte ich gar nicht. Meine grösste Angst ist, dass Thom und ich nicht mehr in der selben Klasse sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert ist zwar gering, aber dennoch wäre es möglich. Es würde auch nicht so ein riesengrossen Unterschied machen, da ich sowieso praktisch keine Stunden mit ihm zusammen hatte, da er verdammt schlau war und somit in den fortgeschrittenen Kursen war, während ich strohdumm bin und praktisch überall die Grundkurse besuchte.
Aussenstehende Leute würden sagen, dass ich doch genügend andere Kumpels hätte, was auch stimmte, da ich sowas wie der König der Schule bin, aber diese waren nicht Thom und mit den meisten hing ich nur in der Schule ab, weil sie zu meiner Clique gehörten. Das soll jetzt nicht heissen, dass ich sie nicht mag, aber sie sind eben nun mal nicht meine besten Freunde.

Verzweifelt versuchte ich an etwas anderes zu denken, um meine Laune ein bisschen aufzubessern, aber es klappte nicht. Meine Gedanken schienen in diesem Teufelskreis gefangen zu sein. Wenn das so weiter ging, würde ich noch Depressionen kriegen.

Plötzlich ging die Tür meines Zimmers auf und Livy kam herein. Ich streckte meine Arme nach ihr aus und ohne ein Wort kam sie zu mir und kroch neben mir ins Bett. Ich kuschelte mich an sie und legte meinen Kopf auf ihre Brust. Sie kannte mich gut genug, um zu wissen, was ich jetzt wollte. Sie schob ihre Hand in meine Haare und begann meinen Kopf zu kraueln. Ich seufzte zufrieden und schmiegte mich noch ein bisschen näher an sie. Ich hatte eindeutig die beste Schwester der Welt.

"Das ganze hat auch positive Seiten", versuchte sie mich aufzumuntern, was höllisch nett von ihr war, aber es nützte nichts. "Was von dem ganzen Mist ist den bitte positiv?!", gab ich genervt zurück. "Du siehst Thom wieder praktisch jeden Tag." Das stimmte schon, und mein bester Freund lag mir wirklich sehr am Herzen, aber dennoch: "Wenn ich es gewollt hätte, hätte ich in auch während den Ferien jeden Tag sehen können." Livy seufzte, wahrscheinlich genervt von meiner miesen Einstellung. "Wie auch immer du meinst. Hast du deine Sachen gepackt?" Ich schüttelte den Kopf, so gut das in meiner Position möglich ist. "Okay, dann mach das jetzt und dann gehen wir zu McDo." Also, das lies ich mir nicht zweimal sagen. Ich liebte Cheeseburger über alles und schneller als ich es für möglich gehalten hätte, war ich auf den Füssen und suchte nach meinem Rucksack für die Schule. Es dauerte ein bisschen bis ich fündig wurde, da ich den nach dem Ende des letzten Schuljahres in irgendeinen Schrank in meinem Zimmer geworfen hatte. Ich packte die paar Sachen hinein, die ich für morgen brauchen würde. Es war nicht viel, da ich logischerweise noch keine Bücher hatte. Das einzige, das ich einpackte, war mein iPad, da ich hauptsächlich darauf arbeitete. Die Fächermappe war noch vom letzten Jahr vorhanden. Wie es schien, hatte ich mir nicht die Mühe gemacht, diese auszupacken. Zum Schluss warf in noch ein paar Stifte in den Rucksack, die ich wahrscheinlich alle schon verloren haben werde, bevor ich sie brauchen werde, aber ich war zu faul um mir ein Etui zu suchen. Und es gab sowieso genügen freiwillige Leute, hauptsächlich Mädchen, denn ich hatte einen Haufen Verehrer, die mir Stifte ausleihen würden, und nicht nur das. Ich könnte einige auch dazu anstacheln, mir die Hausaufgaben zu machen - das wiess ich aus Erfahrung-, aber danach hatte ich ein schlechtes Gewissen und habe es nicht mehr gemacht. (Dies zählt aber nicht für Gruppenarbeiten, da machte ich nie etwas.) Aber es hatte jedenfalls extrem viele positive Seiten gut auszusehen und sich wie ein cooler Typ zu benehmen.

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